Gegen Motorradlärm helfen am besten mehr Unfälle. Darwin wird es richten, oder was?!
Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 5/16
von Marcus Lacroix
Kannst du so machen, aber dann bist du eben Scheiße …
Na kommt, sind das nicht etwas harte Worte, nur weil man seinem Moped ein paar mehr Töne entlocken möchte? Schraube raus, dB-Killer gezogen und schon tönt es mindestens etwas gehaltvoller. Ich habe es doch auch nur mal ausprobiert. Nach 50 Kilometern hat es mich selbst so genervt, das ich die Flöten wieder montiert habe. Mal abgesehen davon, dass es illegal ist und i.d.R. zumindest ein paar Euros kostet, macht es auf Dauer trotz gutem Helm Kopfschmerzen.
Der Streit um Motorradsound ist wahrscheinlich so alt, wie das Thema Verbrennungsmotor an sich. Für den einen gehört es dazu, andere (wie ich) können z.B. bei einem elektrischen Motorrad auch gänzlich darauf verzichten und haben Spaß.
Was der ganzen Sache Brisanz verleiht, ist die zunehmende Aggression von Menschen, die in stark von Motorradfahrern frequentierten Gegenden leben. Das der eine oder andere Ball mal „zufällig“ auf die Straße rollt, das kennt man ja. In diesem Jahr hat es aber am 10. April im Raum Nürnberg erneut einen Anschlag gegeben, bei dem Öl offenbar vorsätzlich im Kurvenbereich verteilt wurde, um Motorradfahrer zu Sturz zu bringen.
Aktiv in der Lärmbekämpfung sind nach wie vor Menschen aus dem BUND-Umfeld, die man u.a. auf der Website www.motorradlaerm.de findet. Die Betreiber haben kürzlich eine ihrer Seiten gelöscht, die im Internet aber nach wie vor zu finden ist (http://web.archive.org). Auf der Seite hatte man (Zitat) „stichprobenartig einen Hotelier kontaktiert – und nach seinen Erfahrungen zum Motorradlärm befragt“.
Der namentlich nicht genannte Hotelier sprach von Problemen mit Motorradlärm und schloss mit einem wirklich bedenklichen Satz (Zitat): „…und wir hoffen – zynischer Weise – auf ausreichend Unfälle. Dies ist, laut derzeitig allgemeiner Auskunft, der einzige Weg eine wesentliche Änderung bei Geschwindigkeitsbegrenzungen und bei Streckensperrungen – wenigstens am Wochenende zu erreichen.“
Ein Zusammenhang zu obigen Anschlag lässt sich daraus nicht konstruieren und die Betreiber der Website würden sich sicherlich auch pflichtbewusst von solchen Taten distanzieren, was bleibt ist aber ein ungutes Gefühl. Da draußen sind Menschen, die uns den Tot wünschen oder zumindest billigend in Kauf nehmen.
Wenn nun die beiden Parteien ständig aufeinander einhacken, kommt garantiert nichts Sinnvolles dabei raus. So wie uns der Spaß am Motorradfahren zusteht, haben andere auch ein Recht darauf, nicht unnötig belästigt zu werden. „Miteinander statt Gegeneinander“ würde mein Lieblingsdönermann aus Oldenburg, seines Zeichens Erfinder des Kartoffeldöners (inspiriert durch Pegidas „Kartoffel statt Döner“), jetzt sagen.
Zwar werden sich Motorradgegner kaum aufs Bike setzen, aber warum nehmen wir uns nicht ein Stück zurück? Wer den dB-Killer rausnimmt oder seine Tüten manipuliert (auch z.B. Chopper mit manueller Klappensteuerung), umgekehrt sich aber einen teuren, leisen Helm leistet oder gar mit Ohrenstöpseln fährt, der sollte ganz sicher nicht über Motorradlärm-Gegner schimpfen. Fahrspaß steigt nicht proportional zur Lärmentwicklung, nimmt durch weitere gesperrte Strecken aber für alle weiter ab.
Ich persönlich habe kein Problem mit den strenger werdenden gesetzlichen Auflagen, aber ich denke das sieht nicht jeder von euch so. Also Feuer frei, kommentiert diesen Artikel auf unserer Facebook-Seite, hier oder klassisch per E-Mail oder Post.
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Kommentare
15 Kommentare zu “Editorial 05/16 – Unfälle gegen Motorradlärm …”
Hallo Herr Lacroix,
vielen Dank für Ihre nachdenklichen Worte. Als betroffener Anwohner weiß ich es sehr zu schätzen, wenn sich ein Motorradfahrer so differenziert äußert! Leider werden wir allzu oft als Rentner, Verbieterlis, Oberlehrer oder schlimmeres beschimpft…
Ihre Aussagen passen gut zu der Umfrage bei Motorrad.net, bei der sich 59% der Teilnehmer so gegen übertriebenen Lärm aussprachen: „Diese lauten Angeber gehen mir auch auf den Senkel – die machen unser Hobby kaputt“.
Ich stelle zudem fest, dass eine große Anzahl von Motorrädern vorschriftsmäßig und leise an unserem Grundstück vorbeifährt. Außerdem muss ich zustimmen, dass gerade PKW in den letzten Jahren durch Klappen und Active-Sound-Module immer lauter geworden sind. Deshalb bin auch ich nicht begeistert, wenn irgendwo die Biker unter Generalverdacht gestellt und Streckensperrungen gefordert werden.
Trotzdem bitte ich Sie, das Thema weiter zu verfolgen und den unnötigen Lärm in der Poser- und Raserfraktion gemeinsam und nachhaltig zu ächten.
Allen verantwortungsbewussten Bikern wünsche ich allzeit gute Fahrt!
Lieber Marcus,
wie du schreibst, laute Biker sind Scheisse! Und Scheisse die runterfällt, muss man wegkehren. Insofern alles richtig, was da steht. Bis auf „Tot wünschen“. Das schreibt man so „Tod wünschen“. Oder meintest Du „den Kot wünschen“, dann wären wir wieder bei der Scheisse und am Anfang. Toller Artikel.
@Torsten Hahne : Ob nun dicht besiedeltes Land oder nicht, es gibt auch in den USA mit der Weite Regionen wo „Laut out“ sein sollte. In bin gerade in den Staaten auf Harley-Tour gewesen, dort kümmert sich niemand um eine beim Anfahren laute Harley (die übrigens im 6.Gang leise vor sich hinsäuselt). Gewisse Motoren müssen einfach ein wenig Sound haben. Es gibt Grenzen und es gibt Harley’s, die einfach zu laut sind und wo zudem der Sound auch noch richtig sch…. klingt. Im Übrigen fällt mir auf, dass in unserem dicht besiedelten Land manche große Motoren der vierrädrigen Fraktion immer lauter werden, speziell beim Beschleunigen. Über diese Typen mit Selbstdarstellungssucht redet niemand.
Der Verfasser des Artikels hat Recht. 😥 Das muß ich leider zugeben. „Leider“ weil ich nämlich doch ein Fan eines nachhaltigen Motorrad-Sounds bin. :-* Der Artikel rüttelt einen jedoch etwas wach im Hinblick auf die Bedürfnisse der Anderen. Wobei das alles keinen Grund gibt um Unfälle mutwillig herbei zu führen. Ich selbst begegnete in einer sehr engen murve mal einem im halb ausgeklappten Meterstab. 😡
Einen sehr positiven Aspekt des Artikels: Pegida ist doch für was gut…nämlich für die kulinarische Inspiration 😆
Moin Zusammen, ich hatte zeitgleich zwei Mopeds, einen großen Chopper mit V2, mit original Auspuff und eine 650er Einzylinder Enduro mit e-zugelassenen Zubehörauspuff von Leo Vince. Mir viel ständig auf, dass ich mit dem leisen Chopper regelmäßig im Stadtverkehr abgedrängt oder übersehen wurde. Das passierte mir mit der Enduro nie. Also beim Chopper auch zugelassene Zubehörtöpfe 🙂 und gut wars.
Meiner Meinung ist, das bei den heutigen Autos, Fenster zu, Klimaanlage an, Soundanlage im Auto auch an und Telefon am Ohr, ist ein etwas lauterer Auspuff ein Stück Sicherheit. Wenn schon nicht zu sehen dann wenigstens zu hören.
Wünsche allen weiter eine unfallfreie Saison.
Mit Dir und den anderen Idioten trifft es sicher nicht die falschen. Genau deswegen bin ich inzwischen bereit Gewalt anzuwenden um mein Bedürfnis nach Ruhe am Wohnort zu verteidigen!
Ganz offensichtlich zeigt Dein Beitrag und der darunter auch, das Dummheit und Ignoranz mit Argumenten nicht begrenzt werden können. Ich bin allerdings dagegen, teures Salatöl zu verschwenden. Ich denke, ein paar kostenlose Steine vom Acker sind besser für Leute wie Dich geeignet.
Ich finde, das große Motorräder etwas lauter sein müssen. Mir ist es auch unverständlich warum sich viele Zeitgenossen, ihrer Meinung nach über laute Motorräder aufregen, und im Gegenzug sich für Hubraumstarke PKW’S, ( zb. Ferrari, Lamborghini, Mercedes, BMW Oder einige achtzylinder bzw. zwölfzylinder Modelle aus den USA.) die nicht minder leiser sind als so manches Motorrad. Ein Motorrad muß sich wie ein Motorrad anhören. Ich als Fahrer einer XJR 1300 könnte mir nie vorstellen, das mein Motor nur noch flüstert. Ich finde, das das Wort tolleranz, welches in aller Munde ist, sollte ganz besonders auch für unsere DB’S gelten! Mit freundlichen Grüßen, T. Kleppe.
meiner Meinung nach geht es um offene HD Tüten und hochdrehenden Rennsemmeln aber darum das Leben der Fahrer zu gefährden ist schon starker Tobak.
Wir wollen mal hoffen das keine Motorradstreife stürtz und zu Schaden kommt.
Hier im Norden kenne ich keine gesperrten Strecken und sollte es so sein wird geklagt ,die Jungs mit den 3erBMW`s und anderen lauten Serien AMG`s dürfen dort ja auch fahren!
Andauernder Lärm, Freitag 15 Uhr bis Sonntag 21 Uhr gefährdet meine Gesundheit auch. Warum sollten die Verursacher ungestraft davon kommen?
Ist euch auch schon mal aufgefallen?
Je schlechter das Fahrkönnen, desto lauter das Moped… :-*
Mächtiger 2 Zylinder Sound mit freiem Auspuff so soll es sein.jemand der dieses Gefühl nie erlebt hat meckert nur um so genannten Lärm welcher einfach nur geiler Sound ist.
Ein Hoch auf den Kartoffeldöner- es funktioniert nur miteinander! Die Zahl der Motorradfahrer ist inzwischen so gewachsen, dass auf den Lärm geachtet werden MUSS. Sonst drohen an stark frequentierten Strecken weitere Sperrungen. Wenn Anwohner auf der Terrasse ihren Sonntagskuchen genießen wollen, sollten sie sonores Summen in der Luft akzeptieren können. Die Torte sollte ihnen aber nicht vor Schreck wegen des brüllenden Soundgetöses im Halse stecken bleiben. Rücksicht sollte es von beiden Seiten geben.
Laut ist out! In einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland muss man einfach Rücksicht nehmen. Mir ist es schleierhaft, wie ein Mensch Freude am Motorradfahren haben kann, wenn er dabei seinen Mitmenschen den Tag versaut. Man muss halt mal darüber nachdenken, dass man nicht der einzige ist, der an diesem Tag fährt. Für mich ist das ganz einfach defizitäres Sozialverhalten (um das Adjektiv asozial nicht zu benutzen). Und die Parole „loud pipes save lives“ ist der allergrößte Quatsch!
PS: Ich fahre seit 25 Jahren begeistert an 365 Tagen im Jahr Motorrad. Leider auf immer weniger Strecken, denn es werden immer mehr gesperrt.
Ich will hier gstärker nicht lange Rum reden, offene (laute) Tröten retten leben und das wird jeder bestätigen der schon mal vom „Bock“ geholt wurde, weil Zitat : „ich das Motorrad nicht gessen habe“ Zitat ende! !!!
Moin
Erstmal, mir gehen die offenen Brülltüten auch auf den Keks, klingt meistens nur Sch… und macht mir mein Hobby kaputt(Streckensperrungen).
Zum Hotelier, der gute Mann sollte von Glück reden das ihm nicht die A20 oder die
Y-Bahntrasse vor die Nase gebaut wird.Soll ja schon mal vorkommen.
Zur Internetseite „Motorradlärm“, die schreibt „alles nur Freizeitverkehr“. Die Mallorca-Flieger in Bremen, Hannover, Frankfurt u.s.w. fliegen da auch nur zum Spaß hin, die Autokarawannen im Winter Richtung Skilift sind auch nicht auf dem Weg zur Arbeit.
Das macht aber alles nichts, bringt ja Kohle…
Gruß
Wolle