Alte Schätze: Oldtimer-Motorräder
Tipps und Tricks für Zweiradfahrer

Die Motorrad-Saison läuft buchstäblich auf Hochtouren. Lange Ausfahrten über den Asphalt lassen das Herz von so manchem Motorradbegeisterten höherschlagen. Also hinein in die Lederkutte und ab auf das motorisierte Zweirad. Echte Fans und Bastler beherbergen in ihrer Werkstatt womöglich alteingesessene Schätze. Wer sich mit dem Motorrad-Oldtimer auf den Weg macht, kann steuertechnisch nicht nur bare Münze sparen, sondern wird auch unter Zweirad-Kollegen mit wohlwollendem Neid betrachtet. Wir fassen für Interessierte zusammen, worauf es bei älteren Krads wirklich ankommt.

Begeisterung für Motorrad-Oldtimer sinkt deutschlandweit

Das Kraftfahrbundesamt in Deutschland vermeldete 2013, dass erstmalig mehr als vier Millionen Motorräder deutschlandweit angemeldet waren, ein historischer Höchstwert. Vor allem in den warmen südlichen Gefilden des Landes sind viele Biker zu finden. In Bayern waren 2013 am meisten Motorräder angemeldet, dicht gefolgt von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Alte Schaetze Oldtimer Motorraeder
Quelle: kradblatt.de

Wie Statistiken aus dem Jahr 2014 allerdings belegen können, ist die Begeisterung für ältere Modelle nicht mehr ganz so groß. Gründe für diese Entwicklung sind kaum nachvollziehbar, bieten Oldtimer-Motorräder doch ein besonderes Fahrgefühl und ihren Fahrern vor allem steuerliche Vorteile.

Wichtige Hinweise zu Motorrad-Klassikern

Wer mit einem bereits in die Jahre gekommenen motorisierten Zweirad über die deutschen Straßen tourt und womöglich noch jemanden im Beiwagen an Bord hat, dem ist nicht nur jede Menge Aufmerksamkeit unter Motorrad-Kollegen gewiss, sondern auch ein Roadtrip, wie er ihn sich seit seinen Kindheitstagen wünscht. Mit dem klassischen Fahrgefühl geht jedoch auch jede Menge Verantwortung einher, denn Motorrad-Klassiker verlangen von ihren Besitzern Pflege und verantwortliches Handeln.

 Werkzeuge Beim Motorrad-Oldtimer gehören Reparaturen und Bastelbegabung einfach zur Faszination dazu. Passendes Equipment und Werkzeug sollte daher immer mit dabei sein.
 Motorrad-Clubs Mehr als 200 Motorrad-Clubs sind in Deutschland eingetragen. Wer schnell Gleichgesinnte treffen und günstig an Ersatzteile kommen möchte, ist hier genau richtig.
 Sicherheit So beeindruckend das Fahrgefühl, so gefährlich kann der Trip auf älteren Motorrädern sein. Oldtimer werden weniger schnell erkannt bei Dunkelheit, besitzen geringe Kraftreserven und wenig Bremskraft. Ein adäquates Fahrtraining, insbesondere nach längerer Fahrpause, ist Pflicht, ebenso wie geeignete Sicherheitsbekleidung.
 Erstzteil-Messen Gerade für Oldtimer kann die Suche nach passenden Ersatzteilen einiges an Zeit und Kosten verschlingen. Fündig werden Oldtimer-Fans in der Regel immer auf den großen Messen Veterama und Technorama, die jeweils dreimal im Jahr stattfinden.

Wann ist ein Motorrad-Klassiker ein Oldtimer?
Wichtiges zu Gesetzen und Versicherungen

Fans von dröhnenden Motoren und schicken Karosserien werden wissen, dass als Oldtimer nur diejenigen Fahrzeuge gelten, die mindestens 30 Jahr alt sind. Dies gilt gleichermaßen für Pkw wie auch für Motorräder. Erstere haben aber einen immensen Vorteil, denn es werden von Versicherungen bei Kfz-Oldtimern öfter Ausnahmen gemacht und auch schon jüngere Modelle akzeptiert. Bei Motorrädern sieht es anders aus, hier sind die 30 Jahre in der Regel unumgänglich.

Damit ein Motorrad überhaupt als Oldtimer eingestuft werden kann, muss es neben dem Mindestalter weitere Kriterien erfüllen. Diese werden durch amtlich anerkannte Sachverständige geprüft. Alternativ ist auch der Gang zu einer Überwachungsorganisation wie dem TÜV oder der DEKRA denkbar. Folgende grundsätzliche Kriterien müssen zwingend erfüllt werden, damit dem Motorrad das H-Kennzeichen zugesprochen werden kann:

Gemäß § 2 Nr. 22 der Fahrzeugzulassungsverordnung ist ein Motorrad ein Oldtimer, wenn…

    • es vor mindestens 30 Jahren erstmalig zugelassen und in Betrieb genommen wurde.
    • es in größten Teilen dem Originalzustand entspricht.
    • der Zustand des Motorrads gut erhalten ist.
    • wenn es nachweislich der Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts dienlich ist.

Prüfer müssen sich beim Erstellen des Gutachtens an einen einheitlichen Anforderungskatalog halten. Der ADAC stellt die wichtigsten Anforderungskriterien an Oldtimer-Motorräder in einer ansprechenden Übersicht zusammen.

Regeln beim Kauf von Oldtimer-Motorrädern

Wer bei den sommerlichen Temperaturen in Deutschland auf den Geschmack gekommen ist und selbst einmal auf dem Oldtimer-Motorrad auf deutschen Straßen unterwegs sein möchte, der sollte beim Kauf einige wichtige Kriterien beachten, um kostenintensive Fehleinkäufe zu vermeiden.

Bei gebrauchten Motorrädern haben interessierte Käufer vor allem einen Kostenvorteil. Denn selbst gepflegte und gut erhaltene Modelle sind in der Regel deutlich günstiger zu haben als neue Motorräder. Zudem sind echte Oldtimer selbstverständlich nur unter den Gebrauchten aufzuspüren.

Ausschau gehalten werden sollte allerdings außerhalb der Saison. Das Preisniveau in Frühling und Sommer ist höher als in den Wintermonaten. Die besten Schnäppchen lassen sich überraschenderweise nicht auf spezialisierten Portalen im Internet finden, sondern tatsächlich auf Anzeigenbörsen. Wertvolle Motorrad-Oldtimer sind hier mit etwas Geduld und Verhandlungsgeschick zu Spottpreisen zu entdecken.

Tipps zum Kauf eines gebrauchten Motorrads

    • Zeitdruck trübt das Geschäftsauge. Geduld ist beim Kauf eines gebrauchten Motorrads wichtig, um Schnäppchen von Schund unterscheiden zu können.
    • Probefahrten sind ein Muss. Vom Zustand eines gebrauchten Motorrads kann sich nur in der Praxis überzeugt werden. Blindkäufe aufgrund niedriger Preise erweisen sich häufig als Fehlinvestitionen.
    • Hilfe vom Fachmann einholen. Während der Probefahrt sollten sämtliche Funktionen des Krads getestet werden. Dies betrifft die Bremsen, die Beleuchtungsanlage, natürlich aber auch den Zustand der Reifen und die Funktion des Signalhorns. Fehlt das notwendige Know-how, ist für die technischen Details am besten ein Fachmann hinzuzuziehen.
    • Auf Originalausrüstung achten. Besonderes Augenmerk müssen die Anbauteile erhalten. Hierfür muss eine Allgemeine Betriebserlaubnis oder aber eine Herstellerfreigabe vorliegen.

Wer sich an unserem Ratgeber für Oldtimer-Motorräder orientiert, wird am Zweirad-Klassiker garantiert und auch dauerhaft seine helle Freude haben und kann seinen langgehegten Kindheitstraum endlich wahr werden lassen.