aus Kradblatt 10/16 von Marcus Lacroix
Ausprobiert:
• Tankrucksack Givi GRT705
• Ständer Hornig Lifter
• Reifen Continental TKC80
Kennt ihr das Problem? Da kauft man sich ein neues Motorrad und obwohl man über die Jahre schon diverse Maschinen besessen und ausgestattet hat, passt das bisher angesammelte Zubehör dann doch nicht.
Mich traf es diesmal nach der Anschaffung einer BMW G 650 xChallenge. Keiner der herumliegenden Tankrucksäcke wollte halten und aufbocken zur Kettenpflege oder zum Radausbau konnte ich die Maschine trotz diverser universeller Ständer auch nicht. Also machte ich mich im Internet auf die Suche.
Tankrucksack Givi GRT705
Waren Tankrucksäcke mit Riemen früher alltäglich, ist das Angebot am Markt doch arg geschrumpft. Viele Modelle werden heute mittels Tankring montiert, was auch ganz praktisch ist, wenn der Tankdeckel an der richtigen Stelle sitzt und nicht zu viel hineingepackt wird.
Der Givi GRT705 kommt mit einer klassischen Riemen-Befestigung und eignet sich, aufgrund seiner Bauart, vor allem für Enduros bzw. Maschinen mit abfallender Tankform. Er verfügt über eine stabile, ordentlich vernähte Grundplatte mit großem Tankdeckelausschnitt, die über drei Riemen universell und schnell an vielen Motorrädern montiert ist. Lenkkopf, Rahmen, Fußrastenträger usw. eignen sich als Haltepunkte für die Schlaufen.
Der 20 Liter fassende Tankrucksack selbst wird bedienerfreundlich über Klickverschlüsse in der Grundplatte eingerastet. Durch die Verwendung einer wasserdichten Nylon-Plane erspart man sich eine zusätzlichen Regenhaube. Der GRT705 bietet Schutz gemäß IP Grad 65 gegen starken Regen und Feinstaub. Die beiden flachen Außentaschen sind bewusst nicht wasserdicht gestaltet.
Sehr interessant fand ich die Idee, ein iPad (oder sonstiges Tablett) als Navigationssystem einzusetzen. Givi hat das Kartenfach dafür extra groß genug und die Klarsichtfolie Touchpad-tauglich gestaltet. Auch eine Öffnung für die Stromversorgung ist vorhaben. Ein Power Hub ist bei Givi optional erhältlich, muss aber nicht zwingend verwendet werden.
Leider funktioniert dieses Ausstattungsdetail nicht so, wie ich es mir erhofft habe. Das iPad ist einfach nicht hell genug, um bei Tageslicht gegen Reflexionen anzustrahlen. Als Navi- oder Kartenersatz funktioniert es somit nur bedingt, da man zwar die Ansagen über ein Headset oder Ohrhörer empfangen, die Karte während der Fahrt aber kaum ablesen kann. Das liegt aber nicht am Tankrucksack, denn auch ohne diesen ist das Tablett bei Sonnenschein nicht lichtstark genug. Die Touch-Bedienung durch die Folie hindurch klappt gut, eine herkömmliche Karte ist aber nach wie vor besser ablesbar.
Fazit: der Givi GRT750 ist eine gute und stabile Tankrucksack-Alternative, nicht nur für Fernreisende. Zum UVP von 167,20 Euro ist er im Fachhandel erhältlich. In der GRT-Reihe findet man weitere Gepäckstücke unter dem Label Dual Purpose / Offroad Luggage in der gleichen Machart. Infos gibt es auch unter www.givi.de.
Aufbockständer von Hornig
Die Firma Motorradzubehör Hornig ist speziell BMW-Motorradfahrern wohl ein Begriff. Seit 2001 entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen aus dem bayerischen Cham Spezialzubehör für BMW. Vieles hat sich in den letzten 15 Jahren getan und verändert, seit Firmenchef Helmut Hornig aus der Erfahrung im Italien-Urlaub heraus seinen ersten diebstahlsicheren Öleinfülldeckel konstruierte und damit den Grundstein für das Unternehmen legte. Die Produktpalette ist mittlerweile auf über 4000 Spezial-Artikel für BMW Motorräder herangewachsen und wird ständig erweitert. Kein Wunder also, dass ich dort für meine eher exotische xChallenge einen passenden Ständer fand.
Der „Lifter“ ist individuell für verschiedene BMW-Modelle passend lieferbar. Er fasst bei der G 650 passgenau in vorhandene Halterungen an der Maschine, die sich dann über den ansteckbaren Hebel problemlos aufbocken lässt. Nicht nur für den Radausbau und die Kettenpflege ist das praktisch, auch bei Arbeiten an Schwinge oder Gabel, wo herkömmliche Heber ja meistens ansetzen, ist der aus robustem Stahl gefertigte, galvanisch verzinkte Lifter eine große Hilfe – quasi der abnehmbare Hauptständer für zuhause.
Klasse ist auch die Verstellbarkeit des Hebers in der Höhe, da ich meine xChallenge alternativ zum 21/18-Zoll Enduro- mit einem 17/17-Zoll Supermoto-Radsatz fahren kann. Der stabile Lifter eignet sich außerdem gut zum Überwintern bzw. Einlagern der Maschine – über eine Unterstützung an der Front oder einen Riemen am Heck hält man beide Räder in der Luft.
Der Lifter kostet für die G 650 – 89,90 Euro, für z.B. die R nineT ist er für 75,50 Euro erhältlich. Ihn und viele andere interessante Zubehörteile für BMW findet man online im Shop unter
www.motorradzubehoer-hornig.de. Dort kann man auch den Gesamtkatalog herunterladen oder gedruckt bestellen. Infos gibt es außerdem unter Telefon 09971/996610.
Reifen Continental TKC80
Eine Enduro gehört ins Gelände – zumindest hin und wieder. Das die heutigen „Enduros“ mit Reifen ausgestattet sind, die dem ursprünglichen Einsatzzweck nicht im Geringsten gerecht werden, ist ja bekannt. Und ich denke die meisten von uns greifen beim Reifenwechsel – wie ich auch – auf einen eher mehr als minder straßenorientierten Kompromiss zurück. Dass dieser jedoch offroad, spätestens auf feuchtem Boden, hoffnungslos untergeht, hatte ich euch im letzten Monat beim Fahrbericht der Zero DSR ja geschildert.
Also Nägel mit Köpfen: meine xChallenge bekam die recht grobstolligen Continental TKC80 Twinduro montiert. Ziel war eine passable Straßentauglichkeit mit ausreichendem Fahrspaß und eine deutlich bessere Traktion abseits der Straße. Ich war sehr gespannt, denn so grobe Reifen hatte ich mir aus (falscher) Sparsamkeit heraus bisher nie gegönnt. Fazit: Falls ihr darüber nachdenkt: macht es! Speziell wenn ihr eine Enduro als Zweitfahrzeug bewegt.
Die TKC laufen natürlich auf Asphalt spürbar rauer und lauter, aber insgesamt hat man bei moderater Fahrweise keine Spaß-Einbußen. Mit dem Knie am Boden würde ich die Grobstoller natürlich nicht bewegen wollen. Richtig spaßig (im positiven Sinn) wird es dann abseits der Straße. Ich bin kein Offroad-Held, eher so der Wanderenduro-Typ und auf Feld- und Waldwegen eröffnet sich mit einem passenden Reifen wie dem TKC80 ein völlig neues Fahrgefühl. Der schlammige Pfad z.B., auf dem ich die Zero DSR mit Pirelli MT60 kürzlich fast versenkt hatte, ließ sich fast spielerisch meistern. Leichtsinnig sollte man aber nicht werden, wie ich schmerzhaft erfahren durfte. Auf einer festen feuchten Grasnarbe bietet auch ein TKC80 beim Bremsen keinen nennenswerten Grip.
Interessant ist der Continental TKC80 auch für Fahrer großer Enduros, wie z.B. der Honda Africa Twin, für die er kürzlich die Freigabe erhielt. Den seit über 30 Jahren erhältlichen Enduro-Klassiker findet man auch als Erstausrüstung bei der BMW R 1200 GS Adventure und F 800 GS Adventure, der KTM 1190 Adventure R und der Husqvarna 701 Enduro. Die Höchstgeschwindigkeit des TKC80 ist bei den Dickschiffen allerdings auf 160 km/h begrenzt, ein Aufkleber im Cockpit warnt den Fahrer. Bei Vollgas leidet auch die Haltbarkeit massiv, über die man im Netz ansonsten die Unterschiedlichsten Erfahrungen findet. Von 1000 bis über 10000 Kilometer gehen da die Einträge. Wenn er bei mir hinten mindestens 3000 hält, ist er mir den Spaß auf jeden Fall wert, da er als 140er im Handel keine hundert Euro kostet. Eine Übersicht über lieferbare Größen sowie Freigaben zum Download findet man unter www.continental-reifen.de.
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