Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 10/22 von Marcus Lacroix
Oktober, die ersten Saisonfahrer steigen aus …
Da sind wir doch tatsächlich schon wieder bei der Oktober-Ausgabe angekommen. Der Sommer ist gelaufen, das letzte Eis gelutscht. Mit etwas Glück kriegen wir noch einen goldenen Oktober – oder angesichts der ganzen Klima-Verschiebungen einen goldenen November? Selbst im Dezember war es in den letzten Jahren bisweilen ja wärmer als an manchen Frühlingstagen.
Nichtsdestotrotz ist für viele von uns die klassische Saison Ende Oktober gelaufen: 10er-Saisonkennzeichen gleich Saisonabschluss. Ob sich das wirklich lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Finanziell spart man gerade bei leistungsstarken Motorräder und Vollkasko-Versicherungen da aber ja durchaus ein paar Euro. Meine Energica läuft auch 03/11, damit ich im Winter gar nicht erst in Versuchung komme sie dem Streusalz auszusetzen. Das gesparte Geld steckt man idealer Weise in ein Wintermotorrad, damit man auch in der kühleren Saison die schönen Tage genießen kann. Das muss ja kein Brenner sein, was Kleines reicht. Oder eine mit Verkleidung, wenn dann doch mal Schietwetter ist.
So konnte ich kürzlich eine BMW R 1100 RT aus Baujahr 1996 fahren. Die Kiste ist mit 26 Jahren bereits ein Youngtimer. Konstantin Winkler hatte uns seine RT in Ausgabe 1/22 vorgestellt. Ich hatte lange keine der ersten Vierventiler-BMW mehr gefahren und was soll ich sagen, die alte Möhre lief erstaunlich gut. So gut, dass ich mich zwischendurch fragte, was sich in den letzten 26 Jahren überhaupt getan hat. Ok, ein paar Dinge fielen mir da schon ein, worauf ich aber hinaus will: die alten RT werden schon um die 2000 € gehandelt. Mit ABS und Koffern, Kardan und Heizgriffen und was man sonst noch so (im Winter) brauchen kann. Die Unterhaltskosten sind gering, eine Vollkasko kann man sich sparen. Eine Teilkasko vermutlich auch, wer klaut schon so ein Teil? Und es gibt noch viele andere Wintermotorräder, wenn es keine BMW sein soll. Go for it!
Eine weitere Empfehlung für alle, die den Winter über nicht fahren wollen oder können: Im Kradblatt findet ihr wieder Angebote für Winterlager. Dort ist eure Maschine gut aufgehoben, ihr habt Platz in der Garage und manche Motorradwerkstätten bieten Hol- & Bringdienste sowie Sonderkonditionen bei ergänzend in Auftrag gegebenen Service- und/oder Umbauarbeiten.
So schnell wie das Saisonende kommt, beginnt die Saison ja auch wieder und nach all den Jahren sollten alle wissen, was das für eine Nerverei zum Saisonstart geben kann, wenn die eigene Maschine nicht einsatzbereit ist. „Wir wollten doch Ostern auf Tour, es sind doch nur Reifen, Kettensatz und TÜV zu machen, da könnt ihr doch mal eben …“ „Nein, können wir nicht, da hättest du im Winter kommen müssen, da hatten wir Zeit. Jetzt ist Saisonstart, wir haben sechs Wochen Vorlauf …“. Mit solchen Geschichten können Händler ganze Bücher füllen, die könnten Kunden dann zur Verkürzung der Wartezeit auf einen Werkstatttermin lesen.
Ansonsten beginnt mit der kühleren Saison auch die Messezeit – endlich wieder. Hoffen wir, dass es bei Omikron bleibt und genießen wir endlich wieder das Live-Erlebnis auf Ausstellungen und Messen. Die INTERMOT macht im Oktober den Auftakt, ich bin dabei …
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