Regionalklassen bei KFZ-Versicherungen: Jeder Fünfte profitiert von besserer Einstufung

Wer den Wechseltermin für KFZ-Haftpflichtversicherungen am 30.11. letzten Jahres verpasst hat, zahlt ab Januar 2016 womöglich dennoch weniger. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) profitieren rund 20 Prozent der Fahrzeughalter von der Einstufung in die besseren Regionalklassen, die seit Anfang dieses Jahres gelten.

Wer profitiert von Regionalklassen?

Die Regionalklassen sind ein Tarifmerkmal der KFZ-Versicherungen, das die Schaden- und Unfallbilanz einer Region widerspiegelt. Das bedeutet: Die KFZ-Haftpflicht hängt nicht nur vom Fahrer- und Fahrzeugalter oder vom eigenen Fahrverhalten ab, sondern auch vom Fahrverhalten im jeweiligen Zulassungsbezirk. Je höher die Regionalklasse, desto höher der Versicherungsbeitrag. Dabei werden in der aktuellen Regionalstatistik die Autofahrer im Norden meist günstiger eingestuft, als im Süden. Die niedrigsten Regionalklassen gibt es in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Großstädte schneiden in puncto Regionalklassen schlechter ab, das heißt der Versicherungsnehmer muss wegen der höheren Schaden- und Unfallbilanz mehr zahlen. Dabei ist Berlin der Spitzenreiter. Die Autofahrer im Zulassungsbezirk Prignitz in Brandenburg werden in die niedrigste Regionalklasse eingestuft und profitieren am meisten bei ihrer KFZ-Versicherung. Es gibt Regionalklassen für die KFZ-Haftpflicht, die Voll- und die Teilkaskoversicherung. Für die KFZ-Haftpflicht gibt es 12, für die Teilkasko- 16 und für die Vollkaskoversicherung 9 Klassen. Bei der Kaskoversicherung spielen außerdem die Diebstahlhäufigkeit, gemeldete Sturm- und Hagelschäden und die Anzahl der Wildunfälle eine Rolle. 415 Zulassungsbezirke werden danach eingestuft. Die jeweilige Regionalklasse lässt sich auf der Seite der GDV abfragen.

Trotz höherer Regionalklassen sparen

Wessen Auto in einem Bezirk mit einer ungünstigen Regionalklasseneinstufung zugelassen ist und außerdem den Wechseltermin in eine günstigere Versicherung verpasst hat, kann möglicherweise dennoch sparen, etwa durch den Gebrauch des Sonderkündigungsrechts für KFZ-Versicherungen. Falls Alle wichtigen Informationen für Kraftfahrer, die ihre KFZ-Versicherung wechseln möchten, hat CosmosDirekt in ihrem Ratgeber zusammengestellt. Demnach gilt das Sonderkündigungsrecht, wenn die Versicherungsbeiträge nach der Einstufung in eine andere Typ- oder Regionalklasse erhöht werden. Wichtig ist, dass die Kündigung innerhalb eines Monats nach dem Erhalt der Mitteilung über die Beitragserhöhung erfolgt. Nicht zu vergessen ist natürlich die Möglichkeit einer außerordentlichen Kündigung im Schadenfall oder wenn die Beiträge erhöht werden, ohne dass die Leistungen der Versicherung entsprechend verbessert werden. Motorradfahrer können bei ihrer Versicherung außerdem sparen, wenn sie außerhalb der Saison auf das Fahren verzichten. Dann entfallen nämlich die Beiträge der Haftpflicht- und Teilkaskoversicherung. Für die beitragsfreie Ruheversicherung müssen sie ein Saisonkennzeichen beantragen, das bis zum Start der nächsten Saison gilt und ihr Motorrad in eine Garage oder auf einem Platz abstellen, der vom öffentlichen Straßenraum, zum Beispiel durch eine Hecke oder einen Zaun abgetrennt ist. Das Fahrzeug ist weiterhin gegen Diebstahl, Feuer und andere Schäden versichert, wenn es ordnungsgemäß gelagert ist.

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