von Daniel Meyer
Kettenwechsel selbst gemacht
Nach etwa 25.000 km stand bei meiner BMW S1000R ein Kettenwechsel an. Das Kettenrad war verschlissen und die Kette ungleich gelängt. Ein Wechsel in der Werkstatt des Vertrauens schlägt gerne mal mit 400 Euro oder mehr zu Buche. Da wollte ich wissen, wie kompliziert ein Austausch in der eigenen Garage ist und habe mich nach einem guten Kettennietwerkzeug umgesehen. Krüger-Motoparts hat mir für unser Testmotorrad das professionelle Kettennietwerkzeug „DRCP3“ der Firma DC-Afam samt Kettensatz zur Verfügung gestellt um das Vorhaben zu testen.
Das DRCP3 kommt in einer kompakten, aufgeräumten Box zum Kunden und macht qualitativ einen sehr hochwertigen Eindruck. Im Lieferumfang befindet sich neben dem Grundkörper mit Druck- und Spannschraube ein Aluminium-Griff, eine magnetische Positioniereinheit zum Aufdrücken des Kettenschlosses sowie ein Bolzenanschlag und zwei Dorne zur Vernietung der Kette. Es wird also alles geliefert, was man zum Vernieten der Kette benötigt.
Nach dem Lösen des Kettenritzels habe ich als erstes das Kettennietwerkzeug an die Kette angesetzt und mit der Spannschraube fixiert um mit der Druckschraube und dem 5mm Dorn die alte 525er Kette aufzutrennen (für 4xx-er Ketten befindet sich ein 4mm Dorn im Lieferumfang). Nach wenigen Drehungen mit der 19er Nuss treibt der Dorn durch das alte Kettenglied und trennt die Kette auf. Das ging einfach.
Anschließend habe ich die alte Kette entfernt, das Kettenritzel von der Antriebswelle gezogen und das neue Ritzel eingesetzt. Nach dem Ausbau des Hinterrads konnte ich auch das alte Kettenrad durch das Neue ersetzten. Für jeden der schon mal an seinem Mopped geschraubt hat, keine große Aufgabe, wenn das passende Werkzeug vorhanden ist.
Nach dem Wiedereinbau des Hinterrads kam der spannende Teil, die neue Kette. Das Auflegen und Durchführen über Kettenritzel und -rad war schnell gemacht. Im Lieferumfang der neuen DC-Afam 525XHR3 Kette befinden sich neben dem Kettenschloss auch die vier benötigten Dichtringe und ein Schmierfett. Das Fett wird großzügig auf den Dichtringen verteilt die dann auf die Bolzen des Kettenschlosses aufgeschoben werden. Die Bolzen werden dann von innen nach außen durchgesteckt. Auf der Außenseite wird dann zusammen mit den zwei weiteren Dichtringen und dem Fett der Kettenabschluss aufgesetzt. Jetzt kommt die magnetische Positioniereinheit zum Zuge. Super leicht wird an der Innenseite die Einheit mit dem Magneten am gerade eingesetzten Kettenglied befestigt und von der Außenseite das ebenfalls magnetische Gegenstück aufgesetzt. Durch die Magneten hält die Positioniereinheit das Kettenschloss an der richtigen Stelle, sodass es problemlos in den Grundkörper eingeführt werden kann.
Mit der Druckschraube wird dann die Kettenplatte aufgedrückt bis der Abstand mit den anderen Kettengliedern identisch ist. Anschließend wird die Positioniereinheit entfernt und der Bolzenanschlag in die Spannschraube eingesetzt. Das Kettennietwerkzeug wird dann auf der Innenseite mit dem Bolzenanschlag auf den Nietbolzen aufgesetzt und über den Dorn der Druckschraube wird an der Außenseite die Hohlnietung erzeugt. Bei der 525er Variante der Kette reichen hierzu 20Nm aus. Das Ganze wird am zweiten Bolzen des Kettenglieds wiederholt. Abschließend noch die Kettenspannung neu einstellen und alle Schrauben wieder festziehen (achtet auf die richtigen Drehmoment-Anzugwerte der Schrauben!). Fertig ist der Kettenwechsel.
Mit dem DRCP3 hat DC-Afam eine tolle und einfache Möglichkeit geschaffen den Kettenwechsel in der eigenen Garage durchzuführen. Wer gerne schraubt wird mit diesem Kettennietwerkzeug absolut keine Probleme haben. Ich habe für den gesamten Austausch des Kettensatzes etwa 90 Minuten gebraucht und hatte es mir deutlich schwieriger vorgestellt. Allen Hobbyschraubern sei der OnlineShop www.motoment.com empfohlen, der das gesamte DC-Afam Sortiment in Deutschland anbietet. Auch über den Werkzeug-Fachhandel ist das Werkzeug zu beziehen.
—
Kommentare
Ein Kommentar zu “Ausprobiert: DC-Afam DRCP3 Kettennietwerkzeug”
Hallo Daniel,
schön beschrieben – habe die Prozedur ebenfalls durchexerziert. Habe jedoch ein ähnliches, aber das eines anderen Herstellers verwendet. Zum Trennen der Kette überhaupt kein Problem. Bei 525er Ketten empfiehlt sich vorher den Nietkopf des zu trennenden Gliedes an der Kette mit der Flex abzuschleifen, dann tut sich das Werkzeug auch deutlich leichter mit dem Austreiben. Mit dem neuen Kettensatz war allerdings ein Vollnietschloss dabei, kein Hohlnietschloss. Nun ist die Frage: Wird das von Dir beschriebene Gerät auch mit Vollniet-Schlössern „fertig“? Meines nämlich leider nicht.
Gruß Neutrino