Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 02/19 von Marcus Lacroix
Gedanken zum Saisonstart …
Die Gedanken kennt wohl jeder von uns – gerade, wenn man Ü50 ist: „Das wollte ich auch schon immer tun. Irgendwann mache ich das auch noch mal, ich habe ja noch Zeit …“
Zeit seinen Träumen hinterher zu hängen. Zeit Ausreden zu finden warum man dieses oder jenes nicht tut, Entschuldigungen für sich selbst.
Schließt mal kurz eure Augen und denkt darüber nach, was ihr eigentlich gerne mal machen wolltet, es aber immer aufgeschoben habt. Ich wette, das eine oder andere kommt euch in den Sinn.
Oft braucht es einen Anlass, damit man über seinen Schatten springt. Bei mir war es das letzte Mal 2006. Damals hatte ich mich derbe auf die Nase gelegt und großes Glück im Unglück gehabt. Unerfüllte Wünsche bekommen da plötzlich einen anderen Stellenwert.
Ich habe mir danach jedenfalls einen Smart Roadster gekauft, eines der unsinnigsten Autos die es gibt. Aber ich wollte immer gerne einen haben.
Vor ein paar Jahren traf ich mal einen älteren Herrn, der aber noch Motorrad fuhr. Die Route 66 hatte er sich mit einer Leihmaschine schon gegönnt, er träumte aber von einer eigenen Harley. Seine Kinder meinten allerdings, das würde sich doch nicht mehr lohnen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich diese Kinder für so einen Spruch sofort enterbt hätte, habe ich ihm gut zugeredet, sich seinen Traum zu erfüllen. Selbst wenn er am nächsten Tag das Zeitliche gesegnet hätte, so hätte er sich sehr über seinen Kauf gefreut. Und seinen Kindern schuldet man gar nichts!
Warum mich das Thema mit den Träumen gerade wieder beschäftigt? In einer Anzeige bei uns im Kradblatt stand „Träume nicht dein Leben – Lebe deinen Traum“ – ok, ein alter Spruch, kennt jeder.
Das letzte Jahr ist für mich pers. bis auf ein paar blaue Flecken gut gelaufen. In meinem Umfeld gab es allerdings zwei Herzinfarkte, einen Schlaganfall, eine schwere Herz-OP, ein paar unfallbedingte Knochenbrüche und zwei entferntere Bekannte sind bei Unfällen gestorben. Die beiden hatten sicher auch noch viele Träume, die sie vor sich her schoben.
Da habe ich es dann getan und mir ein elektrisches Motorrad bestellt. Ich weiß, es ist ziemlich unsinnig, teurer als jedes Motorrad, das ich je besaß und überhaupt für viele eine kaum nachvollziehbare Entscheidung. Aber ich träume da schon einige Jahre von, wollte sogar mal eine selbst bauen (mangels Talent und Kosten gescheitert). Nur Gott weiß, wieviel Zeit mir noch bleibt und gespartes Geld kann ich nicht mit ins Grab nehmen. Bei echten Schicksalsschlägen hilft mir die Summe wohl auch nicht wirklich weiter. Also was soll’s – da erfülle ich mir lieber heute diesen Traum.
Vor wenigen Tagen las ich dann diese Meldung auf welt.de: „Deutsche besitzen 6,2 Billionen Euro – und haben ein Problem. Trotz Nullzins-Politik und großen Verlusten an der Börse konnten die Deutschen ihr Geldvermögen 2018 erneut mehren. Allerdings frisst die Inflation den Zuwachs fast vollständig auf. Den Sparern bleiben nur zwei Auswege …“ – die Auswege bezogen sich dann auf weitere Kapitalvermehrung. Den Tipp, von dem Geld lieber etwas zu kaufen, das euch Freude bereitet, bekommt ihr von mir.
Nicht nur die Frühjahrsmessen locken wieder mit vielen Angeboten und Neuheiten. Erfüllt euch einen Motorradtraum, bucht die Reise, von der ihr schon lange träumt oder kauft euch z. B. den Helm oder die Maßkombi, die ihr gerne haben möchtet. Aber denkt dran, nicht alle Träume muss man mit Geld bezahlen. Wolltet ihr euch schon immer für etwas Gutes engagieren? Dann geht los, schließt euch anderen Menschen an. Schätze für die Ewigkeit könnt ihr hier eh nicht sammeln …
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Ein kleiner Aufruf in eigener Sache:
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Meldet euch einfach bei Interesse …
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Kommentare
4 Kommentare zu “Editorial 02/19 – Ausgeträumt!”
👍 … vor dem Lesen dieses Artikels umgestzt : Motorradtour nord Italien / Gardasee geplant und fest gebucht. wollte ich schon immer mal machen, jetzt wirds umgesetzt.
Eine Woche Alpen oder Dolomiten o.Ä. steht für 2019 auch noch auf dem Plan. Wer Lust hat kann sich gerne melden….
schöne Saison
Thomas
Moin zusammen.
Hatte mir am Samstag das Kradblatt für Februar von der Tanke geholt u. gleich mal d. Editorial gelesen. Dabei ist mir beinahe mein Tee aus der Hand gefallen. Gut finde ich, dass man seine Träume verwirklicht. Aber die Leute aufzurufen nicht mehr zu sparen, weil das nicht lohnen würde, lässt einen die Mimik gefrieren.
Ich bin jetzt 39 Jahre alt und jedes Jahr erinnert mich meine Rentenversicherung wie groß meine Versorgungslücke im Alter sein wird. Und die wird jedes Jahr größer. Trotz Riester und privater Zusatzrente werde ich nur etwa 70% meiner jetzigen Finanzen zur Verfügung haben.
Dank Merkel soll ich zwar sowieso noch bis 67 arbeiten und mit viel Glück erreiche ich das Alter auch. Aber dann greife ich auch gern auf etwas Erspartes zurück und liege nicht gleich dem Staat auf der Tasche.
Gut, viele denken anders aber jeden Mist zu kaufen nur weil ich ihn haben will, ist fast wie einem kleinen Kind an der Kasse alle Süßigkeiten zu kaufen nur weil es quengelt.
Obwohl sich diese ICH- bezogene Kleinkind-Einstellung leider immer weiter durchsetzt, hoffe ich es gibt auch noch Leute die anders denken. Schont die Ressourcen und denkt auch etwas an die Zukunft. Nicht jeder stirbt jung.
Alles Gute, eure Corinna.
Die Deutschen besitzen keine 6,2 Billionen sondern:
45 Deutsche besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung
Meinen Traum habe ich mir vor kurzem erfüllt: nach rund 45 Motorradjahren habe ich mir mit 63 Jahren zum ersten Mal ein niegelnagelneues Motorrad bestellt. Auf meine alten Tage will ich etwas ganz Modernes unter´m Hintern haben mit ABS, Traktionskontrolle und all so ´nem Elektronikzeugs.