aus bma 6/11
von Marcus Lacroix
Die Werbung mit Stunt-Girl Mai-Lin vom Hörgeräte-Institut Landsberger ist sicher vielen Lesern schon aufgefallen. Aber was hat es eigentlich damit auf sich? Wir wollten es wissen und haben mit der Filiale in Bremen einen Termin vereinbart: Beratung, Hörtest und Anpassung eines Gehörschutzes. Beratung und Hörtest sind natürlich kostenlos.
Wer einen hochwertigen Helm trägt, ist sich der Geräuschbelastung oft gar nicht so bewusst. Aber selbst in der Hochpreisklasse entwickelt sich mancher Kopfschutz je nach Motorrad und Verkleidung zum Krachhut. Von offenen Helmen und der Tiefpreis- bzw. Mittelklasse reden wir gar nicht erst – da wird jeder seine Erfahrungen haben. Ist man dann mal einen ganzen Tag mit dem Bike unterwegs, stellt sich abends oft ein leichtes Pfeifen oder Rauschen ein, das sich z.B. zu einem ernsthaften Tinnitus ausweiten kann.
Arbeitsschutzmaßnahmen greifen nach EG-Verordnung schon bei einer Dauerbelastung von 85 dB (Dezibel, Maßeinheit für den Schalldruckpegel). Das entspricht in etwa dem Lärm an einer stark befahrenen Straße. Die Schmerzgrenze liegt bei 130 dB. Eine Studie der niederländischen Polizei hat ergeben, dass Windgeräusche unter dem Helm diese Norm erheblich überschreiten. Arbeitsschutzrechtlich dürfte man mit einem durchschnittlichen Motorradhelm (94 db bei 100 km/h) gerade mal 15 Minuten Motorrad fahren! Hammer, oder?! Längere Belastungen können zu Schäden am Gehör führen. Die Studie findet Ihr zum Download hier: http://www.alpine-gehoerschutz.de/konsumenten_motorradfahren.htm.
Bisher griff ich vor Langstrecken einfach zu den gelben Knautschestöpseln, die man sich in den Gehörgang pröpelt. Geht ganz gut, allerdings hat man das Gefühl, man macht sich taub. Auf die Maßanfertigung war ich deshalb besonders gespannt.
Zunächst wird mit Kunststoffmasse ein Abdruck von Ohrmuschel und Gehörgang gemacht, ähnlich wie man es vom Zahnarzt kennt. Dann heißt es warten – gut eine Woche kann es dauern. Aus dem Abdruck fertigt das Labor in Handarbeit Silikonstöpsel, die je nach Einsatzzweck mit einem Filter versehen werden. Dieser arbeitet in einem speziellen Spektrum besonders gut, lässt andere Frequenzen (Tonhöhen) aber passieren. Jäger (Gewehrknall) tragen z.B. andere Stopfen als Motorradfahrer. Klingt so weit ganz gut.
Das Einsetzen der Stöpsel ist recht einfach, da sie ja nur in einer Position passen. Sie sitzen angenehm im Ohr, drücken nicht und beeinträchtigen auch das Auf- und Absetzen des Helmes nicht. Der erste Hör-Eindruck verwundert allerdings. Das erwartete und von den Knautschestopfen bekannte Gefühl der Taubheit bleibt aus. Eine leichte Dämpfung nimmt man natürlich wahr, aber man kann sich fast normal weiter unterhalten. Ok, das ist natürlich auch so gedacht und Jörg Landsberger grinst in sich hinein. „Die Erfahrung macht eigentlich jeder, der zum ersten Mal einen „Profi-Gehörschutz” trägt”, so sein fachlicher Kommentar.
Während der Fahrt bleibt der Eindruck bestehen – man ist nicht von seiner Umwelt abgekoppelt, bekommt Außengeräusche, das Motorengeräusch und auch den Fahrtwind weiterhin mit. Auch Telefongespräche und Navi-Ansagen sind gut zu verstehen. Sehr angenehm. Nach 20 Kilometern nehme ich zum ersten Mal die Stopfen raus und fahre weiter. Erst jetzt wird mir bewusst, was Gehörschutz wirklich bedeutet! Wirklich extrem ist der Effekt dann bei einem Jethelm, als ich nach 80 Kilometern die Stopfen herausnehme – Hölle, Hölle! Es ist erschreckend, was man so einem filigranen Konstrukt wie dem Gehör zumutet.
Das es so einen Schutz nicht für fünf Euro gibt dürfte klar sein. Als Angebotspreis werden derzeit rund 120 Euro aufgerufen. Denkt man drüber nach, was man sonst für den Schutz seines Körpers – oder für Spielkram am Moped – ausgibt, ist das wirklich eine kleine Summe.
Lasst Euch mal beim Hörgeräte-Institut Landsberger beraten. Standorte und Telefonnummern findet Ihr <hier>.
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Nachtrag: inwischen fahre ich die Landsberger Version 2.0
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Kommentare
3 Kommentare zu “Gehörschutz von Landsberger”
Michael, du wirst es evtl. nicht glauben, aber ich fahre den Gehörschutz noch heute und bin nach wie vor davon überzeugt. Wo ist also dein Problem?
Ok schon 5 jahre alt trotzdem nervend solche Werbeartikel für bestimmte Anbieter als redaktionellen Beitrag zu tarnen.
Nicht wirklich zufrieden
Angespornt von dem Artikel und überdrüssig der gelben Ohrenpröpel fuhr ich nach Terminabsprache zum Hörstudio. Leider war noch nicht offen, die Dame telefonierte noch fleißig. Nach 10 Minuten öffnete sich die Tür und wir wurden empfangen.
Eine ausgiebige Beratung fand leider nicht statt, stattdessen wurden nur die Produktvorteile vom Flyer abgelesen. Auf den Rabatt angesprochen sagte man mir, dass der nur für einen Stand auf dem Fischereihafenrennen gewährt würde. Das fand 3 Tage später statt. Da ich aus der Nähe von Oldenburg komme und nicht zum Rennen fuhr, fragte ich ob kulanterweise der Rabatt jetzt schon eingeräumt werden könnte. Dies wurde mit der Begründung abgelehnt, dass das Abdruckmaterial nur 2 Tage halten würde. Kam mir etwas merkwürdig vor, aber egal. Wenn ich am Samstag auf dem Rennen den Abdruck genommen hätte, wäre er auch erst am Dienstag nach Pfingsten verschickt worden. Mir persönlich kam das als eine Ausrede vor. Der offizielle Preis wären dann knapp 160 Euro gewesen, das war mir ehrlichgesagt zu teuer. Die fehlende Beratung tat ihr übriges, ich kann´s leider nicht empfehlen.
Daraufhin bin ich zu einer Hörstube in Delmenhorst gegangen. Der Besitzer fährt auch Motorrad und wußte sofort, was ich möchte. Die Abdrücke waren schnell genommen. Ich habe jetzt für gut 130 Euro eine Variante mit austauschbaren Filterelementen, die eine unterschiedliche Dämpfung zulassen. 1 Paar ist im Preis mit drin, den anderen kann man günstig dazuerwerben oder auch 2 verschiedene fahren. Mit Beratung und Service war ich sehr zufrieden. Auf Anfrage nenne ich gerne Details, das gehört nicht hier rein.