Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 03/19 von Marcus Lacroix

Augen auf bei Kauf und Verkauf …

Triumph Scrambler 1200 - Copyright Kradblatt / Marcus Lacroix Saisonstart, die Frühjahrsmessen weckten sicher schon manche Begehrlichkeiten und bei so einigen steht ein Fahrzeugwechsel ins Haus. 

Wer den Tausch kurz und schmerzlos über die Bühne kriegen möchte, der gibt seine Maschine einfach bei seinem Motorradhändler in Zahlung. Keine Diskussionen mit Käufern, die einem die Maschine schlecht reden wollen, keine Erstkontakt-Anfragen à la „was ist letzter Preis“, keine Probefahrt-Touristen und vor allem eine reibungslose Abwicklung mit Null-Risiko. 

Aber ohne Licht kein Schatten – man erzielt zugunsten der eigenen Bequemlichkeit halt nicht den höchsten Preis. Händler leben, wie der Name schon sagt, vom Handel. Die wollen und müssen Geld verdienen, haben beim Weiterverkauf die Gewährleistungspflicht an der Backe und müssen Maschinen für den Weiterverkauf oft technisch und/oder optisch aufbereiten. Das kostet alles Geld. Noch dazu lässt sich bei der Barzahlung der neuen Maschine evtl. ein besserer Preis, etwas Zubehör oder eine Inspektion raushandeln, wenn man nichts in Zahlung gibt.

Verkauft man seine Maschine privat, hat man zwar die Mühe und mehr Risiko, aber dafür locken oft mehr Taler. 

Inseratmäßig stellt man sich am besten breit auf. Neben dem Kradblatt und anderen Magazinen empfehlen sich die bekannten Online-Plattformen, Facebook-Gruppen und Markenportale.

Aber egal, wo ihr eure Maschine anbietet – und jetzt kommen wir zum Kern dieses Editorials – nehmt euch vor Betrügern ich Acht! Die Maschen sind vielfältig und erst kürzlich rief eine Kradblatt-Leserin an, die ein dubioses Angebot aus England auf ihre Annonce bekommen hatte. Wenige Tage zuvor meldete sich ein Leser in einem ähnlichen Fall per Email, die Zahlung sollte per Scheck erfolgen. Da klingeln natürlich direkt die Alarmglocken. Mein Tipp war: auf irgendwie dubios erscheinende Kaufanfragen gar nicht erst reagieren.

Oft erkennt man Betrugsversuche aber auch nicht als solche oder man ist einfach blauäugig. Das passiert selbst Profis wie jüngst in zwei Fällen, wo deutsche Motorradhändler von niederländischen Betrügern um Fahrzeuge geprellt wurden.

Gefahren ergeben sich nicht nur in der Abwicklung per Email, SMS, WhatsApp & Co. Auch Zahlungen mit Bargeld sind mit Vorsicht zu genießen. Ich habe mir dafür eine Schwarzlichtlampe angeschafft, kurz die Scheine scannen schafft etwas Blüten-Schutz. Als ich mal eine gebrauchte Maschine gekauft habe, ist der Verkäufer mit mir zur Bank gefahren, um mein Bargeld dort prüfen zu lassen und direkt einzuzahlen – auch eine gute Methode. Wenn man mit Bargeld hantiert, ist man auch besser zu zweit unterwegs und trifft sich nicht an abgelegenen Orten. 

Zum privaten Fahrzeugkauf bzw. -verkauf gehört trotz allem nach wie vor Vertrauen und etwas Gespür. Ich persönlich habe in all den Jahren keine wirklich schlechten Erfahrungen gemacht. Ich habe schon Maschinen nur aufgrund von Fotos übers Internet ge- und auch verkauft und diese per Spedition mit Treuhandservice transportieren lassen. Ehrlichkeit ist immer oberstes Gebot, schließlich erwartet man diese auch selbst. Nur bei einer Internet-Auktion vor vielen Jahren (damals gab’s noch Ricardo), habe ich mal eine etwas weniger schöne Zepyhr erwischt. Ein Rechtsstreit hat sich aber nicht gelohnt und ganz Grütze war sie ja auch nicht. Die verbuchte ich als Lehrgeld.

Eine umfangreiche Übersicht über potentielle Betrugsmaschen, sowohl für Käufer als auch für Verkäufer findet sich auf der Website www.sicherer-autokauf.de (gilt natürlich auch für Motorräder). Auch bei mobile.de findet man einige nützliche Tipps. Ohne Witz: lest euch das mal durch! Man staunt doch, was es alles für Abzock-Methoden gibt.

Und nicht vergessen: ein Angebot, das zu schön ist um wahr zu sein, ist i.d.R. auch nicht wahr!