aus Kradblatt 11/19 von Hermann Franck und Marcus Lacroix

Blackwild Nr.1 Textilkombi In der April-Ausgabe 2019 haben wir euch das Label „Blackwild“ von Mehran Hussain und seiner Frau Svenja Köhler vorgestellt. Das Geschäftsmodell der jungen Firma aus 26670 Uplengen ist ein „B2C-Modell“ (Business-to-Consumer) mit einem schlanken Geschäftsweg, um die Kosten möglichst gering zu halten. Die Blackwild-Bekleidung kann überwiegend online gekauft werden.

Mehran stellte uns für die Saison selbstbewusst eine Jacke (249 €) und eine Hose (199 €) des Modells „Blackwild Nr. 1“ zur Verfügung, die wir ausgiebig ausprobieren sollten. 

Ehrlich gesagt bin ich bei günstiger Motorradbekleidung immer etwas skeptisch, mittlerweile aber wirklich positiv überrascht. Die Kombi funktioniert im Alltag ausgezeichnet und weist nur geringe Detailmängel auf, die man z.T. allerdings auch an teureren Kombination findet. Was mir bei Blackwild dabei gut gefällt: Man hat den direkten Draht zum Chef – per E-Mail, Telefon oder der Blackwild-Facebook-Gruppe, in der Design-Änderungen und Verbesserungsvorschläge eingebracht und diskutiert werden können. 

Passend zu diesem Artikel erreichte uns ein Leserbeitrag von Hermann Franck aus Ritterhude und seiner Erfahrung mit der Blackwild Nr. 1 Jacke:

Irgendwann war es soweit: Es musste eine neue Motorradjacke her. Während dieses Entscheidungsfindungsprozesses erinnerte ich mich an einen Artikel aus dem Kradblatt; da war doch mal ein Bericht über ein Paar, das sich mit Motorradbekleidung selbstständig gemacht hat. Einige Google-Klicks und Kradblattsuchen später hatte ich es: www.Blackwild.de. 

Kragen-Befestigung, Blackwild Nr.1 TextilkombiDie Wahl fiel sofort auf die Jacke Blackwild Nr 1. Als ich dann noch entdeckte dass ich auf Rechnung mit 14 Tage Rückgaberecht bestellen konnte, war es soweit: bestellt!

Beim Auspacken der Jacke hatte ich sofort das Gefühle etwas Hochwertiges in der Hand zu haben. Zudem passte die Jacke wie angegossen, was bei meinen langen Armen und 194 cm Größe einen absoluten Glückstreffer bedeutet. Die Entscheidung fiel sofort: Wir beide versuchen es miteinander. 

Inzwischen habe ich die Jacke ca. 5000 km auf meiner Yamaha XT 1200 getragen, Temperaturen von +2 °C bis
+40 °C erlebt und konnte für mich feststellen, dass meine Freude an der Jacke immer mehr zunahm.

Brust-Lüftungsöffnung, Blackwild Nr.1 Textilkombi Hier kommen die Dinge, die mir sehr gefallen: zwei Innenfutter, einmal „warm“ und einmal „Regen“. Wenn beide Innenjacken eingezogen sind, T-Shirt und Sweatshirt darunter getragen werden, ist es auch um den Gefrierpunkt kuschelig warm. Die Innenjacken sind nicht, wie sonst üblich, nur geknöpft, sondern auch mit Reißverschlüssen fixiert.

Im Sommer, ohne die beiden Innenjacken, war es selbst bei 39 Grad noch gut auszuhalten. Das resultiert aus der sehr guten Durchlüftung der Jacke: Auf dem Rücken gibt es zwei lange Reißverschlüsse zum Öffnen, auf der Vorderseite zwei sehr pfiffig ausgeführte und wirkungsvolle Lüftungsöffnungen. Wenn die Reißverschlüsse geöffnet sind kann man das kleine Dreieck im hochgeklappten Zustand an kleine Magnete, die in die Jacke eingenäht wurden, im offenen Zustand fixieren. Das hat gerade im Gebirge den Vorteil, dass man bei sinkenden Temperaturen während der Fahrt die beiden Öffnungen einfach schließen kann. Zusätzlich gibt es für den Hochtempertaturbereich die Möglichkeit, die Reißverschlüsse am Ärmel zu öffnen. Diese sind dazu mit zwei Zippern ausgestattet worden. Damit bei etwas geöffneter Jacke nicht dauernd der Kragen an den Hals oder Helm schlägt, gibt es einen kleinen Haken um ihn zu fixieren. Für mich ein weiterer Beweis für die Liebe zum Detail an der Blackwild Jacke, sind die Kunststoffstreifen die man zum Schutz der Kanten auf die Tasche aufgebracht hat.

Unterarm-Belüftung, Blackwild Nr.1 TextilkombiSpätestens an dieser Stelle merkt der geneigte Leser, dass ich mit der Jacke rundum zufrieden bin. Wenn ich jetzt noch berichte, dass die Jacke durch den Schnitt und die eingenähten Stretchteile sowohl im Winter- als auch im Sommerzustand gut sitzt und auch nicht flattert muss ich wohl spätestens hier erklären: Weder kenne ich die Menschen, die hinter diesem Produkt stehen, noch stehe ich in einer Beziehung zu ihnen. 

Ich bin einfach nur von der Jacke begeistert.

Hermann Franck

Oberarm-Verstellung, Blackwild Nr.1 Textilkombi Den Ausführungen kann ich mich fast nahtlos anschließen, ein paar Kritikpunkte fallen mir als 174 cm / 70 kg Männchen aber beim Sitz der Jacke auf: Die Verstellung der Oberarmweite der Jacke ist falsch dimensioniert, wenn man nicht gerade Popeye-Arme hat und am Unterarm lässt sich die Weite gar nicht justieren. Das stört – wie auch die auf größere Bauchumfänge ausgelegte Taillen-Verstellung – vor allem im Hochsommer, wenn man ohne Wärmefutter und Regenmembran fährt. Schön wäre für den Winterbetrieb außerdem ein abnehmbarer Sturmkragen, den vermisse ich aber bei meiner 2,5x so teuren Jacke eines namhaften Herstellers auch. Die „Heck-Tasche“ im Lenden-Bereich nimmt bei Bedarf zwar die Membran der Jacke auf, ist aber etwas klein. Tourenfahrer werden auf Reisen Futter und Membranen von Textilkleidung wohl eher im Gepäck als in der Tasche verstauen.

Taschen-Besatz, Blackwild Nr.1 Textilkombi An der Blackwild Nr. 1 Hose gefallen mir vor allem die großen, mit Reißverschlüssen versehenen Einschubtaschen für die Hände und die aufgesetzten Beintaschen. Lüftungsreißverschlüsse an den Oberschenkeln helfen im Sommer etwas bei der Ventilation. Festes Stretch-Material und breite Klettriegel sorgen für guten Sitz an der Hüfte, rutschhemmender Besatz am Po gefällt auf Reisen. Am Knöchel könnte für meinem Geschmack die Auflage des Klettriegels etwas nach außen versetzt sein, den Beinabschluss ziehe ich gerne stramm. 

Jacke und Hose lassen sich natürlich verbinden, fast alle Reißverschlüsse stammen von YKK.

Bei den in diesem Jahr eher wenigen Regenfahrten erwies sich die Kleidung als dicht – sofern einem so ein modisches Motorrad von heute, dank rudimentärer Radabdeckung, nicht das Wasser von hinten in den Nacken wirft, aber dafür kann die Kleidung ja nichts. Die Jacke ist in den Größen S bis 4XL in den Farben schwarz, schwarz/grau und schwarz/neongelb lieferbar, die Hose in den gleichen Größen in schwarz. Die üblichen Protektoren sind vorhanden, Rücken a.W. nachrüstbar, Sturzstellen verstärkt.

Mein Fazit: Es muss nicht immer eine >1000 Euro-Kombi sein, wobei die natürlich auch ihre Vorteile haben. Wie bei jeder Motorradbekleidung gilt: sie muss passen. Und hier schlägt der Präsenzhandel durch Fach-Beratung vor Ort jeden Online-Shop, der immer eine gewisse Erfahrung voraussetzt. Blackwild hat in diesem Jahr mehrere Popup-Store Aktionen gefahren. Fragt im Zweifelsfall also ruhig nach Stützpunkthändlern und Terminen. Blackwild findet ihr online unter www.blackwild.de, auf Facebook und Instagram.

Marcus Lacroix