Ein Fahrzeug mit Schaden verkaufen ist stressig. Käufersuche, Preisverhandlungen und Papierkram sind schon im Normalfall anstrengend genug. Wenn man ein Fahrzeug mit Vorschaden verkaufen will, wird es aber noch komplizierter. Wie findet man einen Käufer, der überhaupt an einem beschädigten Motorrad oder Auto Interesse hat? Wie beschreibt man das Problem am besten, ohne sich für die Preisverhandlung in eine schlechte Ausgangslage zu bringen? Aber auch: ohne etwas zu verschweigen, das nachher Probleme bereiten könnte? Was muss in den Kaufvertrag, damit es später nicht zu Reklamationen kommt? Hier erfahrt ihr, wie ihr am besten einen Käufer findet, und worauf ihr beim Verkauf achten müsst.
Unfallschaden: vom Kratzer bis zum Totalschaden
Motorrad umgefallen, Delle im Tank? Beim Parken den Hintermann angestupst und Stoßstange verbogen? All das gilt als Unfallschaden und muss beim Verkauf angegeben werden. Das gilt auch, wenn der Schaden fachmännisch repariert wurde. Die Folgen sind bei kleineren Schäden aber nicht dramatisch. Meistens wird der Käufer versuchen, den Kaufpreis um 5 % – 10 % herunterzuhandeln. Wenn das Fahrzeug im Großen und Ganzen gut aussieht, dürfte es aber kein Problem sein, einen Interessenten zu finden. Anders sieht es nach einem schweren Unfall aus. Oft lohnt es sich gar nicht, das Auto oder Motorrad vor dem Verkauf zu reparieren. Wer Zeit und Arbeit investieren will, kann möglicherweise den besten Preis erzielen, indem er intakte Teile einzeln verkauft und den Rest des Fahrzeugs verschrottet. Es gibt aber auch Bastler und einige Händler, die an beschädigten Fahrzeugen interessiert sind.
Hagelschaden: Wertverlust ist meistens überschaubar
Neben Unfällen ist auch Hagel ein häufiger Grund für Schäden an Fahrzeugen Wegen der vielen Dellen sind Hagelschäden leider besonders auffällig. Deshalb wollen Käufer oft deutlich weniger bezahlen, obwohl das Fahrzeug technisch völlig in Ordnung ist. Deshalb stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, den Hagelschaden vor dem Verkauf zu reparieren. Das hängt vor allem vom Alter des Fahrzeugs ab. Die Kosten für die Reparatur liegen ohne Lackierarbeiten bei einigen hundert Euro und mit Lackierarbeiten im vierstelligen Bereich. Bei älteren Fahrzeugen, die ohnehin nur ein paar tausend Euro im Verkauf einbringen, lohnt sich das kaum. Bei einem neuen Fahrzeug kann es aber gut sein, dass die Reparatur den Verkaufswert deutlich steigert und sich deshalb lohnt. Weitere Tipps dazu, wie ihr ein Auto mit Hagelschaden am besten verkauft, findet ihr in diesem Artikel.
Motorschaden: Außen hui, innen pfui
Auch im Falle eines Motorschadens ist es oft wirtschaftlich sinnvoll, das Auto zu verkaufen. Denn auch wenn äußerlich alles in Ordnung ist und der Rest der Technik einwandfrei funktioniert: Ein Fahrzeug ohne Motor ist nutzlos. Und die Reparaturkosten liegen oft im mittleren vierstelligen oder sogar im fünfstelligen Bereich. Beim Verkauf an privat ist es wichtig, bereits im Inserat klarzustellen, dass das Auto einen Motorschaden hat. Am besten steht diese Information schon in der Überschrift. Das sorgt dafür, dass sich nur geeignete Interessenten melden und dass es keine Missverständnisse gibt. Alternativ ist es möglich, ein Fahrzeug mit Motorschaden an einen Händler zu verkaufen. Die Abwicklung ist dabei einfacher, der Preis dafür niedrig. Es ist in jedem Fall sinnvoll, mehrere Angebote zum Vergleich einzuholen.
Das muss im Vertrag stehen
Eine häufige Stolperfalle beim Verkauf von Fahrzeugen mit Schäden ist der Kaufvertrag. Wer privat verkauft, kann die Gewährleistung für Defekte ausschließen. Das geschieht allerdings nicht automatisch, sondern muss vertraglich festgehalten werden. Wer das vergisst, muss unter Umständen für Defekte haften, die nach dem Kauf auftreten. Am besten verwendet man einen Vordruck, um auf Nummer sicher zu gehen. Außerdem müssen die bekannten Defekte aufgelistet sein – und zwar vollständig. Denn wer bewusst Probleme verschweigt, macht sich der Täuschung oder sogar des Betrugs schuldig.
Motorrad oder Auto mit Vorschäden verkaufen
Es muss nicht immer schwierig sein, einen Käufer für ein Fahrzeug mit Vorschäden zu finden. Gerade bei kleineren Schäden ergeben sich keine Probleme, wenn man zu kleinen Abstrichen beim Preis bereit ist. Aber auch bei großen Schäden findet sich eigentlich immer ein Bastler oder ein Händler, der auf defekte Fahrzeuge spezialisiert ist. Eine Reparatur vor dem Verkauf ist meist nicht nötig. Wichtig ist vor allem, dass man beim Verkauf ehrlich ist und realistische Vorstellungen beim Preis hat.
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