aus bma 07/08
von Marcus Lacroix

Cockpit vorher
Cockpit original

Cockpit nachher
Cockpit im Carbonlook

Wassertransferdruck
Becken für den Transferdruck

Wassertransferdruck? Da wird doch irgendwie ein Abziehbild übertragen und gut ist, oder?! So wie früher, als man noch Modelle von Revell & Co. zusammenklebte.
Naja, nicht ganz. Beim Wassertransferdruck hängt dann doch einiges mehr dran, als man sich so vorstellt. Wie das Ganze tatsächlich funktioniert, konnten wir uns bei der Firma Egon van Rüschen in Westerstede angucken, die die schnöde Cockpitblende unserer kleinen Redaktions-BMW aufpeppen sollte.

Schwierig ist zunächst die Auswahl des Dekors. Die Vielfalt ist sehr beeindruckend, rund 800 Varianten sind lieferbar! Neben gängigen Folien wie Carbonoptik, Wurzelholz oder Marmor findet man Tierhäute, Riffelbleche, Totenköpfe, „Hello Kitty”, Grafiken u.v.m., die je nach Untergrundfarbe auch noch sehr unterschiedlich wirken.
Bevor ein Bauteil bedruckt werden kann, muss es erst einmal vorbehandelt werden. Der Schritt unterscheidet sich nicht vom herkömmlichen Lackieren: Spachteln, Füllern, Schleifen – all das was nicht wirklich Spaß macht. Aber die Oberfläche muss einwandfrei sein, damit man ein hundertprozentiges Ergebnis erzielt. Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, lässt dies von der Firma van Rüschen erledigen – die haben immerhin 35 Jahre Erfahrung als Lackiererei.

Die vorbereiteten Teile bekommen nun einen Grund-Farbton – Beratung ist hier sehr wichtig, da die erzielbaren Effekte stark variieren. Farblich schon passende Teile müssen natürlich nicht neu lackiert werden. Für den eigentlichen Wassertransferdruck geht’s nun zum Tauchbecken. Dies ist so groß, das man auch problemlos Tanks, Felgen und Verkleidungsteile bedrucken kann. Eine mit dem Dekor bedruckte Trägerfolie wird auf die Wasserobefläche gelegt und mit einem Aktivator besprüht. Das Trägermaterial löst sich auf und das Dekor schwimmt wie ein Ölfilm auf dem Wasser. Jetzt wird das zu bedruckende Teil von Hand durch den Film ins Becken gedrückt. Der Vorgang erfordert viel Erfahrung, damit man das gute Stück nicht „versaut”. Nach dem Wassertransferdruck wird das Bauteil gewaschen und anschließend klar lackiert. Die Oberfläche ist dann genauso hoch beanspruchbar, wie eine herkömmliche Lackierung.

Sehr interessant ist die Möglichkeit, den Transfer mit einer normalen Lackierung zu kombinieren. So könnte ein Tank Einlagen in Carbon- oder Holzoptik bekommen und der Helm das passende Dekor dazu. Kritisch wird es nur z.B. bei sehr tiefen Felgen, da der Film dann am Ende verzerrt wird – van Rüschen klärt hier aber umfassend über die Möglichkeiten und Kosten auf. Durch den Transfer der Folie ist die Veredelung der Teile natürlich teurer als eine einfache Lackierung, das Ergebnis aber überzeugt.

Es lassen sich übrigens auch sehr kleine Teile, bis hin zu Knöpfen und Schaltern veredeln. Neben Auto- und Motorradteilen lassen Kunden auch Möbelstücke, Lichtschalter, Briefkästen oder sogar Klodeckel bei van Rüschen bedrucken. Der Fantasie sind nur wenig Grenzen gesetzt.
Die Firma Egon van Rüschen führt außerdem herkömmliche Lackierarbeiten, Unfallreparaturen, Dellenbeseitigung, Glasreparatur u.v.m. aus.
Mehr Infos gibt es im Web unter www.van-rueschen.de, telefonisch unter 04488/2550 oder am besten live vor Ort: Am Detershof 3, 26655 Westerstede.