aus Kradblatt 08/22 von Gregor Schütz

Der Nolan N80-8 ist einer der ersten Helme, der nach der neuen Norm E22-06 zugelassen wurde und damit der erste Helm in der Preisklasse unter 400 € mit dieser neuen Europa-Norm. 

Die Hülle besteht aus Polycarbonat mit dem Handelsnamen Lexan EXL, das bereits vor fast 50 Jahren erfunden wurde. Trotz der neuen strengeren Norm ist der N80-8 mit 1530 Gramm nur ganze 12 Gramm schwerer als der Vorgänger N87. Mit diesem teilt er sich das hervorragende, mit Pinlock ausgerüstete Ultrawide-Visier. Es verfügt über fünf Rasten und einer Lüftungsstufe und lässt sich mittig bedienen. 

Die Belüftungsöffnungen des Helmes sind jetzt einfacher zu bedienen und befinden sich wie bisher sowohl an der Kinnseite als auch auf der Oberseite des Helms. Es gibt auch eine Entlüftungsbatterie an der Rückseite des Helms und die Styroporschale im Inneren verfügt über passende Belüftungslöcher. Die Gesamt-Belüftung des N80-8 ist eher unauffällig, so wie es meiner Meinung nach sein sollte. Der eine oder andere würde sich vielleicht mehr „Durchzug“ wünschen.

Das neue in der Höhe verstellbare Innenfutter mit Netzstruktur ist voll waschbar und fühlte sich sehr angenehm auf der Haut an. Es gibt herausnehmbare Wangenpolster in sechs verschiedenen Stärken, was besonders für Brillenträger sehr praktisch ist.

Der Kinnriemen hat einen Ratschenverschluss und löst zweistufig aus, um versehentliches Öffnen zu vermeiden. Das neue Sonnenschild ist Antifog-beschichtet. Es lässt sich in vier Stufen arretieren und über einen patentierten Mechanismus praktischerweise mit einem Knopfdruck komplett öffnen.

Der Nolan ist für das Interkomsystem N-Com vorbereitet. Es gibt eine Batterieaussparung und Vorbereitungen für Lautsprecher, Kabel, Mikrofon und Bedienteil. Leider passen die größeren JBL-Lautsprecher des SENA 20S oder des Cardo Packtalks nicht in die Styropor-Mulden.

Der Abschluss am Hals ist sehr gut, was zu einem guten Geräuschverhalten führt. Der Helm ist insgesamt akzeptabel leise, selbst bei höheren Geschwindigkeiten (280 km/h), wobei Ohrstöpseln bei
Fahrten über 120 km/h bei keinem Helm eine schlechte Idee sind. 

Als Sicherheitsausrüstung verfügt der Helm über das NERS (Nolan emergency release system), mit dem mittels eines roten Bandes die Wangenpolster im Notfall schnell entfernt werden können. Das optionale ESS (Emergency Stop Signal), ein Beschleunigungssensor gesteuertes LED-Licht, das Bremslicht, Standlicht und Warnblinkanlage in einem liefert, kann für rund 70 € nachgerüstet werden. Leider kann es nicht gleichzeitig mit dem N-COM Intercom installiert werden, da beide den gleichen Batterieschacht belegen.

Nolan bietet den neuen N80-8 in insgesamt 42 Farben an bei Preisen von 219 € bis 330 € UVP, je nach Dekor. Man kann ihn in acht Kopfgrößen von XXS bis XXXL erwerben, die von zwei Schalengrößen abgedeckt werden.

Fazit: der Nolan N80-8 verfügt über fast alle aktuellen Ausstattungsmerkmale eines Oberklasse Helms zu einem insgesamt fairen Preis. Zu seinem Vorgänger N87 nochmals in vielen Aspekten verbessert, daher eher eine Evolution statt Revolution. Ich fand keine wirklich negativen Punkte, mal vom Gewicht abgesehen, das aber der günstigen Polycarbonatschale geschuldet ist. Dieser Helm bekommt von mir eine Empfehlung – aber wie immer gilt: er muss auch zu eurem Kopf passen!

Ich habe den Nolan N80-8 mit N-Com B5 im Mandrake-Design auf KTM-Superduke, KTM Superadventure und Energica Ego getestet.

Mehr Infos gibts im Fachhandel und online bei Nolan.