aus bma 11/09

von Marcus Lacroix

HVCC HeizwesteAuf der Suche nach interessanten Produkten, die wir für Euch ausprobieren können, stolperten wir im Web über eine elektrisch betriebene Heizweste. An sich ist das nichts Neues, präsentierten wir doch schon im Januar 2003 die Heizweste von BMW. An’s 12 Volt-Bordnetz stöpseln und warm wird’s.

Die Firma HV Corporate Concepts (HVCC), Motorradfahrern bisher wohl eher unbekannt, hat eine Heizweste im Sortiment, die sich unabhängig vom Motorrad benutzten lässt. Möglich macht dies ein leistungsfähiger Lithium-Polymer-Akkupack. Wer nun eine fette Batterie erwartet, wird (positiv) enttäuscht. Der Akkupack der von uns getesteten mittleren Variante (Pro) hat das Format einer BigSize-Zigarettenpackung und verschwindet bequem in einer dafür vorgesehenen Tasche der Weste.

Im Lieferumfang befinden sich neben der Weste, die es wahlweise in schwarz oder braun und von Größe S bis XXXL gibt, ein Ladegerät, eine Funkfernsteuerung mit Batterie, der Akkupack mit Digitalanzeige sowie eine Transporttasche.

In der Weste befinden sich drei flache, herausnehmbare Heizelemente; ein Größeres im Lendenwirbelbereich und zwei Kleinere, die wahlweise im Brust- oder Schulterblattbereich getragen werden. Die Handhabung ist einfach, Verarbeitung und Detaillösungen (z.B. die Kabeldurchführungen in den Taschen) machen einen guten Eindruck und das Material fühlt sich gut an. Als Oberstoff kommt Polyester mit einer aufkaschierten Innenmembrane zum Einsatz und ist dadurch winddicht, wasserabweisend und atmungsaktiv, das Innenfutter besteht aus hautfreundlichem Microfleece.

Kommen wir zum Praxistest: Akku laden, Weste über’s T-Shirt gezogen und mit dem Taster der Fernbedienung gleich die fette 4 gewählt. Und was passiert? Nichts! Bzw. so gut wie nichts – eine laue Wärme ist nach mehreren Minuten zu spüren. So haben wir uns eine Heizweste nicht vorgestellt! Ein Blick in die ausführliche und gut verständliche Bedienungsanleitung sorgt für Aufklärung. Anders als bei Muttis Elektroherd kennzeichnet die 4 die schwächste Heizstufe (ca. 25%). Auf 1 geschaltet sieht die Sache schon anders aus: die 100% Heizleistung sind bei einstelligen Temperaturen unter einer GoreTex-Jacke fast schon zu viel. Stufe 2 leistet 75%, bei 3 sind es 50%.

HVCC HeizwesteAls sehr praktisch erweist sich die Funk-Fernbedienung, die wir anfangs mit einem Grinsen bedachten. Über einen Schiebeschalter wird sie ein- und ausgeschaltet, unbeabsichtigtes Umschalten ist somit ausgeschlossen. Und wenn man sich bei kaltem Wetter in die üblichen Motorradklamotten gepult hat und bis zum Hals versiegelt ist, ist es äußerst angenehm, das man zum Regeln der Wärme nicht den Akkupack in die Hand nehmen muss. Eine wirklich gute Idee! Unser Akku war bei voller Heizleistung nach circa 3,5 Stunden leergesaugt. Das reicht locker für die Fahrt zur Arbeit oder den kleinen Nachmittagsausflug, zumal es ja nicht immer die höchste Stufe sein muss. Bis zu 10 Stunden sind auf Stufe 1 drin, die aber auf dem Motorrad doch etwas zu lau ist. Die Ladezeit beträgt 4 Stunden.

Was uns außerdem sehr gut an der HVCC-Heizweste gefällt: sie lässt sich sehr vielseitig einsetzen, ist nicht an’s Motorrad gebunden. Egal ob auf dem Freimarkt der Wind an einem zerrt, der Hund bei Mistwetter unbedingt noch mal vor die Tür muss oder man am Bike oder im Garten noch ein paar Arbeiten zu erledigen hat. Sie hilft selbst dann, wenn es einem fröstelt, obwohl der Kollege meint das Büro sei ausreichend geheizt. Um in den vollen Genuss der Wärme zu kommen, sollte man aber immer ein Bekleidungsstück über der Weste tragen – auf dem Motorrad ja eh keine Frage, da sonst zu viel der Heizleistung verpufft.

Die HVCC-Heizweste kostet je nach Akkupack zwischen 203 und 223 Euro. Ersatz- und Zweitakkus (99-119 Euro) sind ebenso lieferbar, wie ein optionaler Akku-Ladeadapter für den KfZ-Zigarettenanzünder (18 Euro). Ein Händlernetz besteht noch nicht, Anfragen aus dem Fachhandel sind aber willkommen. Bis dahin bezieht man die Weste über den HVCC-Webshop unter www.hvcc-direkt.de.