aus Kradblatt 1/19, von Marcus Lacroix
Von Blink XT auf frischer Tat ins Gesicht gefilmt …
Als die Presseinfo der US-Firma Blink mit dem Titel „Eingewinterte Motorräder sicher im Blick behalten“ im E-Mail-Programm aufpoppte, wollte ich sie eigentlich direkt löschen. Es kommt so viel PR, da liest man nicht alles. Dass ich doch drauf guckte mag an dem Umstand liegen, dass gerade in Facebook-Gruppen immer wieder Suchanfragen nach gestohlenen Motorrädern auftauchen. Ich bin zwar nicht paranoid, aber ein wenig mehr Überwachung im Hausbereich wünscht man sich, trotz Kaskoversicherung, dann doch manchmal.
Blink bot uns direkt eine Kamera zum Verlosen und eine zum Testen an, was wir dankend annahmen. Bei der Wahl der Titelseite des Jahres in Ausgabe 12/2018 konntet ihr Nr. 1 bereits abstauben, Nr. 2 versieht seinen Dienst bei uns.
Das Set besteht aus einer Kamera samt Halterung und einem Sync-Modul zur Einbindung ins heimische oder firmeninterne WLan. Ein WLan ist, ebenso wie ein Smartphone/Tablet für die Bedienung, zwingend notwendig, da die Kamera die Daten in einer Cloud speichert, die Blink kostenfrei zur Verfügung stellt. Wer Cloud-Diensten generell ablehnend gegenüber steht, kann an dieser Stelle direkt weiterblättern – eine lokale Daten-Speicherung ist nicht vorgesehen. Laut Presseinfo stehen die Blink-Server für optimalen Datenschutz aber in Deutschland.
Die Einrichtung von Kamera und Sync-Modul ist schnell erledigt. Über die Blink-App wird man sicher durch den Vorgang geführt, QR-Codes auf den Geräten erleichtern ihn zusätzlich. Die Spannungsversorgung der wetterfesten (IP65) Kamera erfolgt über 2 interne AA-Batterien oder optional über ein handelsübliches USB-Netzteil bzw. eine Powerbank. Die Batterien sollen lt. Blink bis zu 2 Jahre halten, Nutzerberichten im Netz nach sind bis zu 6 Monate realistischer, was aber ja auch kein schlechter Wert wäre.
Die Wandhalterung der Kamera ist – freundlich ausgedrückt – recht mager, funktioniert in geschützter Umgebung aber. Einem Sturm an der Hauswand würde ich sie nicht aussetzen wollen, da bastelt man sich besser selbst was Passendes.
Das System lässt sich individuell konfigurieren, was die Empfindlichkeit, die Aufnahmedauer und diverse weitere Parameter angeht. Die Kamera startet Aufnahmen bei Bewegung oder bei Geräuschen automatisch und lädt die Videoclips in die Cloud. Zerstören Diebe die Kamera, ist das Videomaterial so trotzdem sicher. Man kann die Kamera auch batteriesparend manuell einschalten, wenn man zwischendurch nur mal eben nach dem Rechten sehen will. Des Weiteren sind nach Zeitplan gesteuerte Aufnahmen möglich (z.B. außerhalb von Geschäftszeiten). Bei Nacht schaltet sich a.W. automatisch eine Infrarot-LED ein, deren Helligkeit in drei Stufen justierbar ist. Die Qualität der Videoaufnahmen ist ebenfalls in drei Stufen wählbar, Audio wird über das eingebaute Mikrofon mitgeschnitten, ein Gegensprechen ist allerdings nicht möglich. Der Cloud-Speicher nimmt bis zu 120 Minuten Überwachungsmaterial auf, danach löscht er die ältesten Clips. Die Löschung kann in vorbestimmten Zeitabständen auch automatisch erfolgen. Auf dem Smartphone lassen sich die Videoclips direkt aus der Blink-App heraus weiter versenden bzw. teilen, eine Anbindung an Amazons-Alexa ist ebenfalls möglich. Bis zu 10 Kameras lassen sich in der App überwachen.
In der Praxis arbeitet die Blink XT draußen auf unserem kleinen Stadt-Grundstück fehlerfrei. In der Garage mit geschlossenem Metalltor reicht es aber nur so gerade eben noch bis zum Router. Da könnte ein PowerLan/WLan-Repeater oder ein stärkerer Router helfen. Blink gibt maximal ca. 30 Meter an, dies gilt aber wohl eher für US-Bauten mit Holzwänden unter idealen Bedingungen. Das Sync-Modul arbeitet nicht als Repeater, Kamera und Modul brauchen jeweils eine Verbindung zum WLan.
Die Aufnahmequalität in 1080p HD mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde ist ganz ordentlich, bei schnellen Bewegungen und bei Nacht sind der Kamera aber Grenzen gesetzt. Auch Bewegungen direkt auf die Kamera zu/weg werden vom Bewegungssensor schlechter erkannt als parallele Bewegungen. Stellt man die Empfindlichkeit zu hoch ein, reagiert sie auf jedes vorbeifliegende Blatt. Blink schickt a.W. bei jeder Aktivierung des Bewegungssensors eine Nachricht aufs Smartphone. Die poppt dann zwar auf dem Sperrbildschirm auf und aktiviert den Vibrationsalarm, einen akustischen Alarm konnte ich aber nicht konfigurieren. Die Aktivitätsanzeige-LED an der Kamera kann man zur Tarnung deaktivieren.
Neben der Überwachung seines Lieblingsmopeds kann man die Kamera natürlich auch universell einsetzen. So sieht man den Paketboten die Pakete am bevorzugten Platz ablegen oder schaut, was die Haustiere tags- und nachtsüber so im Garten treiben. Auch meinen Schlaf habe ich mal gefilmt – der war unruhiger als ich dachte. Euch fallen sicher auch noch ein paar Einsatzzwecke ein …
Fazit: für den Heimgebrauch bietet Blink zur Raum-/Grundstücksüberwachung ein günstiges und leicht bedienbares System ohne monatliche Cloud-Folgekosten. Im gewerblichen Bereich sind sicher weitere Features bei der Abwehr von Dieben, wie z.B. ein Alarm nötig, die Blink bisher noch nicht bietet. Ein abgewehrter Dieb ist schließlich immer besser als ein gefilmter.
Blink XT ist bei Amazon erhältlich und die Preise schwanken dort bekanntlich oft nach Tagesform. Der etwas hohe UVP für ein 1-Kamera-Outdoor-System beträgt 189,99 Euro. Beim Schreiben dieses Artikels lag er bei Amazon bei günstigen 113,99 Euro. Das Indoor-System (ohne XT) kostete nach Liste 20 € und im Straßenpreis 1 Euro weniger als die XT-Variante. Infos gibt’s unter www.amazon.de, Tipps und Anleitungen auf deutsch unter www.support-for-home.de.
Nachtrag, 8.2.2019
Die angegebenen 2 Jahre Batterie-Haltedauer können zu recht angezweifelt werden. Dazu darf die Kamera vermutlich nicht ein Mal auslösen und muss angenehm temperiert stehen.
Die Batterien unserer Testkamera waren nach 2 Winter-Monaten (Dez./Jan.) am Ende. In dieser Zeit wurden rund 200 Aufzeichnungen, z.T. mit Infrarot und immer mit Ton erstellt und die Kamera war auch Temperaturen von um die Null Grad ausgesetzt.
Für intensive Dauerüberwachung empfiehlt sich also der Anschluss eines externen Netzteils.
An den sonstigen Leistungen der Kamera gibt es nichts zu mäkeln.
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