aus Kradblatt 1/15
von Marcus Lacroix

 

Eiskaltes Händchen?
Beheizte Handschuhe von Gerbing Heated Clothing helfen…

 

Gerbings-beheizte-Handschuhe Heizgriffe oder beheizte Handschuhe? Mit Akku oder lieber mit Kabel? Wer nicht nur im Sommer mit dem Motorrad unterwegs ist, hat sich die Frage sicher schon gestellt. Und während beheizte Handgriffe in der Übergangszeit oder bei Passfahrten meist einen ganz ordentlichen Job machen, wünscht man sich an kälteren Tagen doch etwas mehr Wärme. Heizgriffe heizen konstruktionsbedingt halt nur die Handinnenfläche und die auch nur dort, wo Kontakt zum Griff besteht und die Fingerspitzen kühlen je nach Bike schnell aus. Beheizte Handschuhe leisten da einfach mehr.

Der Winter 2014/15 war bisher ja recht mild, aber wir haben uns trotzdem schon mal die beheizten Handschuhe T-12 Hybrid von Gerbing’s Heated Clothing B.V. aus den Niederlanden näher angeschaut. Gerbing? Genau, der aufmerksame Leser erinnert sich, dass wir deren Heizkleidung vor 10 Jahren schon einmal empfohlen haben. Auch auf Messen sind sicher einige schon dem Gerbing-Team begegnet. Im Handel findet man die Produkte bei uns im Norden leider eher weniger.

Der T-12 Hybrid ist ein beheizter Tourenhandschuh mit langer Stulpe. Er kann wahlweise mit Akkus, die in die Stulpe eingesetzt werden, oder mit der bei Motorrädern üblichen 12 Volt Bordspannung versorgt werden. Die Verarbeitung ist gut und Gerbing gibt ein Jahr Garantie auf den Handschuh, drei Jahre auf Heiz­elemente und Temperaturregler. und 30 Jahre (!) auf die Heizelemente. Das Paar Handschuhe kostet inkl. Anschlusskabel und Regler 189 Euro, der Akkusatz B12V-1400 inkl. Ladegerät weitere 100 Euro.

Gerbings-Heizhandschuhe-LieferumfangDie Handschuhe sind dank Hipora-Membran atmungsaktiv, wasser- und winddicht. Thinsulate-Futter sorgt für gute Isolation, das weiche Leder fühlt sich angenehm an und ist an den typischen Sturzstellen gepolstert. Der linke Daumen hat einen „Scheibenwischer“ integriert. Die patentierten Microwire-Heizdrähte, die bis in die Finger reichen, sind absolut nicht zu spüren oder von außen zu ertasten!

Oben auf der Stulpe befinden sich Taschen für die Akkus. Die 1,4 Ampere­­stunden-Blöcke lassen sich leicht einsetzen und über ein Sichtfenster steuern und ablesen. Eine LED je Akku informiert in rot, gelb, grün oder aus (= 99, 66, 33, 0%, wo das eine Prozent zu den Hundert bleibt, wissen wir nicht) über die eingestellte Heizleistung. Etwas nervig: Im Betrieb rutscht der Akku leicht nach oben, ein wenig aus dem Sichtfenster heraus. Mit z.B. einem eingerollten Papiertaschentuch lässt sich das aber verhindern und der Taster für die Heizleistung bleibt gut erreichbar. Die Akkulaufzeit wird von Gerbing mit einer, zwei bzw. drei Stunden je nach gewählter Heizleistung angegeben. Im Test wurden alle Angaben übertroffen, wobei die Außentemperatur die Akkuleistung natürlich beeinflusst.

AkkudickeGefahren haben wir die Handschuhe auf unverkleideten Motorrädern, eines mit und eines ohne Handprotektoren bei Temperaturen bis minus 3 °C. Mehr bzw. weniger gab der Winter bisher leider noch nicht her – wir ergänzen den Artikel dann auf unserer Website, wo ihr auch gerne eure eigenen Erfahrungen hinzufügen könnt. Grundsätzlich sind Handprotektoren im Winter schon eine empfehlenswerte Hilfe, da der Fahrtwind viel ausmacht (Stichwort: Windchill-Effekt). Aber nicht jeder möchte sich diese Plastikschaufeln ans Bike schrauben.

Bei 5 °C Außentemperatur ist die höchste Akku-Heizstufe (rot) selbst ohne Handprotektoren zu warm. Gelb reicht da auch auf längeren Strecken um die Finger geschmeidig zu halten. Grün empfand ich generell eher als überflüssig da ja auch die Handschuhe selbst isoliert sind, aber das persönliche Kälteempfinden ist bekanntlich sehr unterschiedlich. Leichtes Zuheizen schadet sicher nicht. Bei Minusgraden habe ich die volle Leistung der Akkus genutzt, was die Länge von Ausfahrten natürlich arg beschränkt.

Hier empfiehlt sich nun der Einsatz des Kabels samt Controllers und der Betrieb am Bordnetz. Die Montage ist einfach, da nur zwei Kabel direkt an der Fahrzeugbatterie angeklemmt werden müssen. Eine Sicherung ist in die Zuleitung integriert.

Gerbings-beheizte-HandschuheWer nur eine Jacke im Winter trägt, verlegt die Zuleitungen zu den Handschuhen am besten unter dem Innenfutter. Dadurch erspart man sich die fliegende Kabellage am Lenker. Über den Controller können vier, statt drei Heizstufen bei Akkubetrieb, abgerufen werden. Funktioniert klasse.

Fazit: Die Gerbing Heizhandschuhe sind auch in der aktuellen Version wieder eine Empfehlung. Unser Test bei richtig eisigen Temperaturen steht zwar noch aus, bei weniger als minus 10 °C lassen die meisten von uns ihre Maschine aber ja doch stehen oder rüsten bekleidungsmäßig weiter auf. Ein weiteres Plus bei Gerbing ist das sehr umfangreiche Heizkleidung- und Zubehörprogramm. Beheizte Handschuhe in verschiedenen Varianten (auch mit kurzer Stulpe ohne Akku und speziell für Damen), beheizte Hosen, beheizte Jacken, beheizte Socken und Einlegesohlen findet man im Sortiment. Neben der 12 Volt Serie gibt es für Freizeitsportler auch etwas leistungsschwächere 7 Volt Heizkleidung. Wer will, kann also voll verkabelt der Kälte trotzen, sollte dann aber die Leistung seiner Lichtmaschine im Auge behalten!

Mehr Infos gibt es im Fachhandel und unter www.gerbing.eu, den Gerbing-Onlineshop findet man direkt unter www.beheizbarehandschuhe.de.