aus Kradblatt 8/23 von Gregor Schütz

Neuer 50/50-Reifen von Dunlop

Spagat für Straße und Gelände, der Dunlop Trailmax Raid
Spagat für Straße und Gelände, der Dunlop Trailmax Raid

Der neue Adventure Reifen Trailmax Raid wird neben dem Mission, Meridian und Mixtour das neue Highlight für Reiseenduros im Dunlop-Reifensegment. Laut Dunlop ist er trotz seiner gemeinsamen Gene und ähnlichem Aussehen mit dem (straßenzugelassenen) reinen Offroad Reifen D908RR ein echter 50/50 Reifen, d.h., sie versprechen die eierlegende Vollmilchsau, die unter allen Bedingungen perfekt funktionieren soll. Ein großes Versprechen, das Dunlop mit einem Test-Event im Juni im Mammutpark bei Stadtoldendorf für knapp 20 mutige Journalisten und Motorradhändler beweisen will.

Bevor ich zu meinen Erfahrungen mit dem neuen Adventure-Star von Dunlop komme, ein paar Worte zu den unverzichtbaren technischen Details dieses französischen Geniestreichs aus Montluçon in der wunderschönen Auvergne. 

Sowohl die Entwicklung als auch die Produktion finden komplett in Südfrankreich statt. Laut den Reifeningenieuren besticht diese komplette Neuentwicklung mit modernster Technik wie zum Beispiel HISILICA, hoher Silica Anteil für guten Kalt- und Nässegrip, Dynamic Front Formula, spezielles Profildesign am Vorderrad für hohe Kurvenstabilität und neutrales Einlenkverhalten und JBL, Jointless Belt Construction, eine Technik, die die Überlappung des Stahlkorddrahtes verhindert und so für einen stabileren Kontakt mit der Straße sorgt. Der Trailmaxraid ist übrigens kein dualcompound Reifen sondern setzt auf eine durchgehende Polymergummi-
mischung und bietet laut Dunlop damit ein höheres Gripniveau als z.B. der straßenorientierte Pirelli Scorpion STR. Sehr positiv finde ich auch die 190 km/h Zulassung im Gegensatz zur 160 km/h Zulassung des z.B. Bridgestone AX41. Beides Ganzjahresreifen für schnellere Motorräder durch M+S Kennzeichnung.

Mit dem Dunlop Trailmax Raid Offroad unterwegs
Mit dem Dunlop Trailmax Raid Offroad unterwegs

Noch kurz ein paar Worte zum Mammutpark in Stadtoldendorf bevor die wilde Fahrt losgeht. Im idyllischen Weserbergland gelegen, bietet dieses ehemalige 130 Hektar große Bundeswehrartillerieübungsgelände alles, was das Offroader-Herz begehrt. Über das Gelände verteilte kleinere Übungs-Spots sorgen für Abwechslung und geben den Instruktoren die Möglichkeit, mit den Teilnehmern Fahrtechniken zu üben. Ein großer Hügel, der das Gelände in Ost und West teilt sorgt zusätzlich für spannende Hangauf- und Abfahrten. Insgesamt eine perfekte Spielwiese für Reiseenduros. Leider war es sehr trocken, wir musste die Schlammlöcher mit der Lupe suchen. Unsere Instruktoren Axel, Kate und Johannes vom Enduro Center Mammutpark machten trotz der fordernden Temperaturen einen super Job sowohl vormittags auf der Straße als auch nachmittags im Gelände.

Beim Morning Briefing konnte sich jeder ein Motorrad aussuchen. Es standen Yamaha Ténéré 700, KTM 890 R, BMW R 1250 GS, Honda Africa Twin, Aprilia Tuareg und Triumph Tiger 900 zur Verfügung. Danach ging es erstmal für zwei Stunden auf die wunderschönen (Straßen-) Bergstrecken rund um Hameln. Am Morgen hatte es leicht geregnet und der Asphalt war zu 50% nass und so konnte ich schon mal den Nässegrip des nagelneuen(!) Dunlop Trailmax Raid auf der BMW R 1250 GS Rallye antesten. 

Nachdem ich diesen Morgen auf meinem eigenen Motorrad (KTM 1290 Superadventure R) auf der gleichen Strecke angereist war, hatte ich den direkten Vergleich zu einem der Hauptmitbewerber und war positiv überrascht wegen des wirklich hohen Gripniveaus. 

Einweisung durch die Instruktoren
Einweisung durch die Instruktoren

Bei abtrocknenden Bedigungen fühlte sich der Dunlop fast an, wie ein normaler Straßenreifen. Fußrastenschleifen ist kein Problem. Kein Einkippen beim Kurvenbeginn, kein Schmieren bei Rausbeschleunigen, saubere Radien sind jederzeit möglich. Auch das typische Heulen eines Geländereifens auf der Straße bei mittleren Geschwindigkeiten, das speziell bei der GS gut zu hören ist, trat (noch) nicht auf. Erfahrung mit mehr Laufleistung reiche ich nach.

Nach einem reichhaltigen Grill-Buffet mittags ging es endlich in den Geländepark. Nach den obligatorischen Fotofahrten fuhren wir in kleinen Gruppen durch diverse Teile des Mammutparks. Auch hier hatte ich den direkten Vergleich zu meiner KTM, gefühlt war auch auf sandigem und Schotteruntergrund das Eigenverhalten des Reifen sehr positiv und leicht fahrbar auf hohem Griplevel. 

Die Stollen werden beim Trailmaxraid durch Verbindungsstege stabilisiert und die Blöcke haben relativ kleine Abstände zueinander was bei Trockenheit zur hoher Fahrstabilität führt, bei echter Nässe konnten wir ihn aufgrund der Wetterbedingungen leider nicht testen. In den wenigen Schlammlöchern setzte er sich jedoch teilweise zu. Hier ist er sicherlich mit Vorsicht zu genießen, ein echter Offroadreifen hat in diesem Segment natürlich Vorteile.

Fazit: Ein top moderner Allrounder mit sehr gutem Nässe- und Trockengrip Onroad speziell für große Reiseenduros, die auch Anreisestrecken zum Offroadgelände wie z.B. TET oder ACT überbrücken müssen. Dunlop gibt als Laufleistung unter vorgehaltener Hand 4500 km an, was sich mit Sicherheit auch deutlich verkürzen lässt.

Ende Juli geht’s mit meiner Super Adventure zur KTM Adventure Rallye nach Lillehammer, Norwegen. Danach gibt’s dann noch mehr Erfahrungen aus der Praxis.