aus Kradblatt 11/17
von Daniel Meyer

11 Jahre mein Held:
Dem Phantom folgt der Held Titan Evo

Grifffläche - Held Titan Evo Handschuhe

Das Motto „wer billig kauf, kauft zweimal“ ist bei mir eigentlich immer im Hinterkopf und ich gebe mein Geld ungern für Dinge aus, die mich nur kurz in meinem Leben begleiten oder von denen ich nicht vollends überzeugt bin.

2004, im zarten Alter von 18 Jahren, habe ich meinen Motorradführerschein gemacht. Zwei Jahre später folgte der Kauf des ersten eigenen Motorrads. Eine Honda Fireblade SC57. Natürlich war auch eine entsprechende Schutzkleidung nötig. Auch wenn das Geld knapp war, sollte es etwas Vernünftiges sein. Neben einer Dainese Lederkombi und Daytona Stiefeln fiel meine Wahl auf den Held Phantom Handschuh, der seinerzeit Testsieger und klare Empfehlung in der Motorradszene war. Sicher war er auch die teuerste Alternative, aber sicherheitstechnisch und qualitativ gab es eigentlich kaum eine andere Wahl.

Verbraucht: Held PhantomHeute kann ich sagen, dass es eine sehr gute Entscheidung war. 11 Jahre lang und etwa 60.000 Kilometer hat mich der Held Phantom begleitet und das ohne irgendeine Art der Pflege.

In diesem Sommer ist der Phantom von mir gegangen. Mitten im Urlaub in Frankreich. Das Leder an den Innenseiten der Finger wurde porös und ist teilweise komplett aufgerissen, sodass die Finger ungeschützt waren und ich provisorisch Panzertape herumwickeln musste.

Nach meiner Rückkehr war meine erste Anlaufstelle bei der Suche nach einem neuen Handschuh, auf Grund meiner Erfahrungen, wieder die Firma Held. Erwartet hätte ich die Phantom-Version fünf, sechs oder sieben. Doch Held hat sein Produkt lediglich ein Mal überarbeitet. Seit 2013 gibt es den Phantom 2. Ein gutes Produkt ist eben schwer zu verbessern.

Neben dem Modell Phantom gibt es bei Held seit 2009 noch das Top-Modell Titan. Die Titan Reihe, die 2015 überarbeitet wurde und seitdem „Titan Evo“ heißt, bietet zusätzlichen Schutz durch eine Fingerbrücke zwischen Klein- und Ringfinger, die bei einem Sturz das Abbiegen des kleinen Fingers verhindern soll, sowie zusätzliche Carbon-Aramid-Kohlehybrid-Schalen an Daumenbeuge und Handkante.

Fingerbrücke des Held Titan EvoDie erste Anprobe des Titan-Evo war ein wenig ungewohnt. Der Handschuh saß, trotz gleicher Größe, viel enger und war viel steifer als mein alter Phantom. Aber dieser war natürlich über die Jahre auch einfach „ausgelutscht“ und ich erinnerte mich wieder, wie schwer ich anfangs meine Hand in den Phantom bekam. Ein Déjà-vu. Ich entschied mich also, wie damals, wieder für das Top-Modell aus dem Held-Produktportfolio.

Schon nach den ersten gefahrenen Kilometern fühlte sich das Leder warm und geschmeidig an. Es dauerte jedoch länger als gedacht, bis sich der Titan richtig an meine Hände angepasst hatte und sie sich an die harte Titanhülle auf den Handknöcheln gewöhnten. Seither sitzt der Handschuh allerdings wie angegossen.

Äußerlich fällt vor allem die Titanplatte auf dem Handrücken sofort auf. Getragen fühle ich jedoch, nach eben jener kurzen Eingewöhnungszeit, keinen (negativen) Unterschied gegenüber dem Phantom. Hier haben die Ingenieure bei Held ganze Arbeit geleistet. Mehr Sicherheit bei gleichbleibendem Komfort. Sehr gut!

Anders als am Phantom und für mich zu Beginn gewöhnungsbedürftig war die erwähnte lederne Fingerbrücke. Hier brauchte ich etwas länger, da ich meine BMW S1000R bisher immer nur mit Mittel- und dem Ringfinger gebremst habe. Nun wandert der kleine Finger automatisch mit. Mittlerweile habe ich mich jedoch daran gewöhnt und es hat keinerlei nachteiligen Einfluss auf mein Handling beim Bremsen oder Kuppeln, der Titan-Evo sitzt wie eine zweite Haut. Die Verarbeitungsqualität ist wie gewohnt auf höchstem Niveau und man fühlt sich bestens geschützt.

Weiterhin, eigentlich eine kleine Sache, aber eine Verbesserung die mich beim Titan-Evo besonders freut: Die Handgelenkschlaufe kann nicht mehr aus der Metallöse rutschen. Eine zusätzliche Kunststoff-Kappe, die fix mit der Lasche verbunden ist, verhindert dies. Danke!

Mein Fazit beginnt mit einem Wermutstropfen: Der Preis für das Leder. Für den Titan-Evo ruft Held einen Kurs von 299 Euro auf. Wenn es im Fall der Fälle jedoch meine Finger rettet, ist es mir das Wert, denn in Sachen Sicherheit hat Held mit der Titan-Serie noch einmal deutlich zugelegt. Der Handschuh hat eine perfekte Passform und auf die Größeneinordnung ist Verlass. Wer seine Größe bei Held kennt, kann den Titan-Evo gefahrlos in der gleichen Größe kaufen, allen anderen sei eine Anprobe im Fachhandel empfohlen.

Infos gibt’s auch bei Held auf der Website www.held.de.