Helm ab wenn man eine Bank betritt. Klar! Und Tankstellen? Sandras Erfahrung …
Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 4/16
von Sandra / penta-media.de
Helm ab oder Überfall …
Neulich, als ich durch unseren ländlichen Stadtteil Hamburgs schlenderte um einige Erledigungen zu machen, stach mir ein Aufkleber an der Eingangstür unserer Hamburger Sparkasse ins Auge. Abgebildet war ein schwarzer Helm auf weißem Grund, umrahmt von einem roten Kreis. Ebenfalls in rot war der Helm durchgestrichen, was ein Verbot symbolisiert.
Seit der Einbuße der unendlichen Freiheit um den Kopf herum im Jahre 1976, haben wir uns nur schwer an die Helmpflicht gewöhnen können. Und nun das!
Es handelt sich bei diesem Helmverbot allerdings nicht um eine gesetzliche Vorschrift. Auch das anno 1985 unter Helmut Kohl im Bundestag verabschiedete Vermummungsverbot greift hier nicht, obwohl es durch die aktuelle politische Lage in Deutschland befeuert, wieder heiß diskutiert wird.
Es gilt demnach das Hausrecht. Achtet mal darauf, an Sparkassen, Banken, Postfilialen und Tankstellen findet man immer öfter diese Verbotsschilder. Wird so ein Schild ignoriert, wird man in der Regel erst einmal freundlich auf seinen Verstoß hingewiesen. Erst bei weiterer Nichtbeachtung, kann es in Folge zur Erteilung eines Hausverbotes kommen.
An der Tankstelle ist es für uns Motorradfahrer eigentlich völlig normal den Helm abzunehmen. Ich muss allerdings gestehen, es in der Eile wirklich einmal vergessen zu haben. Nun sehe ich nicht wirklich bedrohlich aus, denn ich befinde mich mit irischen Wolfshunden so ziemlich auf „Augenhöhe“.
Ich hatte vergessen die obligatorische Wasserration für unsere geplante Tour einzupacken. Jeder Motorradfahrer weiß, wie wichtig es für andauernde Konzentrationsfähigkeit ist, den Wasserhaushalt in den Fahrpausen ins Lot zu bringen. Ich hatte deshalb vor das Versäumte nachzuholen, während der Rest der Gruppe ungeduldig vor der Tankstelle auf mich wartete.
Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte ich ohne den Helm abzunehmen in das Kassenhäuschen. Schon nahm das Malheur seinen Lauf. Den starren Blick der Kassiererin und den vorsichtigen Griff in Richtung Notfallknopf werde ich so schnell nicht vergessen. Genau deswegen bleibt die Rummskugel jetzt immer auf dem Motorrad liegen, wenn ich eine Tanke betrete. Das habe ich mir für die Zukunft zumindest fest vorgenommen.
Eigentlich ist das völlig selbstverständlich und nicht nur eine Frage der Höflichkeit. Auch ich möchte im Gesicht meines Gegenübers „lesen“ können. Das gehört eindeutig zu unserer europäischen Kultur. Deshalb nehme ich sogar meine Sonnenbrille ab, wenn ich mich mit jemandem unterhalte.
Bei der Recherche zu diesem Text fand ich tatsächlich einen Bericht über einen jungen Autofahrer, der von aufgeregten Staatsbediensteten auf der Autobahn angehalten und gecheckt wurde, weil er eine Sturmhaube im Fahrzeug trug. Nach einer gründlichen aber ergebnislosen Kontrolle versicherte er den Beamten, dass er seine Sturmhaube nur tragen würde, weil er aus Sorge unnötige Emissionen zu produzieren seine Heizung im Fahrzeug nicht eingeschaltet habe. Nur deshalb würde er die Gesichtsverkleidung tragen und außerdem sei er Umweltaktivist. Da der Polizei keine Meldungen über einen zeitnahen Überfall vorlagen, ließ man den Umweltschützer weiterfahren.
Man macht sich in unserer Gesellschaft leicht verdächtig, wenn man sein Antlitz verdeckt. Es entspricht eben nicht unserer Kultur.
Wie sind eure Erfahrungen mit Helmverboten oder erschreckten Kassierern?
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Kommentare
10 Kommentare zu “Editorial 04/16 – Helm ab oder Überfall …”
Ich nutze mein Motorrad fast nur im Alltag und deswegen ist das Helm abnehmen teilweise blöd. Deswegen habe ich mir einen Klapphelm zugelegt, den ich öffne, um nicht als vermummt zu gelten. Dennoch wurde ich in den grossen Markentankstellen mehrfach deswegen blöd angemacht und verzichte seitdem darauf dort Kunde zu sein. Ich tanke nur noch an Kartentankstellen. Da muss ich auch nicht warten, bis die Kassiererin noch ne Bockwurst heiss gemacht hat oder ein Brötchen geschmiert. Ansonsten funktioniert das mit dem Klapphelm ohne Beschwerden….warum auch nicht?
ja Thomas, ziehst du dein Sonnenbrille auch ab wenn eine Dame mit der Burka vor dir steht, jedenfalls so viel Anstand habe ich auch meine Sonnenbrille abzu nehmen wenn mir nicht gerade eine Araberin vor mir steht
Höflichkeit hin und zurück, solange die Burka nicht abgenommen wird , nehme ich den Helm auch nicht runter.
Gleiches Recht für Alle. Jo wo simmer denn
Es ist ein selbstverständlicher Akt der Höflichkeit den Helm und auch eine Sonnenbrille abzunehmen, wenn man sich mit jemanden unterhält.
Ich finde es unerträglich, dass man als Motorradfahrer grundsätzlich unter Generalverdacht (zu schnell, zu laut und gefährlich) steht. Beim Tanken, das ja nicht länger als ein paar Minuten dauert und erst recht beim Bezahlen, das in der Regel in deutlich unter einer Minute erledigt sein sollte, bleibt der Helm drauf (Visier offen)! Ich will da ja nicht übernachten. Genauso wie beim Bedienen eines Geldautomaten auch im Vorraum einer Bankfiliale. Tankstellen, die uns Motorradfahrer durch obigen Generalverdacht diskriminieren, werden gemieden.
* Holger Jannusch
Was ist mit der Burka? *
Ich arbeite selber nebenbei an ner Tanke, und kann nur sagen, Burka hat ehr schlechte Karten, da weiß ich ja nicht einmal, ob da nicht nen Typ mit ner Kalaschnikow drunter steckt…..
Ich lasse den Helm grundsätzlich auf. Beim Jethelm eh kein Ding und der Klapphelm wird geöffnet und ggf. das Halstuch soweit runtergezogen, daß mein Gesicht nicht verdeckt ist. Selbst bei Tankstellen mit dem angesprochenen Schild gab es noch nie ein Problem.
Ein freundliches Lächeln tut sein Übriges.
Nun sehe ich nicht wirklich bedrohlich aus, denn ich befinde mich mit irischen Wolfshunden so ziemlich auf „Augenhöhe“
Sehr schöne Stelle!
Spaß beiseite: Helm gehört ab in der Tanke, die haben schon sorgen genug.
Ich setz ihn immer schon vor dem tanken ab
Was ist mit der Burka?
Bevor ich irgendwelche Verkaufsräume betrete nehme ich immer alles vom Kopf. Muss aber gestehen, dass ich auch mal vergessen habe die Sturmhaube abzusetzen. Zum Glück kannte mich die Tankstellenbedienung und warf mir ein „Na, heute in Eile!“ entgegen. 😆
Ich mag es selber auch nicht wenn die Kunden zu mir in den Motorradladen kommen um Teile zu bestellen oder Fragen haben und nicht mal den Helm absetzen können.