Motorroller statt Motorrad?

Eingefleischte Motorradfahrer werden bei diesem Vorschlag vermutlich den Kopf schütteln. Sein leistungsstarkes Motorrad, das es mit jeder Kurve aufnehmen kann, gegen einen Scooter eintauschen? Für viele unvorstellbar. Und doch hat der kleine Bruder der sportlichen Maschine einige Vorzüge, die man nicht außer Acht lassen sollte.

Motorroller haben den Ruf, ein Transportmittel für die Stadt zu sein. In der Regel sind sie leichter als Motorräder. Ihr Automatikgetriebe macht sie zu einem perfekten Begleiter im Berufsverkehr. Obwohl Motorroller in der Regel weniger leistungsstark als Motorräder sind, gibt es auch hier Modelle, die ordentlich Power haben. Die Auswahl ist riesig, die Preis- und Leistungsspanne groß. Eine Fülle verschiedener Designs bedienen die unterschiedlichsten individuellen Vorlieben.

Nach der offiziellen DIN-Normung gibt es nur einen einzigen Unterschied zwischen einem Motorrad und einem Motorroller. Im Gegensatz zum Motorrad verfügt der Motorroller über einen Durchstieg zwischen dem Sitz und der Frontkarosserie – er wird also ohne Knieschluss gefahren. Erscheint plausibel. In der Praxis sind die Unterschiede aber deutlich größer.

Fast alle Motorroller verfügen über eine Karosserie, die den Fahrer unterwegs vor Wind schützen soll – ideal, wenn man seinen Motorroller als Transportmittel für die Arbeit nutzt. Im Gegensatz zum Schaltgetriebe bringt ein Automatikgetriebe mehr Vorteile im Stadtverkehr. Insbesondere zur Rushhour kann man auf den lästigen Gangwechsel getrost verzichten. Was den Alltagsgebrauch angeht, punktet der Roller außerdem mit Stauraum unter dem Sitz. Hier kann man in aller Ruhe seinen Helm, seine Jacke, kleine Besorgungen etc. deponieren – eine Möglichkeit, die man beim Motorrad leider, oder auch zum Glück, nicht hat. Denn der Stauraum sowie die gesamte Bauweise sorgen dafür, dass der Motorroller in Kurven weniger gut liegt als ein Motorrad. Für eine sportliche Spritztour durch die Eifel zum Beispiel nicht die beste Voraussetzung.

An die Leistung eines Motorrads kommen Motorroller zwar nicht heran. Die Trennlinie zwischen den beiden Fahrzeugen ist aber nicht immer so scharf, wie sie zunächst scheinen mag. Es gibt sowohl Motorräder, die über eine Karosserie verfügen, als auch Motorroller, die mit manuellem Schaltgetriebe ausgestattet sind. Der Motorroller kann insgesamt in Sachen Komfort- und Kostenvorteil punkten. Wenn man aber den Fahrspaß mit dem Faktor Geschwindigkeit verbindet, dann hat das Motorrad ganz klar die Nase vorn.

Motorroller für Kurzstrecken und Fahrten durch die Stadt, Motorräder für Außerortstrecken und schnelle Spritztouren? Trotz der genannten Unterschiede haben die beiden Fahrzeuge eins gemeinsam: Im Straßenverkehr sind sie flexibel, das Parkplatzproblem ist ein für alle Mal gelöst und auch auf engen Straßen sind beide um einiges praktischer als ein Auto.