aus bma 2/09

von Marcus Lacroix

Schuberth Klapphelm C3Klapphelme – man kann sie lieben oder hassen, ihre Träger werden gerne mal verspottet, doch trifft man sie im Winter häufiger als manch „harten“ Jungen.

Ich mag Klapphelme – und ja, es fing damals mit einer BMW an. Nach dem Schuberth Concept und dem Nachfolger C2, die wir in Ausgabe 9/04 verglichen (hier nachzulesen) darf ich jetzt die neueste Generation von Schuberth ausprobieren: den C3.

Das es dem Namen an Kreativität mangelt, kann man verschmerzen, denn was zählt sind die praktischen Werte. Und hier lässt sich Schuberth die Wurst nicht vom Brot nehmen. Der neue C3 ist ein rundum gelungener Helm, bei dem Kritikpunkte des Vorgängermodells konsequent ausgemerzt, die Tugenden jedoch beibehalten wurden.

Schuberth hat das mit dem C2 eingeführte überflüssige Kontrollsystem für die Klappteil-Verriegelung dankenswerter Weise wieder entsorgt und die ausfahrbare Sonnenblende schützt jetzt auch bei tief stehender Sonne perfekt. Das herkömmliche Helmschloss wurde durch ein Ratschenschloss ersetzt, das unabhängig vom verwendeten Halstuch immer einen perfekten Sitz garantiert und einem die Riemen-Einstellerei erspart. Das Kinnteil wird weiterhin per Einhand-Bedienung entriegelt, doch sitzt der Knopf dafür jetzt griff- und strömungsgünstig mittig unter der Klappe. Auch der Schieber für die Sonnenblende wurde besser in den Helm integriert, was ebenfalls Verwirbelungen vorbeugt und somit zur Geräuschreduktion beiträgt. Ein abnehmbarer Akustikkragen im Kinnbereich dämpft Außengeräusche zusätzlich – und in der Tat ist die Geräuschkulisse im C3 auch auf Langstrecke zu ertragen.

Die Lüftung funktioniert einwandfrei, für den Wintereinsatz lässt sie sich über das Polster zusätzlich verringern. Alle Bedienelemente sind auch mit dickeren Handschuhen gut zu ertasten. Ein besonderes Highlight ist das serienmäßige Pinlock-Visier, das eine beschlagfreie Sicht garantiert. Auch das Gewicht des C3 wurde reduziert. Wog der C2 noch stramme 1778 Gramm, kommt der C3 auf besser vertretbare 1540 Gramm (Gr. 56/57). Das sehr angenehme Coolmax-Innenfutter lässt sich zum Reinigen herrausnehmen.

Die Bedienungsanleitung ist gewohnt vorbildlich, allerdings vermissten wir zuerst die sonst immer den Schuberth-Helmen beiliegenden Reflexaufkleber. Das Blitzlicht brachte es dann an den Tag: die schwarzen Aufkleber am Helm sind Reflektoren!

Wie bei jedem Helm gilt auch beim Schuberth C3: kein Kauf ohne Anprobe, denn nicht jeder Helm passt auf jeden Kopf. Der gute Fachhändler berät nicht nur, sondern lässt einen die Murmel meist auch Probefahren. Und wem die rund 500 Euro dann noch Zahnschmerzen bereiten, der sollte sie einfach mal auf den Kilometerpreis umrechnen, schon passt’s.

Aber was soll Schuberth für den C4 jetzt noch verbessern? Evtl. etwas weniger Gewicht, aber sonst sind wir wunschlos glücklich!