aus Kradblatt 10/19, von Marcus Lacroix

Mehr Gripp für Sporttourer …

Zugegeben, es kommt nicht all zu oft vor, dass man mit einem Reifen auf einem neuen Motorrad überhaupt nicht klar kommt – aber es gibt solche Fälle, wo Maschine, Fahrer und Pneu einfach nicht harmonieren. In meiner ganzen Zeit als Motorradfahrer ist es mir erst drei Mal passiert, das ich einen fast neuen Reifen habe wechseln lassen.

Aber seien wir doch mal ehrlich – ein paar tausend Kilometer halten die Reifen bei den meisten von uns. Und mehr als ein paar tausend Kilometer kriegen viele von uns in einer Saison auch nicht mehr auf den Tacho. Soll man da – speziell wenn man sich ein neues Motorrad gegönnt hat – wirklich das Gummi aus Sparsamkeit bis zur Verschleißgrenze fahren? Sorry, aus dem Geiz-Alter bin ich raus …

In diesem Jahr erging es mir mit meiner elektrischen Energica EsseEsse9 so, die ja schon mehrfach auf Bildern zu sehen war. Ein Fahrbericht kommt natürlich noch. 

Vermutlich aufgrund der Optik (und der Italian-Connection) hat Energica als Erstausstattung den Pirelli Phantom Sportscomp ausgewählt, ein Gummi, das schon in den 1970/80er Jahren im Pirelli-Sortiment rollte. Natürlich ist er technisch auf dem aktuellen Stand, das Profilmuster ist aber original. Und auf verschiedenen Retro-Bikes macht der Phantom als OEM-Reifen auch einen echt guten Job – Triumph, Yamaha, Royal Enfield – achtet mal darauf.

Auf meiner Esse hat er mich aber nur genervt. Optik und Handling waren ok, in Schräglage, speziell auf unebenem Geläuf, fühlte ich mich aber immer unsicher. Ich bekam die Kiste nicht weiter runter, sie rührte und walkte und alles Drehen an Federelementen und Luftdruck half nicht. Ich denke, das hohe Gewicht der Maschine von 280 kg behagte dem Phantom nicht, typische Retro-Bikes sind alle leichter. Die 180 Nm Elektro-Drehmoment verhalfen zudem der Traktionskontrolle gerade beim Rausbeschleunigen aus Kurven auch im Trockenen zu reichlich Arbeit.

Pirelli hat im Sport-Touring-Segment, also auch für schwere & leistungsstarke Sporttourer wie die Kawasaki ZZR 1400, seit diesem Jahr den Angel GT 2 im Sortiment. Schon der Angel GT überzeugte viele Motorradfahrer und so freute ich mich über das Angebot von Pirelli, den Angel GT 2 auszuprobieren.

2500 km habe ich seit dem Wechsel abgespult und ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden. Profil ist noch reichlich vorhanden, der Reifen ist handlich (bei langsamer Geschwindigkeit aber nicht so wuselig wie der Phantom), er bietet nass und trocken mehr Haftung, er ist in Schräglage auch auf schlechten Straßen stabil und zielgenau und auch die Traktionskontrolle hat weniger Arbeit. Auf Profil-Optik lege ich pers. nicht viel Wert, cool sieht das Angel-Muster aber auch noch aus. Irgendwelche Kritikpunkte? Nö!

Der Straßenpreis des Satzes in gängiger Größe liegt bei rund 260 Euro. Nun hatte ich das Glück, gratis Test-Reifen zu bekommen – ansonsten hätte ich sie mir gekauft und der Bericht wäre genauso positiv ausgefallen. Das Motorradfahrer-Leben ist einfach zu kurz, um sich über unpassende Gummis zu ärgern.

Die Phantom mit reichlich Profil habe ich verschenkt, denn die sind ja auch keine schlechten Reifen – wenn das Motorrad und der Fahrer dazu passen.

Alle Infos & Freigaben gibt es bei euren Motorrad- und Reifenfachhändlern sowie unter www.pirelli.com.