aus bma 06/02

von Helmut Wachholz

Mit dem Motorrad durch die Alpen: Wie in den letzten zwei Jahren, ging der Urlaub auch in diesem Jahr wieder in die Berge. Im KRADBLATT (Anmerkung der Redaktion: Schwesterblatt des bma im Raum Hamburg + Schleswig-Holstein) las ich von der Leserreise nach Ehrwald (vom 1.7. bis 8.7.01). Da ich nicht so ganz alleine fahren wollte, plante ich diese Leserreise mit meiner CB 1300 mit ein.
Am 1.7.01 ging es also los. Treffpunkt war um 6.30 Uhr auf der A 7 Raststätte Allertal bei Hannover. Geplant war eine gemeinsame Gruppenanreise in Begleitung von Mitarbeitern des KRADBLATT und einem Team von bolex-bike-travel. In drei Gruppen ging es dann in das ca. 740 Kilometer entfernte Ehrwald. Bei trockenem und schönen Wetter kamen wir am späten Nachmittag alle heil an. Nach der Begrüßung und Einquartierung bei Bettina und Hannes Wild in der neuen Sonnenburg verbrachten wir alle einen sehr gemütlichen Abend, wo sich jeder vorstellen konnte und über den Ablauf der nächsten gemeinsamen Tage gesprochen wurde.
In den folgenden Tagen ging es stets nach einem gemeinsamen, reichhaltigen und guten Frühstück auf Tour. Insgesamt wurden fünf geführte Strecken gefahren. Eingeteilt waren wir in drei Gruppen. Montagmorgen ging es los. Unsere Gruppe bestand aus folgenden Fahrern: Als Tourguide unser Wirt Hannes mit seiner BMW F 650, Katja vom KRADBLATT mit einer Fazer, Thomas mit seiner Honda Africa Twin, Wilhelm und Maren mit ihrer BMW R 80 GS, Bernd und Frauke mit ihrer BMW K 1200 RS, Olaf mit seiner Triumph Sprint und ich mit meiner Honda CB 1300. Es ging kurvenreiche Pässe rauf und runter, Fahrspaß pur, mit tollen Aussichten aufs schöne Land.

 

Am Donnerstagabend hatten wir einen gemütlichen und schönen Abend bei Hannes und Bettina in der Sonnenburg bei toller Livemusik. Für Freitagabend war ein Grillabend mit Freibier geplant. Der Samstag stand zur freien Verfügung, den ich für einen Abstecher auf die Zugspitze nutzte.
Die Woche verging wie im Fluge. Die Herzlichkeit und Versorgung war richtig spitze. Man hatte sich dort richtig wohl gefühlt. Auch innerhalb der Gruppen ging alles freundschaftlich zu. Ein dickes Lob an dieser Stelle für die tolle Organisation.
Sonntag ging es dann Richtung Heimat, allerdings nicht für mich, denn ich fuhr weiter gen Süden, um eine Schnuppertour duch die Dolomiten und zum Gardasee zu unternehmen. Meine Fahrt ging über den Fernpass, die Brenner-Autobahn bis zur Abfahrt Bresanone/Brixen und durch das Pustatal.
Hinter Welsberg/Monguelfo machte ich einen Abstecher durch das Pragser Tal zum Pragser Wildsee. Trotz der fast 3000 Meter hohen Steilwände vermittelt der Anblick des kleinen Bergsees ein ruhiges und friedliches Bild. Nach einer kleinen Pause und weiteren Fotos ging meine Tour weiter durch das Pustatal nach Toblach Dobbiaco, hinunter durch das Höllensteintal, vorbei am Toblacher See und Dürrensee nach Schluderbach. Ich fuhr weiter über die Bergstraße, die nur vom 1. Juni bis zum 30. September zu befahren und mautpflichtig ist, zu den Drei Zinnen. Ein Muss für jede Dolomitenfahrt, denn sie bieten ein sehr schönes Gipfelpanorama. Von dort ging es weiter am Lago di Misurina vorbei über den Tre Croci Pass bis Cortina d’Ampezzo.
Dann stand der 2105 Meter hohe Falzaregopass an. Die insgesamt 35 Kilometer lange Passstraße bot traumhafte Ausblicke. Weiter führte der Weg vorbei an Buchenstein zum höchsten Pass der Dolomiten, dem 2239 Meter hohen Pordoijoch. Eine Route mit 33 Spitzkehren hinauf, wo man die Maschine von einer Schräglage in die nächste wirft, sowie 25 Serpentinen hinab ins Fassatal, das heißt 25 herrliche, runde, gut ausgebaute Kurven. Herz, was willst Du mehr?
Kaum im Tal angekommen, da begann auch schon die Passstraße über das Sellajoch (2214 m). Sie soll zu den attraktivsten Routen in den ganzen Dolomiten zählen. Auf der Passhöhe ließ ich das Traumpanorama auf mich wirken, bevor ich auf der anderen Seite hinab in Richtung Wolkenstein fuhr.
Für mich war es eine sehr gelungene Tagestour durch die Dolomiten, aber man sollte sich doch mehr Zeit nehmen.
Nach einem guten, reichhaltigen Frühstück im Hotel Linder in Wolkenstein ging es am Montagmorgen zurück über das schöne Sellerjoch vorbei an Campitello di Fassa, Pozza di Fassa, Vigo di Fassa über den Karerpass, vorbei am Karersee und durch das Eggental nach Bozen. Weiter fuhr ich dann über die Brenner-Autobahn zum Gardasee. Auf Empfehlung eines Tourenbuches hatte ich meine Unterkunft schon von zu Hause für drei Tage fest gebucht. Diese befand sich im motorradfreundlichen Hotel Garni Villa Alba in Malcesine mit Blick auf den Gardasee. Malcesine mit seinem Hafen und den engen Gassen der malerischen Altstadt erkundet man am besten zu Fuß.
Meine erste Tagesausfahrt führte Dienstag um den nördlichen Gardasee. Ich fuhr von Malcesine entlang der Gardesana Orientale über Cassone, Magugnano, Castelletto bis Torri. Von Torri nahm ich die Autofähre hinüber zum anderen Ufer des Gardasees. Eine Dreiviertelstunde benötigt die Fähre für die Überfahrt bis Toscolano Maderno. Dann ging es entlang der Gardesana Occidentale in Richtung Norden bis Riva.
Die 44 Kilometer lange Gardesana Occidentale gilt als schönste Panoramastrecke der Trentiner Alpen. Sie führt über 50 Brücken und durch 74 Tunnel von Salo im Süden bis Riva im Norden. Wegen der malerischen Altstadt, der bunten Uferpromenade und dem phantastischen Blick auf den See ließ ich mich dort zu einer längeren Pause nieder. Ab Riva heißt die Uferstraße dann Gardesana Orientale, auf der ich dann weiter über Torbole und Navene zurück bis Malcesine fuhr.
Am Mittwoch ging meine Tour um den südlichen See. Ich fuhr die Gardesana Orientale von Malcesine durch Cassone, Magugnano, Castelletto, Tori, Garda, Bardolino, Lazise, Peschiera bis Sirmione. An der schönsten Wasserburg der Region und der bildschönen Altstadt machte ich Halt, um die Burg zu fotografieren. Ein mit dem Finger drohender Polizist stand gleich hinter mir, weil ich dort nicht halten durfte. Ich machte schnell ein Foto und fuhr dann weiter.
Ich suchte mir ein Plätzchen, wo ich das Motorrad parkte und bummelte dann zu Fuß durch die engen Gassen von Sirmione. Von der Halbinsel Sirmione hat man einen schönen Blick über den Gardasee.
Über die Gardesana Occidentale startete ich wieder in Richtung Norden. Ich fuhr durch Desenzano, Padenghe, Moniga, Manerba, San Felice, Salo und Gardone bis nach Toscolano Maderno. Von hier aus ging es mit der Autofähre über den See bis nach Torri. Zurück in Malcesine legte ich dann an einem freien Plätzchen eine längere Badepause in dem glasklaren Wasser ein. Abends ging es nochmal mit dem Fotoapparat durch die Altstadt. Die Pizza mit Blick auf den schönen Hafen sowie der wunderschöne Sonnenuntergang am See durften zum Abschied nicht fehlen.
Die Rückreise führte über die Brenner-Autobahn bis Innsbruck, dann über die Autobahn in Richtung München. Da ich noch eine Menge Zeit hatte, machte ich noch einen Abstecher zum Tegernsee. Dann ging es nach München-Ost zum Verladebahnhof. Abfahrt war um 22.30 Uhr, Ankunft in Hamburg um 8.05 Uhr.
Noch einmal auf die Autobahn, ein kurzer Dreh am Gasgriff und Norddeutschland hatte mich wieder. Die Urlaubsplanung für dieses Jahr, Südtirol und Gardasee, konnte beginnen.