Entstehung und Geschichte des Ducati Werks in Borgo Panigalea 

 

Entstehung und Geschichte des Ducati Werks in Borgo Panigale

Ducati ist eine der bekanntesten Motorradmarken, deren Bikes sich in aller Welt einer großen Beliebtheit erfreuen. Fans wissen über die Marke bestens Bescheid, das Werk in Borgo Panigale ist ihnen ein Begriff. Allerdings hat Ducati dort nicht immer produziert, die Ursprünge der Produktion reichen nach Bologna zurück. Dort wurde im Juli 1926 die  Società Scientifica Radio Brevetti Ducati gegründet. Seinerzeit stellte das Unternehmen noch Teile her, die für die Produktion von Radiogeräten benötigt wurden.

Die Entwicklung des ersten Antriebs ließ noch ganze 20 Jahre auf sich warten, der erste Motor wurde im Jahr 1946 produziert. Wer nun an ein Motorradaggregat denkt, liegt übrigens falsch. Tatsächlich fertigte man zunächst einen Fahrradhilfsmotor. Erst in den Folgejahren wurde mit der Entwicklung eigener Fahrzeuge begonnen. Seinerzeit erfolgte dann auch der Umzug nach Borgo Panigale, bis dahin wurde in Bologna gefertigt.

Damals wurde zunächst in den Kellerräumen der familieneigenen Villa produziert. Der verfügbare Raum galt jedoch als begrenzt, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Entscheidung fiel, ein Werk in Bologna zu eröffnen. Es ist die Rede von einem richtig großen Werk, denn bereits im Jahr 1935 beschäftige Ducati mehr als 3.500 Arbeiter, sodass schlussendlich ein großes Areal besiedelt wurde. Die Ducati Brüder, die das Unternehmen gemeinsam leiteten, trugen dafür Sorge, dass sich das Werk unmittelbar an der Via Emilia befand – die damals einzige durchgehend Straße, die Nord- und Mittelitalien miteinander verband. So war es möglich, Auslieferung der produzierten Komponenten besonders schnell vorzunehmen und somit einen beträchtlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen zu schaffen.

Aufgrund des enormen Wachstums und der Erweiterung der Geschäftsfelder – 1938 wurde eine ergänzende Fertigung im Optiksektor begonnen – beschloss die Unternehmensleitung die Eröffnung zweier zusätzlicher Werke. Die Werke wurden in Bazzano und Crespellano errichtet und ermöglichten es letztlich, weitere 3.500 Mitarbeiter zu beschäftigen, sodass kurz darauf schon 7.000 Personen für Ducati arbeiteten.

Die Unternehmensleistung betrachtete die eigenen Mitarbeiter keinesfalls nur als Arbeitskräfte, sondern als Menschen. Als Folge wurde dafür gesorgt, dass sich die Mitarbeiter wohl fühlen – und zwar indem man unter anderem ein eigenes Kino errichtete und sogar eine Kinderbetreuung anbot. Für viele mag dies heute normal klingen, doch seinerzeit gab es nur wenige Arbeiter, die solch einen Komfort genießen durften.

Den zweiten Weltkrieg haben die Ducati Werke nicht unbeschadet überstanden, einige waren sogar schwer beschädigt. Erschwerend kam für das Unternehmen hinzu, dass die Nachfrage am Markt eingebrochen war und es teilweise auch an Arbeitskräften mangelte. Als Folge wurde das Unternehmen neu ausgerichtet und die beiden jüngsten Werke in Bazzano und Crespellano abgetreten. Damals unterlag das Unternehmen einer staatlichen Verwaltung, die ihrerseits eine Aufspaltung beschloss. Es entstanden Ducati Elettrotecnica (heute Ducati Energia) und Ducati Meccanica, wo man fortan Motorräder produzierte.

Neue Werkshallen wurden auf demselben Gelände von 1969 bis 1973 errichtet, die auch heute noch genutzt werden. Seinerzeit entstand auch ein großer Parkplatz für die Mitarbeiter, der von einer eigenen Teststrecke umgeben war. Diese befand sich bis 1996 in Betrieb, wurde dann aber vom neuen Ducati Eigentümer TPG aufgegeben, weil man sie schlichtweg als zu gefährlich einstufte.

Detaillierte Infos rund um die Geschichte des Ducati-Werks, sind auf der offiziellen Webseite von Ducati zu finden.

Bildquelle: ©Flickr – C O R I E N / CC BY 2.0