aus Kradblatt 9/20 von Marcus Lacroix

Reifendruckkontrolle per App

Kennt ihr das Gefühl? Ihr geht auf Tour und irgendwie fühlt sich das Motorrad zäh an, geht unwillig in Kurven und ihr wisst sofort was los ist – der Reifenluftdruck ist zu niedrig. Klar, eigentlich soll man den regelmäßig prüfen aber mal ehrlich, macht ihr das? Ich eher nicht. Moderne Maschinen haben – wie auch PKW – bisweilen schon Reifendruckkontrollsysteme und die gibt es auch zum Nachrüsten.

Bei der Scrambler Garage (www.scramblergarage.de) in Uplengen/Remels habe ich das FOBO-System des malaysischen Herstellers Salutica Allied Solutions entdeckt. Der Satz für ein Motorrad, besteht aus zwei Sensoren, etwas Zubehör
(2 Ersatzbatterien, Montageschlüssel, Austauschventilen, Sicherungsmuttern) und kostet 106,25 Euro. Die Montage ist denkbar einfach und dauert nur wenige Minuten. Die alten Ventilkappen entfallen, die Sensoren werden über eine Mutter, gegen Diebstahl gesichert, aufs Ventil geschraubt. Eine zusätzliche Codierung bei Inbetriebnahme machen sie für Diebe zusätzlich wertlos. Über eine App fürs Smartphone (erhältlich für iOS und An­­droid in den üblichen Download-Stores) werden die Sensordaten dann via Bluetooth abgefragt.

Die wasserdichten Sensoren wiegen nur 11,5 Gramm, ein Auswuchten habe ich mir erspart. Wer die paar Gramm wirklich spürt, klebt einfach auf die gegenüberliegende Seite ein 10 Gramm-Gewicht.

Über die „FOBO Bike 2“-App lassen sich Maximal- und Minimalwerte einstellen und bei Erreichen dieses Luftdrucks wird man alarmiert – sofern vorhanden, bei laufender App ergänzend zum Smartphone über ein Headset. Der Soll- und der Ist-Wert werden ebenso angezeigt wie die Temperatur am Ventil. Das funktioniert ausgesprochen gut und zuverlässig. Für den Rennsport, wo man ggf. die Reifentemperatur zur Abstimmung des Setups abfragen will, eignet sich die Temperaturanzeige aber natürlich nicht, dafür ist eine echte Oberflächenabtastung des Reifens nötig. 

Über die App lassen sich mehrere Fahrzeuge abfragen und so habe ich gleich noch eine meiner Maschinen mit dem FOBO Bike 2 ausgestattet. Maximal 9 unterschiedliche Fahrzeuge oder 18 Räder sind möglich. Die Sensoren kommen sich nicht in die Quere, auch wenn die Maschinen eng beieinanderstehen. Auch unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Bluetooth-Sendern, wie dem Headset oder dem SOS-System konnte ich nicht feststellen. Ferner wird in der App der Status der Sensor-Batterien – sie arbeiten mit CR1632-Knopfzellen – angezeigt, es lassen sich Fahrzeugdaten mit anderen teilen, die angelegten Fahrzeuge mit eigenen Bildern versehen und eine Erinnerungsfunktion für den nächsten Service einstellen. Die Knopfzellen sollen bis zu zwei Jahre halten.Gut gefällt mir auch die Option, die Daten über meine Apple iWatch anzeigen zu lassen. Mit Wear
OS-Uhren soll es auch funktionieren, das konnte ich mangels Android-Geräten aber nicht testen. 

Nun wird der eine oder andere Leser  mit solcherlei „Computer-Spielkram“ nicht viel anzufangen wissen aber es ist wie mit vielen anderen Dingen im Leben: man braucht sie nicht wirklich, aber es ist praktisch sie zu haben. 

Vor der Fahrt ein Blick aufs Handy oder die Armbanduhr um zu wissen, dass ich mir an der Tanke dreckige Finger und das Rumgefummel mit dem Luftdruckprüfer oder dem Reifenfüllgerät sparen kann, empfinde ich als echten Vorteil. Das Smartphone ist bei den meisten von uns inzwischen doch sowieso immer dabei, da kann man es auch nutzen.  

FOBO Bike 2 wird in Deutschland über Acewell vertrieben. Ihr bekommt das System in Schwarz oder Silber auch über euren Fachhändler. Einzelne Sensoren können nachgekauft werden und natürlich funktioniert es auch mit Autos, Mountainbikes oder eurer Schubkarre …