Vorwort der Ausgabe 8/09 von Jens Rademaker

Hallo Leute!

Manchmal kann ich als „auch-Auto-Fahrer” über bestimmte Kradler nur den Kopf schütteln, und frage mich dann, ob diese Spezialisten auch so handeln würden, wenn ich mit dem Motorrad und nicht mit dem Auto unterwegs wäre.

Man fährt also munter auf der leckeren BAB 1, unserer derzeitigen Horrorautobahn, durch eine der zahlreichen Baustellen. Auf der linken Spur fährt eine BMW mit Hamburger Kennzeichen und vor ihr einige Autos. Ich selber schließe nun also zum Motorrad auf und bleibe schön entspannt, denn in der Baustelle geht es eh immer langsam voran. Soweit alles easy. Der Treiber des bayerischen Zweirades scheint es eiliger zu haben und signalisiert dem vor ihm fahrenden PKW durch wildes Gestikulieren und Hupen, dass er unbedingt vorbei will, als dieser Aufgrund der Enge Schwierigkeiten hat, an einem LKW vorbeizukommen. Nachdem der PKW die Spur geräumt hat, wird der nächste mit Linksblinken und Hupen auf’s Korn genommen.

OK, wer den Punkt „Nötigung” mal außer Acht lässt, für denjenigen stellt das alles kein Problem dar. Schließlich komme ich ja auch schneller voran. Nun sind beide Spuren frei, und der Kradler bleibt fröhlich auf der linken, während ich hinter ihm bin und eigentlich vorbei will. Also abwarten, er sieht mich irgendwann schon. Dann tauchen links doch wieder PKW auf, die sofort den Blinker zu sehen bekommen – vom Motorrad! Als die rechte Spur mal wieder frei ist, während der Nervösblinker weiter links fährt, setze ich auf die rechte Spur und gelange ohne zu beschleunigen neben das Motorrad (warum nur kann der Kerl das Gas nicht konstant halten?).

Jetzt beginnt der Krieg (scheinbar): Ein wildes Hupkonzert erschallt zu meiner Linken, während das Motorrad beschleunigt um die Nase wieder vorn zu haben. Aber nur bis zu dem Punkt, an dem auf der rechten Spur wieder Verkehr ist, denn ab da wird das Tempo der Rechtsfahrenden gehalten, damit ich auf gar keinen Fall irgendwo vorbeikomme. Scheinbar mit dem Ziel, dass ich mich fürchterlich ärgere. Geschafft würde ich sagen, zumindest bis zur Ausfahrt ein paar Kilometer weiter, denn dann hab ich vor solchen „Hitzköpfen” endlich Ruhe.

Ich bin auch nicht immer langsam mit dem Motorrad unterwegs und ärgere mich ab und an über PKW, die mir im Weg sind, aber wenn jemand Schnelleres vorbei will, dann soll er doch auch. Wäre die Situation genauso zustande gekommen, wenn ich mit meiner Kawasaki unterwegs gewesen wäre? Mann, wir tragen auf der Straße keine Schlachten aus, komm’ mal klar!