aus Kradblatt 1/15
von Frank Possel

 

22 Jahre im Tiefschlaf: Honda CB 750 four F2

Honda-CB750four-rechtsInspiriert von euren Berichten „Infizierte Schweden“ (Kradblatt 3-5/14) und eurem Hinweis auf schöne Um–bauten sende ich euch ein paar Zeilen zu meinem alten Schätzchen.

Bei meiner Honda CB 750 four F2 habe ich den Motor ausgebaut und komplett zerlegt, sandgestrahlt und mit Spezialgrundierung für Alu lackiert. Dann rot lackiert und den Lack im Backofen bei ca. 180 °C eingebrannt. Er wurde komplett neu gelagert und alles wieder zusammengebaut. Das Motorrad war wirklich in alle Einzelteile zerlegt. Sämtliche Lager (Steuerkopf-, Schwingen-, Radlager) und alle Verschleißteile (Kolben plus Ringe, Steuerkette, Kettenspanner…) sind ausgetauscht worden.

Honda-CB750four-gestripptDas Ganze hat allerdings schon 1983 stattgefunden, federführend durch einen guten Freund von mir. Auch das Heck und die Lackierung sind aus der Zeit. Das Heck wurde der Honda CB 1100 R nachempfunden und ich werde heute öfter darauf angesprochen von denen in unserem Alter, die sich damit auskennen. Wir hatten das Bike dann 1988 eingemottet und sehr lange stehen lassen. In der Tat sind es 22 Jahre geworden.

Mein Freund hatte 2010 nichts mehr für die CB übrig, so dass ich mich entschieden hatte eine „Restaurierung“ alleine vorzunehmen. Dafür hatte ich dann knapp zwei Jahre benötigt, immer dann wenn ich Zeit hatte, so dass das Motorrad im August 2012 soweit fertig war, dass ich im September 2012 am Moto Revival in Hamburg teilnehmen konnte.

Im vergangenen Jahr hatte ich noch die komplette Vergaseranlage ausgetauscht, weil diese doch nach der langen Standzeit nicht mehr so wollten wie ich es mir vorgestellt hatte (überlaufende Vergaser, stotternder bis gar nicht laufender Motor). Auch ein Ultraschallbad erzielt nach 22 Jahren eben nicht die Erfolge.

Honda-CB750four-HeckIn der Zeit von 2010 bis 2012 hatte ich alle wichtigen Verschleißteile ausgetauscht, wie Lenkkopflager, Bremssättel, Reifen, Batterie, alle Flüssigkeiten, neuer M-Lenker, Benzinhahn, Zündspulen, Blinkrelais, Lenkerschalter, Tank entrostet und beschichtet, Sitzbank neu gepolstert. Außerdem habe ich die Kontaktzündung gegen eine Transistorzündung ausgetauscht. Ach ja, dann habe ich noch den Hauptständer wieder installiert, weil ich nicht mehr wollte, dass das Bike ständig auf dem Seitenständer steht bzw. in einer Aufbockvorrichtung, die durch die 4 in 1-Anlage nicht wirklich passte.

Fotos von dem Umbau aus der alten Zeit habe ich leider nicht mehr verfügbar, aber aus der Neuzeit (ab 2010) gibt es einige von den Aktivitäten für die Wiederinbetriebnahme.