Smarte-Multimedia-Anbindung, diverse Sicherheitsfeatures und GPS haben auch in die Welt der Zweiräder längst Einzug gehalten. Der Markt wächst stetig und wird dadurch schnell unübersichtlich. Viele Motorrad-Enthusiasten fragen sich außerdem, welche Gadgets sich tatsächlich lohnen, denn das Nachrüsten ist nicht immer günstig. Die wirklich sinnvollen Investitionen sind jedoch keine Budget-Killer und auch mit kleinem Geldbeutel können Biker so eine Menge für die Sicherheit und den Komfort ihres Gefährts tun. Für die bessere Übersicht stellen wir einige der wichtigsten elektronischen Helfer vor.
Automatische eCall Notrufsysteme
Ganz egal, mit wie viel Umsicht und Erfahrung Motorradfahrer auch auf den Straßen unterwegs sind: Es kann aus den unterschiedlichsten Gründen zu brenzligen Situationen kommen. Häufig geht es gut aus, doch wenn es wirklich zum äußersten kommt, sollte vorgesorgt sein. Nach einem schweren Unfall muss so schnell wie möglich Hilfe vor Ort sein, da selbst wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden können. Motorradfahrer haben dabei oft gleich zwei Nachteile. Zum einen sind diese oft allein unterwegs, wenn es passiert, weshalb Biker auf die schnelle Reaktion von Dritten hoffen müssen. Zum anderen liegen Motorrad und Fahrer am Unfallort nicht selten weit von der Straße entfernt, wodurch diese nicht sofort gefunden werden. Automatische Notrufsysteme, die nach dem eCall-Prinzip funktionieren, bieten jedoch eine zuverlässige Lösung für diese Probleme. Per Sensor wird eine Unfallsituation automatisch erkannt und anschließend mit dem Standort an die zuständigen Stellen gemeldet. Im Automotive-Segment ist dieses System für neuere Modelle bereits seit einigen Jahren Pflicht. Da bei der Realisierung für Unfallsituationen mit Motorrädern die technische Umsetzung herausfordernder ist, müssen Biker aktuell meistens eigenhändig nachrüsten.
GPS-Ortung für die Planung von Touren und gegen Diebstahl
Die GPS-Technologie ist in modernen Fahrzeugen allgegenwärtig. Während die meisten Fahrer von Pkws dabei in erster Linie an gewöhnlichen Navigationssysteme denken, eröffnet die GPS-Ortung noch viele weitere Anwendungsbereiche – auch für Motorradbesitzer. Hierzu gehören die Routenplanung für die nächste Tour, das Erstellen von Fahrtenbüchern und das genaue Livetracking im Falle eines Diebstahls. Die professionelle GPS-Fahrzeugortung setzt hierfür auf sichere und Cloud-basierte Systeme, welche eine Vielzahl an Zusatzfunktionen bietet. Nutzer können so mit nur wenigen Klicks auf Positionsarchive, den aktuellen Standort oder Benachrichtigungseinstellungen zugreifen. Technisch wird das Tracking mit einer Ortungsbox umgesetzt, die direkt am oder im Motorrad montiert ist. Durch die Kopplung mit der bordeigenen Stromversorgung müssen sich Nutzer keine Gedanken um das Aufladen von Akkus oder ähnlichen Hindernissen machen.
Sollte es zum Diebstahl kommen, führt das aufgezeichnete Bewegungsprofil direkt zum gestohlenen Bike. Mit speziellen Sicherungssystemen verhindern die Hersteller, dass pfiffige Diebe die Box vor Entwendung des Motorrads einfach demontieren können. Darüber hinaus verfügen nicht wenige Tracking-Boxen über einen eingebauten stillen Alarm. Sobald das Motorrad von Dritten unerlaubterweise gestartet und bewegt wird, sendet das Ortungssystem eine Benachrichtigung an das Smartphone des Besitzers. Durch diesen digitalen Schutz lassen sich Diebstähle schon während der Durchführung vereiteln. Wurde das Fahrzeug bereits weit vom ursprünglichen Standort wegbewegt, können Motorradbesitzer den aktuellen Aufenthaltsort unkompliziert an die Polizei weiterleiten.
Kommunikationssysteme für das Fahren in Gruppen
Den Fahrtwind und das gute Wetter allein auf dem Motorrad zu genießen ist super, doch noch mehr Freude bereitet es, dieses Freiheitsgefühl mit anderen zu teilen. Damit die Verständigung auch während der Fahrt gelingt, braucht es die richtigen Kommunikationskanäle. Technikaffine Bikefahrer setzten hierfür mittlerweile auf moderne, digitale Kommunikationssysteme. Jeder, bei dem die Motorradfahrstunden noch nicht ganz so viele Jahrzehnte zurückliegen, dürfte diese bereits aus der Fahrschule kennen: Über ein kleines Headset können Fahrlehrer und Schüler nach dem Prinzip einer Gegensprechanlage miteinander reden. Bei der technischen Ausstattung und der Übertragungsqualität gibt es allerdings große Unterschiede.
Ein großer Vorteil ist, dass sich so gut wie alle auf dem Markt erhältlichen Headset-Systeme problemlos in den Helm integrieren lassen. Die größten Unterschiede treten bei der technischen Umsetzung sowie der Handhabung zutage. Während manche Sender- und Empfangseinheiten als eigenständiges Gerät vorliegen, welche es im Vorfeld am Motorrad zu montieren gilt, nutzen andere Systeme Smartphone-Apps und die Bluetooth-Schnittstelle des Endgeräts. Zudem setzen besonders günstige Headsets noch immer auf Kabelverbindungen. Wer umständliche Steckverbindungen vermeiden möchte, sollte daher zu einem Funk-Modell greifen. Die Smartphone-Lösung lässt sich in vielen Fällen auch als Multimedia-Center nutzen, sodass nicht nur Sprache, sondern auch Musik, Radio oder die Ansagen von Navigationssystemen an die Kopfhörer übertragen werden.
Smarte Motorradhelme mit integrierter Kamera
Wem multimediale Lösungen aus verschiedenen optionalen Geräten nicht zusagen, der kann neuerdings auch auf smarte Motorradhelme setzen. Hierbei handelt es sich um Helme, die Kopfhörer, Mikrofon und sogar Kamera von Haus aus mit an Bord haben. Zwar sind solche Komplettlösungen keine völlig neue Idee, doch erst seit 2022 gibt es erste Modelle, die trotz der vielen technischen Spielereien ein akzeptables Gewicht aufweisen. Die Spitzenmodelle verfügen über hochauflösende Kameras mit mehreren Aufnahmemodi. So kann die Helmkamera als Dashcam, aber auch für manuelle Aufnahmen per Knopfdruck genutzt werden. Hierfür muss der Fahrer seine Hand nicht vom Lenker lösen, da sich der Funkauslöser direkt am Griff befestigen lässt. Für die Sicherheit ist also gesorgt. Auch fügt sich die Kamera in den meisten Fällen so unauffällig in den Helm ein, dass diese bei der Fahrt weder auffällt noch stört.
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