aus bma 10/12
von Mathias Schnieders

BMW K 75 SDie Chronologie der Ereignisse: 

– Gestohlen wurde die königsblaue BMW K 75 S in der Nacht vom 7. auf den 8. August 2012. 

– Ich habe bei der Polizei sofort den Verlust gemeldet, die das Motorrad zur Fahndung ausschreibt.

– Vormittags in „meinen” Motorradforen die Verlustanzeige mit Hilfeersuchen gepostet.

– Schon am 9., also am nächsten Tag, wurde die Polizei zur Stadthalle gerufen und hat das Möppie sichergestellt – nur „vergessen” mich zu benachrichtigen!

– Am Sonntag, dem 12. habe ich mich gegen Mittag bei Facebook angemeldet und die Gruppe „Sucht die Königsblaue“ gestartet – natürlich vergeblich, sie war ja schon sichergestellt.

– Recht schnell wuchs die Suchgruppe auf über 90 Mitglieder.

– Die Suche wurde auch fleißig von dort und auch von der bma Facebook-Seite geteilt.

– Am Mittwoch, dem 15. wurde es mir zu bunt. Ich habe die Wache am Präsidium aufgesucht und mich erkundigt, denn die Maschine war nicht in der Fahndung zu finden. Wenigstens habe die Telefonnummer des zuständigen Sachbearbeiters bekommen. Der hat mich dann am nächsten Tag nach mehreren vergeblichen Anrufen meinerseits zurückgerufen und mir die „Frohe Botschaft“ verkündet: Maschine ist aufgegriffen, steht bei BAV (unser „Abschlepper” hier in HB), kann aber erst nach der Spurensicherung herausgegeben werden.

– Die Leute bei BAV waren so freundlich und haben mich die Maschine aus gebührendem Abstand anschauen lassen: das Zündschloss war durch einen Schalter ersetzt, die Koffer fehlten und sie sind rund 120 km weit gefahren, ansonsten war die K wohl unbeschädigt.

– Auf die Prioritätenliste der Spurensicherung hat der Sachbearbeiter keinen Einfluss; so verging das Wochenende. Immerhin war die Maschine nun schon 10 Tage in Polizeigewahrsam.

– Am Montag, dem 20. habe ich den Mann erweichen können: Wir verzichten auf die Spurensicherung und ich kann die Maschine abholen.

– Zündschloss war schon bestellt, eingebaut und bis auf die fehlenden Koffer war sie wieder wie zuvor.

Und die Nachwirkungen der Geschichte:

Nun habe ich jetzt so verschiedene Überlegungen bei den „Ungereimtheiten“, die dieses Abenteuer so aufzeigt. Ich Leichtsinniger hatte es dem Dieb zu einfach gemacht: Das Lenkerschloss ist in der Verkleidung sehr umständlich zu erreichen und ich hatte es nicht betätigt, denn wer klaut schon ein 20 Jahre altes Motorrad, das eh schon mit leichtem Naserümpfen angeschaut wird?!

Schalter zur ÜberbrückungDer Dieb ist meiner Meinung nach schon recht profimäßig und „liebevoll” vorgegangen: Zündschalter ohne rumzubrechen ausgebaut und durch einen Wippschalter ersetzt. Die Kabel waren sauber verdrallt, mit Strohhalmen isoliert und sogar mit Kabelbindern ordentlich verlegt – das wäre jederzeit als Notreparatur von unterwegs durchgegangen! Das Werkzeugfach wurde nur durchsucht (evtl. um GPS-Sender aufzuspüren?). Die in dem einen Koffer befindliche Regenkombi mit meinem Packfix auf der Gepäckbrücke angeschnallt und schon am nächsten Tag bei mir um die Ecke wieder abgestellt.

Tatsächlich fehlen nur die Koffer (waren auch nicht abgeschlossen) und der Zündlichtschalter… (ok, und Benzin für 120 km…).

Was war denn jetzt die Intention???

Ein Rowdy hätte die Maschine mit leerem Tank in den nächsten Graben geworfen, oder ähnliches.

Ein Profi hätte die Maschine komplett oder in Teilen vertickt. Die „große“ Suche über facebook kam ja nun zu spät. War es womöglich ein „Forumskollege“, der ja sofort hätte sehen können: Uii, ist ein Kollege, da will ich mal „gnädig“ sein???

Bei allem Zuspruch, den ich aus den Foren bekommen hab’, bleibt mir doch ein komisches Gefühl im Bauch.

Es kann natürlich auch alles nur Zufall gewesen sein, aber irgendwie – der Gedanke hat sich eingenistet.  Warum ich nicht am Fundtag verständigt worden bin konnte nicht ermittelt werden (meine Nummer hatte die Polizei, hatte wegen der Versicherung ja mit mir telefoniert). Schon bei der Halterabfrage am Fundort hätte doch auffallen müssen: Der wohnt hier umme Ecke. An BAV war dann auch noch eine falsche Nummer übermittelt worden.  Vorerst abschließend darf ich sagen, alle bei der Polizei und bei BAV waren sehr freundlich und haben mich keineswegs „auflaufen“ lassen!

Dass die Spurensicherung überlastet ist (Haus- und Wohnungseinbrüche gehen hier in Bremen gerade durch die Medien), dafür habe ich auch Verständnis. Das war auch mein Argument beim Sachbearbeiter, um die Maschine zu „befreien“. Spuren, die zur Täterermittlung beigetragen hätten, waren nicht wirklich zu erwarten. Das Kommunikationsdefizit schreibe ich mal der Arbeitsüberlastung unserer Sicherheitsbehörden zu.

Nochmals ein gaaanz großes DANKE SCHÖN an alle Helfenden und Hoffenden!!! Ihr ward echt klasse!!!