Elektroroller
Ein kleiner Stromer für die Stadt – ein völlig neues Fahrerlebnis.

aus bma 7/09

von Marcus Lacroix

Elektroroller„Elektroroller – Jetzt testen” – so stand es im letzten bma in der Anzeige der Firma Mototreff aus Oldenburg. Das macht neugierig und kurz darauf standen wir dort auf der Matte, um einen „vollgetankten” Elektroroller in Empfang zu nehmen.
 
Uwe Gerhardt, Chef des Mototreff, wollte sich auf das Abenteuer Elektroroller verständlicher Weise nicht ungesehen einlassen. Billigen Schrott gibt es genug bei ebay & Co. Aus diesem Grund kaufte er schon im letzten Jahr einen dieser Stromer, um ihn vor allem über den Winter ausgiebig auf Herz und Akku testen zu können. Das Resultat fand er so überzeugend, das er die Elektroroller nun vertreibt.
 
Das Fahrzeug selbst ist ziemlich unspektakulär, ein Standart-Roller chinesischer Produktion – hergestellt von der Tisong Group Co. Ltd, die auch Elektrofahrräder baut. Funktionell, recht ordentliche Optik, aber halt nicht wirklich was für’s Herz. Die Karosse fühlt sich besser an, als manch andere China-Ware, das Sitzpolster dürften schwergewichtigere Europäer schnell durchsitzen. Topcase und Ladegerät gehören bei einem Preis von 1690 Euro zum Lieferumfang.
 
ElektrorollerUwe verspricht eine Reichweite von 50 Kilometern, laut der Tisong-Website sind es bei 45 km/h 60 und bei 30 km/h bis zu 90 Kilometer. Der Alltagswert liegt also irgendwo dazwischen. Als Stromspeicher kommen Blei-Silizium Batterien ohne „Memory-Effekt” zum Einsatz. Der Verbrauch ist mit 3 kW/100 km angegeben, was lächerlichen 50 Cent entspricht – mit einem Solar-Panel geht’s sogar gratis. Gefahren wird der Roller mit den FS-Klassen A,B + M (alt 1,2,3,4).
 
Und wie schlägt sich der TM 300 in der Praxis? Wir denken, das Bild mit dem grinsenden Autor sagt mehr als alle Worte. Elektroroller fahren ist einfach eine super Sache. Die Bedienung ist kinderleicht. Draufsetzen, am „Gasgriff” (besser Geschwindigkeitsregler) drehen und ab geht’s. Dreht man nicht, ist der Motor aus. Das, was früher ein Anlasserknopf war, ist jetzt ein „Power-Knopf”. Drückt man ihn, z.B. beim Ampelstart, wird für ca. 20 Sekunden die volle Leistung freigeschaltet und der Roller beschleunigt spürbar besser. Die Beschleunigung ist dabei sanft, ähnlich einer Straßenbahn und nahezu geräuschlos. Vor allem dieser Punkt sorgt für ein ungekanntes, sehr entspanntes Fahren. Insgesamt 60 Kilometer fuhren wir ohne Poposchmerzen kreuz und quer durch Oldenburg und schon nach der dritten Ampel kann man kaum verstehen, warum in der Stadt nicht viel mehr Elektrofahrzeuge unterwegs sind. Gut, das Fahrwerk mit den kleinen Rädern ist nicht sonderlich komfortabel, aber das war auch nicht zu erwarten. Topcase und Helmfach reichen für den kleinen Einkauf, ein Haken im Fußraum hält bei Bedarf außerdem eine Tragetasche. Die Bremsen sind ausreichend.
 
ElektrorollerEin kleiner Nachteil kristallisierte sich aber doch noch heraus: als E-Mobilist muss man verschärft für andere Verkehrsteilnehmer mitdenken. Saust man fast lautlos mit rund 45 km/h an Radfahrern oder Hundebesitzern vorbei, kann man diese schon heftig erschrecken.
 
Wer es selbst Probieren möchte, meldet sich beim Mototreff, Cloppenburger Straße 286 in Oldenburg. Telefon 0441/43557, www.moto-ol.de.

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