aus Kradblatt 7/15
von Kevin Hasenberg
Diagnose: Plexuslähmung
Kevins Weg zurück aufs Bike
Hallo an alle Kradblatt-Leser, ergänzend zum Artikel „Motorradfahren mit Handicap“ aus Kradblatt 3/15 möchte ich euch einmal erzählen wie mein Weg von meinem Unfall zurück aufs Motorrad verlaufen ist.
Der 17. September 2011 war der wohl schlimmste Tag in meinem Leben. Durch einen Fahrfehler in einer Rechtskurve bin ich in den Gegenverkehr geraten und frontal in ein mir entgegenkommendes Auto gefahren. Seit diesem Unfall ist mein linker Arm komplett gelähmt und praktisch nicht zu gebrauchen.
Durch drei Nerven-Operationen ist ein ganz kleiner Teil zurück gekommen jedoch noch nicht so viel, dass man die Muskeln wieder benutzen kann. Ich bleibe dran!
Es war und ist ein sehr schwerer und harter Weg gewesen bis dahin wo ich jetzt stehe. Jeden Tag Therapien – schreiben und alles andere, das ich mit links gemacht habe, neu mit rechts erlernen und dazu auch noch einen neuen Beruf finden, da es schlecht ist mit einem Arm Metzger zu sein.
Ich hatte am Anfang nie daran gedacht, dass ich je wieder zurück aufs Motorrad komme und habe mir deswegen ein Cabrio für den Sommer zugelegt, damit ich wenigstens etwas Luft beim Fahren abbekomme. Doch dann habe ich von Willi Költgen aus Krefeld erfahren, der Motorräder behindertengerecht umbaut. Ich bin sofort vorbeigefahren und habe gefragt was alles benötigt wird.
Ich habe mir ein neues Motorrad gekauft und zu ihm gebracht. Eine Woche später war es fertig umgebaut mit allen TÜV Eintragungen.
So, das Motorrad war da, nur jetzt fing der Stress erst an: eine Orthese herstellen lassen um den linken Arm zu befestigen, ein ärztliches Gutachten erstellen lassen, welcher Umbau benötigt wird, noch einmal zur Fahrschule um auf dem umgebauten Motorrad zu lernen, Amtsgänge usw. Und dies ist alles zusammen nicht gerade sehr günstig gewesen – ich habe alles aus eigener Tasche bezahlt, da ich das Motorrad ja nicht für die Arbeit brauche und kein Amt etwas übernommen hat.
Dann, nach zwei Monaten, durfte ich endlich wieder fahren! Es war das schönste Gefühl und zeigt, dass es sich immer lohnt zu kämpfen!
An alle mit einem Handicap da draußen: kämpft und habt ein Ziel vor Augen, dann werdet ihr alles schaffen egal wie lange es dauert! Bei Fragen bin ich immer bei Facebook unter Kevin Hasenberg zu erreichen. Die FB-Seite vom Einarmigen Banditen findet ihr <hier>.
DlzG (Anmerk. d. Red.: die Linke zum Gruße) beziehungsweise bei mir wohl eher die Rechte
Euer Kevin Hasenberg
—
Kommentare
2 Kommentare zu “Diagnose Plexuslähmung – Kevins Weg zurück aufs Bike”
Hallo Kevin,
bin im Mai mit einem in einer unübersichtlichen Rechtskurve entgegenkommenden Auto an dessen fahrerseitiger hinterer Ecke kollidiert ( Vorderrad meiner Kawa hinten in dessen hinteren Radlauf ). Habe aber keine Erinnerung. —-Kawa fuhr ohne mich weiter und kam schließlich an Leitplanke gelehnt zum Stehen.
Wo und wie ich mir u.a. die Plexus-Lähmung zugezogen habe ist unklar.
Mit meinen mittlerweile 78 Jahren muß ich zwar nicht mehr unbedingt Mororrad fahren, aber mich interessiert sehr, wie man mit dem gelähmten linken Arm zurechtkommen kann. Denn ich habe immer wieder furchtbare Nervenschmerz-Attacken in Unterarm und Hand sowie durch die Luxation in der Schulter.
Wegen den Corona-Beschränkungen war Ergo- und Physiotherapie nahezu ausgefallen und eine dagewesene Restbeweglichkeit in Unterarm und Hand ist dann versteift.
Deswegen frage ich dich, weil die Ärzte, wenn überhaupt, nur theoretische bzw.keine Erfahrungen haben :
Was macht man mit dem schlaff herunterhängenden Arm ? Habe schon alle möglichen Schlingen und Schienen als nicht zufriedenstellend ausprobiert.
Im Moment habe ich die Schulterorthese Neuro-Lux II, nicht schlecht, wenn nicht nach längerem Tragen die Blutzirkulation abgeschnürt würde.
Meine konkrete Frage also an dich, wie fixierst du den eigentlich unnützen Arm
Ich würde mich über deinen Anruf freuen, Tel. 07274 4320 oder 0162 8638 362
Viele Grüße und ein besseres Neujahr von
Volker Rothstein, Am Bürgerpark 25, 76726 Germersheim
den Beitrag über Kevin („Plexuslähmung“) und den Artikel „Motorradfahren mit Handicap“ (3/15) finde ich sehr ermutigend!
Mir fiel dazu ein Schrauber hier in der Nähe ein, der mit sich auch von seinem Handicap nicht davon abhalten lässt, zu schrauben und zu fahren… Klick mal rein unter http://www.mbz-cordscheips.de/projekt/index.php?option=com_content&view=article&id=9&Itemid=10