Vorwort der bma-Ausgabe 5/10 von Marcus Lacroix

Hallo Leute!

Helm ab zum Gebet…

Eigentlich hätten wir es nach all den Jahren besser wissen mĂĽssen: die Titelseite des April-bma wird fĂĽr Reaktionen sorgen. Ein Motorradfahrer ohne Helm, nur mit T-Shirt und Jeanshose bekleidet, ein fettes Grinsen im Gesicht und ein potentes Bike zwischen den Beinen. Aber ganz ehrlich – als wir die Seite 1 im März auf dem Bildschirm hatten, fanden wir sie einfach nur Klasse. Ein Bild das pure Lebensfreude ausdrĂĽckt – Freude ĂĽber die Technik, ĂĽber den Wind der den Pony zerzaust. So sieht Zufriedenheit aus. Man glaubt fast das Rasseln der Trockenkupplung und das hämmern des Italo-V2 zu hören. Das die Umgebung nicht nach öffentlichem Verkehrsraum, allenfalls nach einem Parkplatz aussieht – in Wahrheit war es ein Fahrerlager – erschien uns nicht erwähnenswert. Selbst wenn es uns aufgefallen wäre, hätte es nach unserer Ansicht keines Kommentars bedurft.

Schon beim Ausliefern der Aprilausgabe meinte ein Motorradhändler grinsend mit Blick auf den Titel zu mir: „Das gibt bestimmt Ă„rger”. Recht hatte er, auch wenn ich es in dem Moment nicht wahrhaben wollte – auf Seite 15 (siehe pdf-Download oder online-Ausgabe) in diesem Heft finden sich ein paar Reaktionen.

Klar, wir als Presse haben eine Vorbildfunktion. Und wir wĂĽnschen auch keinem ein fettes SchĂĽrfing oder Schlimmeres aufgrund fehlender Schutzkleidung. Wir sprechen uns auch keineswegs GEGEN den Gebrauch von Schutzkleidung aus – schlieĂźlich sind wir selbst meistens bestens ausgestattet unterwegs. Aber gestattet uns auch mal die Frage, ob dieser „Sicherheitswahn” der Motorradfahrer, der in Deutschland ausgeprägt ist wie in kaum einem anderen Land, einer der GrĂĽnde fĂĽr den fehlenden Nachwuchs ist. Ein Foto, das einfach nur Lust auf’s Motorrad macht, wird an den Pranger gestellt als ob es der heiligen Kuh an’s Bein pisst. Das kann es doch nicht sein, oder?! Denkt doch mal an Eure Jugend zurĂĽck – ich weiĂź, bei den meisten von uns dauert das inzwischen etwas länger – und ruft Euch in Erinnerung, was Motorradfahren bedeutet. Kommen da so Vokabeln wie Freiheit oder Abenteuer ans Licht? Und nun schaut mal wo ihr heute steht. Mit erhobenen Zeigefinger wird gegen jede Form der Unangepasstheit gefuchtelt. Irgendwie ist das doch ganz schön traurig, oder?!

Ich für meinen Teil liebe Jethelme und werde mich sicher nicht beklagen, wenn ich mir deshalb mal den Unterkiefer wegraspele. Und ich werde auch niemanden verurteilen, der in Jeanshose oder ohne Handschuhe unterwegs ist. Hauptsache er jammert nicht, wenn’s schmerzt. Wer 100%ige Sicherheit sucht, sollte nicht Motorrad fahren. Schon mit der Geburt sind wir zum Tode verurteilt, die Zeit die uns dazwischen bleibt sollte aber jeder nach seinen Möglichkeiten möglichst angenehm gestalten. Und für uns gehört dazu auch eine Titelseite, die vor Lebensfreude sprüht!

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