Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 02/19 von Marcus Lacroix

Gedanken zum Saisonstart …

Honda X-ADV, Winter 2018/19

Die Gedanken kennt wohl jeder von uns – gerade, wenn man Ü50 ist: „Das wollte ich auch schon immer tun. Irgendwann mache ich das auch noch mal, ich habe ja noch Zeit …“ 

Zeit seinen Träumen hinterher zu hängen. Zeit Ausreden zu finden warum man dieses oder jenes nicht tut, Entschuldigungen für sich selbst. 

Schließt mal kurz eure Augen und denkt darüber nach, was ihr eigentlich gerne mal machen wolltet, es aber immer aufgeschoben habt. Ich wette, das eine oder andere kommt euch in den Sinn. 

Oft braucht es einen Anlass, damit man über seinen Schatten springt. Bei mir war es das letzte Mal 2006. Damals hatte ich mich derbe auf die Nase gelegt und großes Glück im Unglück gehabt. Unerfüllte Wünsche bekommen da plötzlich einen anderen Stellenwert. 

Ich habe mir danach jedenfalls einen Smart Roadster gekauft, eines der unsinnigsten Autos die es gibt. Aber ich wollte immer gerne einen haben.

Smart Roadster mit Päckchen im Kofferraum

Vor ein paar Jahren traf ich mal einen älteren Herrn, der aber noch Motorrad fuhr. Die Route 66 hatte er sich mit einer Leihmaschine schon gegönnt, er träumte aber von einer eigenen Harley. Seine Kinder meinten allerdings, das würde sich doch nicht mehr lohnen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich diese Kinder für so einen Spruch sofort enterbt hätte, habe ich ihm gut zugeredet, sich seinen Traum zu erfüllen. Selbst wenn er am nächsten Tag das Zeitliche gesegnet hätte, so hätte er sich sehr über seinen Kauf gefreut. Und seinen Kindern schuldet man gar nichts!

Warum mich das Thema mit den Träumen gerade wieder beschäftigt? In einer Anzeige bei uns im Kradblatt stand „Träume nicht dein Leben – Lebe deinen Traum“ – ok, ein alter Spruch, kennt jeder. 

Das letzte Jahr ist für mich pers. bis auf ein paar blaue Flecken gut gelaufen. In meinem Umfeld gab es allerdings zwei Herzinfarkte, einen Schlaganfall, eine schwere Herz-OP, ein paar unfallbedingte Knochenbrüche und zwei entferntere Bekannte sind bei Unfällen gestorben. Die beiden hatten sicher auch noch viele Träume, die sie vor sich her schoben.

Da habe ich es dann getan und mir ein elektrisches Motorrad bestellt. Ich weiß, es ist ziemlich unsinnig, teurer als jedes Motorrad, das ich je besaß und überhaupt für viele eine kaum nachvollziehbare Entscheidung. Aber ich träume da schon einige Jahre von, wollte sogar mal eine selbst bauen (mangels Talent und Kosten gescheitert). Nur Gott weiß, wieviel Zeit mir noch bleibt und gespartes Geld kann ich nicht mit ins Grab nehmen. Bei echten Schicksalsschlägen hilft mir die Summe wohl auch nicht wirklich weiter. Also was soll’s – da erfülle ich mir lieber heute diesen Traum.

Vor wenigen Tagen las ich dann diese Meldung auf welt.de: „Deutsche besitzen 6,2 Billionen Euro – und haben ein Problem. Trotz Nullzins-Politik und großen Verlusten an der Börse konnten die Deutschen ihr Geldvermögen 2018 erneut mehren. Allerdings frisst die Inflation den Zuwachs fast vollständig auf. Den Sparern bleiben nur zwei Auswege …“ – die Auswege bezogen sich dann auf weitere Kapitalvermehrung. Den Tipp, von dem Geld lieber etwas zu kaufen, das euch Freude bereitet, bekommt ihr von mir.

Nicht nur die Frühjahrsmessen locken wieder mit vielen Angeboten und Neuheiten. Erfüllt euch einen Motorradtraum, bucht die Reise, von der ihr schon lange träumt oder kauft euch z. B. den Helm oder die Maßkombi, die ihr gerne haben möchtet. Aber denkt dran, nicht alle Träume muss man mit Geld bezahlen. Wolltet ihr euch schon immer für etwas Gutes engagieren? Dann geht los, schließt euch anderen Menschen an. Schätze für die Ewigkeit könnt ihr hier eh nicht sammeln …

Ein kleiner Aufruf in eigener Sache:

Liebe Leser mit eigenem Gewerbe: wie ihr wisst, finanzieren wir das Kradblatt ausschließlich über gewerbliche Anzeigen. Es werben hauptsächlich Betriebe aus dem Motorradbereich und der Gastronomie bei uns, aber natürlich sind alle Unterstützer herzlich willkommen.
Meldet euch einfach bei Interesse …