Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 11/14
von Marcus Lacroix 

Nach der INTERMOT ist vor der EICMA…

Koelsch-auf-Intermot2014Die Show ist gelaufen, eine der beiden Leitmessen in Europa – die INTERMOT in Köln – ist vorbei. Während dieses November-Kradblatt im Handel verteilt wird, öffnet die EICMA in Mailand ihre Tore. Das ist für Besucher und Presse recht bedauerlich, denn erstere bekommen nicht alle Neuheiten in Köln zu sehen, da die Hersteller ja auch in Mailand brillieren wollen und zweitere müssen sich zwei mal auf die qualmenden Socken machen um zu berichten. Nun liegt Mailand nicht gerade neben Norddeutschland und dem entsprechend konnte ich nur die Kölner Show besuchen um live von dort über unseren Facebook-Kanal zu berichten.

Facebook? Dieses datensammelnde Teufelszeug aus den USA? Ja, auch dort ist das Kradblatt aktiv. Bei solchen Veranstaltungen, bei denen jeder nach den schnellsten und aktuellsten Bildern giert, ist das einfach eine praktische Sache. Klickt doch mal bei uns vorbei: www.facebook.com/kradblatt. Einen kleinen Nachbericht haben wir auch in dieser Ausgabe ab Seite 12. Und die Titelseite zeigt auch ein paar weniger der INTERMOT-Mädels.

Womit wir zum zweiten Thema kommen: Ist es wirklich noch so, dass „Sex sells“? Oder wird diese Werbeform gar zugunsten von uns schwanzgesteuerten Y-Chromosom-Trägern ausgebaut? Den Eindruck hatte ich, denn auffällig war die große Zahl an hübschen Frauen die sich, in meist völlig unzureichender Schutzkleidung, bei jeder Linse betont sexy auf diversen Bikes in Szene setzten. Das freut natürlich den Bilderschützen (nicht wahr Jogi…), wenn die Fotomodelle aktiv mitmachen, lenkt vom eigentlichen Motiv (i.d.R. dem Fahrzeug) allerdings nicht unbedeutend ab. Böse Zungen behaupten „das soll es auch“, denn mal ehrlich: Das Rad neu erfunden hat auch auf der 2014er INTERMOT niemand. Der Suzuki-Wasserstoff-Burgman stand ähnlich schon vor Jahren in Tokio auf der Motor-Show und der Fortschritt bei E-Motorrädern und -Rollern ist im Vergleich zur 2012er INTERMOT auch eher marginal. Die großen Hersteller bringen z.T. ganz schöne neue oder aufgehübschte Modelle für die nächste Saison, aber so einen richtigen Knaller, der die zweirädrige Fortbewegung auf einen neuen Level hebt, vermisse ich nach wie vor. Aus diesem Grund sind die Räkelmädels marketingtechnisch gar nicht so verkehrt.

Noch während ich von der INTERMOT berichtete, kam aber schon berechtigter weiblicher Einspruch: „Wo sind die Räkeljungs?“. Tja meine lieben Leserinnen – da könnt ihr mal wieder sehen, wie eure Kaufkraft eingeschätzt wird. Oder seid ihr nur nicht so leicht zu blenden und die Hersteller wissen das? Schöne Räkelmenschen kosten schließlich auch Geld…

Kritik musste sich die INTERMOT auf Facebook auch bei Parkplatz- und Speisepreisen gefallen lassen. Da die Eintrittskarte aber auch für den ÖPNV gilt und ein gutes Frühstück die überteuerte Bulette ersetzt, hat man diese Punkte als Besucher selbst in der Hand. Für Begeisterung sorgte dafür das umfangreiche Rahmenprogramm, u.a. mit Probefahrtmöglichkeiten und Stuntshows. Und die völlig abgedrehte Custombikeshow in Halle 10 war alleine fast einen Besuch wert. Um alles in Ruhe anzusehen, reichten die zwei Tage nicht, die ich in Köln verbrachte.

Mein persönliches 2015er Highlight auf der INTERMOT? Tja, das ist schwer zu sagen. BMW hat mit der R 1200 R auf jeden Fall ein echt schickes Gerät am Start. Kawas 300 PS Rakete H2R ist nichts für mich, fand aber sehr regen Zuspruch. Die kleinen Bikes von Mash/Quingqi gefielen mir und die gelungene Ducati Scrambler, vor allem als gelbe „Icon“ Variante. Außerdem gab’s bei Ducati neben Mädels und Live-Musik auch Kölsch! Prost!

Wie denkt ihr darüber? Hier könnt ihr eure Kommentare abgeben…

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