Es ist später Nachmittag, die untergehende Sonne färbt den Himmel rot, vor Ihnen liegt die weite Straße, der Weg zu schönen Orten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden, zu neuen Erlebnissen und Abenteuern. In Leder gekleidet, souverän, furchtlos und unglaublich cool sitzen Sie auf der röhrenden Maschine, bereit, jederzeit mit Vollgas in Fahrtwind ins Unbekannte zu starten. Kann man so etwas auch beruflich machen? Klingt für viele nach einem Traumjob. In diesem Artikel versuchen wir herauszufinden, wie man Jobs als Motorrad Testfahrer findet und welche Kompetenzen man für diesen Beruf braucht. 

Jedes neu entwickelte Motorrad muss nach unterschiedlichen Prüfverfahren vor der Serienproduktion auch noch im Dauerlauf nach den vom Auftraggeber vorgegebenen Kriterien auf der Straße getestet werden, das gleiche gilt oft auch für neue Fahrzeugteile und -komponenten. Diese Aufgabe wird von den Testfahrern übernommen, die mehrere tausend Kilometer fahren, die Fahrzeuge prüfen und später dann über ihre Erfahrungen damit berichten. 

Motorradfahren als Traumberuf
Motorradfahren als Traumberuf

Normalerweise geht es dabei um das allgemeine Fahrerlebnis, die Dauerhaltbarkeit verschiedener Komponenten, den Komfort, das Funktionieren des Motors und der Bremsen, das Kurvenverhalten und so weiter. Ganz wichtig ist, die eventuellen technischen Mängel aufzudecken und zu melden, damit diese vor dem Produktionsstart von den Technikern noch rechtzeitig behoben werden können. Manchmal müssen die Motorräder aber auch unter besonderer Belastung und in speziellen Bedingungen getestet werden. So werden die Fahrzeuge zum Beispiel gelegentlich einem Höhentest im Gebirge unterzogen, bei dem geprüft wird, ob das Motorrad beim Aufsteigen und beim fallenden Luftdruck und der verdünnten Luft seine Leistung nicht zu stark verliert, wie die Aufbereitung des Luft-Kraftstoff-Gemisches funktioniert, ob die Sensorenwerte noch stimmen und wie das Bike im Allgemeinen reagiert. Manchmal werden die Fahrzeuge auch im sogenannten Offroad-Modus auf dem Gelände getestet oder man macht sogar Test-Wasserdurchfahrten. Diese Art Fahren unter extremen Bedingungen erfordert natürlich viel Erfahrung, körperliche Fitness und eine außerordentlich gute Fahrzeugbeherrschung. 

Nicht selten sitzen auf einer Maschine verschiedene Testpiloten nacheinander, damit man auswerten kann, wie die Erfahrungen verschiedener Fahrertypen (jüngerer oder älterer, größerer oder kleinerer, schlankerer oder von einem etwas kräftigeren Körperbau) aussehen und wie das Fahrzeug bei allen diesen Fahrern funktioniert, jeder Hersteller möchte ja schließlich möglichst universelle Zweiräder produzieren, auf denen ganz unterschiedliche Fahrer bequem, sicher und angenehm fahren können.

Motorradtestfahrer Eine Grundvoraussetzung für diejenigen, die gerne Testfahrer werden möchten, ist natürlich der gültige Führerschein entsprechender Kategorie und viel Erfahrung. Viele kommen aus den Bereichen Fahrtraining, Motorradpolizei oder Motorradsport. Raser werden allerdings nicht gerne angenommen, sicheres Fahren unter Einhaltung aller Verkehrsregeln und keine Punkte in Flensburg sind für viele Auftraggeber von höchster Priorität. Auch technische Kompetenzen wie etwa eine Kfz-Mechaniker-Ausbildung oder sogar ein Maschinenbaustudium werden bei dieser Arbeit sicherlich ein großer Vorteil sein, besonders wenn es nicht um das allgemeine Fahrgefühl und subjektive Erfahrungen, sondern um das Testen bestimmter Fahrzeugteile geht. In diesem Fall ist die Fähigkeit, über einzelne Komponenten objektiv und fachkundig zu urteilen, Probleme und Fehler zu bemerken und diese sachlich und genau dem Auftraggeber zu melden, kaum zu überschätzen. Motorrad-Tester, die für Motorradfachmedien arbeiten, sind oft professionelle Journalisten. Da muss man nicht nur fahren können, sondern auch gute Texte schreiben, am liebsten auch mit Fotos und Videos arbeiten können. Daher können Menschen mit ziemlich unterschiedlichen Profilen Motorrad-Testfahrer werden, was sie aber alle gemeinsam haben sollten, ist die Leidenschaft für Fahrzeuge und das Fahren, denn es steht fest, dass sie dabei ganz viel Zeit werden verbringen müssen.

Nur wenige Tester haben eine feste Anstellung und üben ihre Tätigkeit hauptberuflich aus, die meisten sind Freiberufler und machen das Testen als Nebenjob, einige sind sogar schon in der Rente. Man muss aber auch damit rechnen, dass es in diesem Bereich von begeisterten Motorradfans wimmelt, die nicht immer die nötigen Erfahrungen, Qualifikationen und Kompetenzen mitbringen, dafür aber bereit sind, die Aufgaben auch kostenlos auf Hobby-Basis zu erfüllen. Wenn man also mit diesem Beruf auch Geld verdienen möchte, ist es wichtig, ein echter Profi zu sein und durch seine Kompetenzen wirklich herauszustechen.

Tagelang mehrere Stunden Motorrad zu fahren, nicht selten auch bei ungünstigem Wetter oder in der Nacht, um beispielsweise die Scheinwerfer zu prüfen, und dabei nicht vergessen, alle Bemerkungen und Kommentare fleißig und penibel in die Testprotokolle einzutragen, ist jedoch nicht immer purer Spaß, sondern auch oft vor allem körperlich ziemlich anstrengend, was potentielle Berufseinsteiger auch im Auge behalten sollten. Viele erfahrene Testfahrer geben zu, dass es sich dabei um einen echten Knochenjob handelt. Als einen möglichen Bonus kann man allerdings die Tatsache sehen, dass die Testfahrer im Winter, wenn auf westeuropäischen Straßen wetterbedingt kaum getestet werden kann, ihre Arbeit oft in wärmeren Ländern machen, zum Beispiel in Spanien. Da gehört auch das Reisen zum Job dazu. Oft dürfen die Testfahrer ihre Strecken auch selbst aussuchen, wenn keine bestimmten Straßen- oder Geländebedingungen vorgegeben sind. Dieser Job gibt einem also eine gewisse Freiheit und erfordert gleichzeitig Selbstständigkeit und Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Wer genug Risikobereitschaft und Abenteuerlust hat, gerne Motorrad fährt und technische Kompetenzen besitzt, könnte es also gern ausprobieren.