aus Kradblatt 2/22, von Marcus Lacroix
Universelle Kombi in guter Ausstattung

Das Angebot an Textikombis zum Motorradfahren ist erstaunlich groß und es fällt schwer, in diesem Markt Fuß zu fassen. Das Label Blackwild aus dem ostfriesischen Uplengen hat es vor ein paar Jahren trotzdem gewagt und baut sein kleines Sortiment kontinuierlich aus. Blackwild setzt dafür nach wie vor auf den Direktvertrieb, d.h. die Kleidung gibt es derzeit nur per Versand.
Bereits 2020 konnten wir bei Blackwild ein Vorserienexemplar des neuen Spitzenmodels „Patrol“ in Augenschein nehmen und unsere Meinung dazu kundtun. Seit Beginn der Saison 2021 haben wir die fertige Kombi im Einsatz.
Die Jacke Patrol kostet in der besten Ausstattung „Absolute“ 399,99 €. Die günstigeren Varianten „Evo“ (299,99 €) und „Night Shine“ (349,99 €) unterscheiden sich vor allem durch das verwendete Obermaterial. Die Patrol Hose ist nur als Variante „Absolute“ erhältlich und kostet 299,99 € (Patrol Hose für Damen 249,99 €). Unser Erfahrungsbericht bezieht sich auf das Topmodel „Absolute“.
Die Jacke Patrol Absolute besteht aus einem elastischen, Kevlar verstärktem Obermaterial, das gleichermaßen für eine hohe Abriebfestigkeit und hohen Tragekomfort sorgen soll. SAS-Tec Protektoren sitzen an Schultern, Ellenbogen (auf 2 Positionen verschiebbar) und am Rücken. Eine atmungsaktive Humax-Membran macht die Kleidung wasser- und winddicht. Die herausnehmbare Membran ist vorne leicht gefüttert und im Rücken mit klimaregulierendem Outlast-Gewebe versehen. Ein Extra-Thermofutter ist nicht vorhanden, hier muss man im Winter entsprechende Thermounterwäsche tragen.

Auffällig ist das recht hohe Gewicht der Absolute. Die Jacke bringt in Größe M 3,5 kg auf die Waage, die Hose 2,4 kg. Angezogen stört das allerdings nicht weiter und der Tragekomfort ist tatsächlich hoch. Die Weite von Jacke und Hose lässt sich an Taille, Armen und Beinen über Gurte bzw. Knöpfe justieren.
Pluspunkte fährt die Patrol Kombination im Alltag neben dem Tragekomfort auch durch ihre umfangreiche Ausstattung ein. Im Sommer gefallen dabei vor allem die sehr variablen Lüftungsmöglichkeiten der Jacke, die von einer kleinen, ausstellbaren Öffnung bis zu ordentlichem Durchzug im ganzen Frontbereich inkl. der Arme reicht. Bei der Hose ist – bedingt durch die Sitzposition – die Durchlüftung nicht so ausgeprägt, funktioniert aber am Oberschenkel über Mesh-Einsätze auch ganz gut.

Praktisch sind die vielen Taschen. Jacken-Innentaschen gibt es auch bei herausgenommener Membran und die Smartphone-Tasche verdient ihren Namen hier zu Recht, da passen auch locker größere Handys rein. Eine Tasche am linken Unterarm und eine aufgesetzte Schlüsseltasche machen Kleinkram wie z.B. Ohrenstöpsel oder Kreditkarte schnell erreichbar. Gefütterte Einschubtaschen zum Wärmen der Hände gefallen ebenso wie die großen Hosentaschen und die aufgesetzten Beintaschen. Kleine Schildchen markieren die Taschen als wasserdicht bzw. nicht wasserdicht. Das hat bei der einen oder anderen Regenfahrt gut funktioniert, so wie auch die Membran dicht hielt.
Etwas klein fällt die Rückentasche aus. Die nimmt im Sommer zwar bei Bedarf die Membran aus der Jacke auf, ist damit aber stramm gefüllt. Die Membran der Hose muss man anderswo verstauen. Da Textilkleidung eher von Tourenfahrern bevorzugt wird, findet sich meist eine Transportmöglichkeit im Koffer oder im Tankrucksack.
Was sonst noch so aufgefallen ist: Der Jackenkragen ist angenehm weich, der verstellbare Sturmkragen lässt sich auch offen fixieren. Hosenträger sind inklusive, abnehmbar und drücken nicht. Die Membran der Hose ist im Sitzbereich bis zu den Knien ebenfalls mit Outlast gefüttert. Rutschbremsen am Po sorgen für guten Halt auf der Sitzbank. Die SAS-Tec Protektoren am Knie sind 2-fach verstellbar, Hüftprotektoren ab Werk dabei. Alle Protektoren sind CE-geprüft und zertifiziert. Qualitativ sind sie bei dem günstigen Gesamtpreis in Ordnung, man könnte bei Bedarf bzw. gehobeneren Ansprüchen aber atmungsaktivere, flexiblere Protektoren z. B. von D3O an Ellenbogen und Rücken nachrüsten. Jacke und Hose sind selbstverständlich per Verbindungsreißverschluss koppelbar.
Die Absolute Kombination ist ausschließlich in schwarz, jeweils in den Größen S bis 4XL sowie als Damen- und Herrenschnitt erhältlich.
Insgesamt sind wir mit der Blackwild Patrol Absolute wirklich zufrieden und gehen gerne damit in die nächste Saison. Schöner wäre es natürlich, man könnte Blackwild Bekleidung auch im Fachhandel anprobieren und vergleichen, gerade weniger erfahrenen Kunden ist eine versierte Fachkraft im Einzelhandel ja eine bessere Hilfe als eine Website.
Alle Infos und das komplette Blackwild-Sortiment findet man online unter www.blackwild.de.
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Kommentare
2 Kommentare zu “Ausprobiert: Textilkombi Blackwild Patrol”
Interessant … vielleicht solltet ihr die Black wild Produkte mal eine komplette Saison testen. Dann sieht das Ergebnis vmtl. etwas anders aus. Ich habe die gleiche Jacke, welche am Anfang der zweiten Saison ( insgesamt ca. 10000km) deutliche Abnutzungsspuren aufweist. Nähte lösen sich auf, Dicht war die Jacke darüber hinaus nie richtig. Gleiches gilt für die Patrol Hose; die dazugehörigen Hosenträger waren nach drei Monaten hinüber, die als Ersatz gelieferten Waren neu auf Grund minderwertiger Nähte nicht zu gebrauchen. Reklamationen über das Kontaktformular der Homepage versanden laut Aussage von Blackwild im Spam (!)… Das ist einfach nur nervig – hier trifft der Spruch „Wer billig kauft, kauft zweimal“ voll zu. Von Blackwild kommt mir daher nichts mehr ins Haus.
Moin Martin.
Ich fahre die Patrol seit dem Sommer 2021 und es ist meine mit Abstand meistgenutzte Jacke.
Erneuert habe ich (bzw. meine Freundin) mittlerweile den Klett an den Ärmelabschlüssen, der verlor zunehmend an Halt. Ich öffne/schließe aber die auch bei fast jedem Anziehen.
Ansonsten funktioniert die Jacke nach wie vor einwandfrei und in bin damit sehr zufrieden.
Die Hose trage ich weniger häufig, da sitzt meine Dane vom Schnitt her einfach besser bei mir 😉
Bei der Hose hatte ich ziemlich am Anfang einen ausgehakten Reißverschluss am Beinabschluss. Die Hose wurde anstandslos auf Garantie getauscht.
Dass die Kontaktaufnahme per Website im Spam landet ist natürlich Mist, das darf nicht passieren.
Ich hatte bisher immer über die normale info@ Mailadresse Kontakt.
Manchmal dauert es in der Tat etwas länger, als man es heutzutage gewohnt ist.
Da besteht Verbesserungspotential. Blackwild ist allerdings kein großes Logistikzentrum, wie man es sich evtl. vorstellt 😉
Falls du meinst ich schreibe das, weil die ja hin und wieder Anzeigen bei uns schalten: Dem ist nicht so.
Natürlich freue ich mich über werbliche Unterstützung, ich erzähle deshalb aber keine Geschichten.
Was mich wundert: wenn deine Jacke NIE richtig dicht war, wie du schreibst, warum hast du dann nicht von deinem Rückgaberecht gebrauch gemacht bzw. einen Austausch auf Garantie eingefordert?
Schon nach der ersten Fahrt hätte ich eine undichte Membran reklamiert – wie bei jedem anderen Hersteller auch (was durchaus vorkommen kann).
Viele Grüße, Marcus Lacroix
(Herausgeber vom Kradblatt)