aus bma 02/03

von Marcus Lacroix

Boblbe-e
Boblbe-e

Hört man den Namen des neuen Restless-Rucksacks zum ersten Mal, denkt man eher an Kaugummi oder die Sprachversuche eines Baby’s (bzw. dessen Eltern). Sieht man den BOBLBE-E dann erstmals, drängt sich der Vergleich mit einem neuen Rennrodel des Hackl Schorsch auf.

Immerhin, der in Schweden entwickelte und produzierte BOBLBE-E polarisiert und welcher Rucksack kann das schon von sich behaupten. Er will aktive, unternehmungslustige Menschen von heute ansprechen – nicht nur Motorradfahrer, sondern auch andere Outdoor- und Sport-Fans. Das Konzept des BOBLBE-E eignet sich aber hervorragend für den Einsatz auf dem Motorrad. Wir konnten den BOBLBE-E Megalopolis Sport testen, den wir im Motoport-Shop von Petra Seidel in Bremen-Habenhausen entdeckten.

Der Rucksack verfügt über eine aufwändige Trägerplatte, die unabhängig von der Bekleidung für einen bequemen Sitz sorgt. Die versprochene Atmungsaktivität konnten wir im Januar temperaturbedingt allerdings nicht testen. Die gut geplosterten Tragegurte sorgen zusammen mit Brust- und Hüftgurt für einen erstklassigen Sitz auch auf längeren Strecken und bei höheren Geschwindigkeiten. Volle Einstellbarkeit der Gurte garantiert einen perfekten Sitz. Die ungewöhnliche Bauform des BOBLBE-E sorgt für eine spürbare Entlastung des unteren Rückens, da die Gepäcklast nicht wie sonst üblich zu 100% an den Schultergurten hängt.

Die Hartschale ist durch ein „Zieharmonikasystem mit der Trägerplatte verbunden. Das Stauvolumen steigt dadurch bei Bedarf von 20 auf 25 Liter. Die Hartschale sorgt nicht nur für einen außerordentlich guten Schutz des Inhalts (wichtig bei Kameras oder Laptops) sondern arbeitet bei einem Sturz zusammen mit der Trägerplatte auch als Rückenprotektor. Die CE-Zertifizierung dafür ist beantragt. Riemen im Inneren sorgen für den rückennahen Sitz der Ladung. Die Ausbuchtung in der Hartschale nimmt bei Bedarf Schlafsäcke, Pennmatten, leichtere Zelte oder ähnliches auf. Umfangreiches (aufpreispflichtiges) Zubehör deckt hier fast jeden erdenklichen Einsatzbereich ab.

Das Öffnen und Schließen des BOLBLBE-E geht durch den Gummizug im Deckel sehr schnell. Der eine oder andere wird, z.B. wenn er im Sommer mit dem Fahrrad unterwegs ist, eine Außentasche für Kleinkram vermissen, bei heutigen multifunktionalen Motorradjacken stellt das für uns Moto-Biker aber kein Problem dar. Der Ruchsack trotz auch schlechtem Wetter und nur die abnehmbare Handytasche (links oder rechts zu befestigen) läuft bei Dauerregen voll. Für Handy-Knochen älterer Bauart eignet sich das kleine Täschchen aber eh nicht.

Der Preis von 159 Euro ist für einen Rucksack auf dem ersten Blick zwar kein Pappenstil, die gebotene hohe Verarbeitungsqualität, das durchdachte Design und 2 Jahre Garantie rechtfertigen ihn jedoch. Infos gibt es im Fachhandel oder im Web unter www.restless.de.

Nachtrag:
Nach zwei heftigen Unfällen (9/04 und 6/05), bei denen es u.a. zu mehreren Rippenbrüchen kam, rate ich persönlich vom Tragen eines Rucksacks beim Motorradfahren ab. Bei einem „idealen” Abflug wird der BOBLBE-E sicher vortrefflich schützen, doch bei seitlichen Einschlägen werden Kräfte möglicherweise über den Rucksack in den Rippenbereich geleitet.
Ich nutze jetzt wieder einen Tankrucksack bzw. ein Koffersystem und tragt einen guten Rückenprotektor unter der Jacke! Der Tragekomfort und Alltagswert des BOBLBE-E fehlt mir dabei aber schon etwas

Nachtrag – email von Herrn Seybold, Fa. Restless (Okt. 2006):

Sehr geehrter Herr Lacroix,

Sie beschreiben auf Ihrer Webseite einen Sturz mit einer Suzuki SV 1000 S . Dort halten Sie fest, daß der BOBLBEE Rucksack als Hebel fungiert hätte und zu mehr gebrochenen Rippen als nötig geführt hätte. Grundsätzlich möchten wir uns dazu äußern und dagegen halten, daß natürlich jeder Motorradsturz – habe selbst diverse erlebt – unterschiedlich abläuft. In Ihrem Fall ein Highsider mit anschließendem seitlichen Sturzablauf in JEDEM Fall zu Rippenbrüchen geführt hätte. Das diese zusätzlich vom Rucksack begünstigt wurden bezweifeln wir stark! Da eben gerade der BOBLBEE kaum und seit Anfang 2006 auch vom TÜV bestätigt weit bessere Werte im Bezug auf Schwungmassekraft – Absorbtion besitzt als jeder aktuell erhältliche Rückenprotektor. Der BOBLBEE liegt im 6 NM (Newtonmeter) Bereich. Dainese schaffte mit viel Glück 13 – 15 NM!  Die Wertgrenze zur Normerreichung liegt bei 20 NM . Dies gilt übrigens über die gesamte Fläche.
Wir sind sogar fest der Meinung, daß Ihnen der Rucksack vor weiteren zusätzlichen Rückenverletzungen einen verlässlichen Schutz geboten hat. FRAGE.: Wie sah denn die Jacke unterhalb des Bereiches des vom Rucksack abgedeckten TEILS aus ? Die von Ihnen getroffene Aussage ist also weder nachgewiesen noch von anderer Stelle technisch überprüft. Wir würden Sie also bitten, diese von Ihnen auf der Webpage abgelegte Feststellung zu streichen oder zumindest zu relativieren. Denn wie Sie schon schreiben, der BOBLBEE ist als Rückenprotektor und in erster Linie zum Schutz Ihrer WIRBELSÄULE gedacht und Sie schreiben nicht von einer VERLETZUNG Ihrer Wirbelsäule, welche ja optimal vom BOBLEE abgedeckt und geschützt war. Seitliche Aufschläge würden in jedem Fall – ob mit Tankrucksack – Superlederkombi – Mit oder ohne Rucksack – mit oder ohne Rückenprotektor zu Rippenbrüchen führen ( insbesondere bei einem Sturz Ihrer Güteklasse). Ihre Aussage stützt sich auf einer Vermutung und vielleicht sollten Sie den Sturzablauf überdenken und vielleicht auch den Vorteil des Rucksackes sehen, welcher möglicherweise verhindert hat, daß Sie heute in einem Rollstuhl fahren müssen wie viele andere Motorradfahrer.
Wir stellen übrigens auf der Messe INTERMOT in Köln aus und würden uns natürlich sehr über einen Besuch Ihrerseits und einem fachlichen Gespräch freuen.

Mit freundlichen Grüssen aus München
Ihr RESTLESS-Team
Georg Seybold