Motorraddiebstahl ist nicht nur ärgerlich, sondern in unseren Kreisen ein persönlicher Angriff. Dem gilt es zu wehren und Aufmerksamkeit kann helfen…

Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 9/15
von Jörg „Jogi“ van Senden

Aufmerksam gegen Motorradklau …

mal ebenSeit Facebook, Twitter und WhatsApp ist inzwischen fast jeder in irgendeinem sozialen Netzwerk aktiv, um sich mit anderen Menschen auszutauschen. Ich informiere mich fast jeden Tag über die Geschehnisse um mich herum und besuche dazu verschiedene Foren, insbesondere Foren von und für Motorradfahrer.

In der letzten Zeit ist mir aufgefallen, dass kaum eine Woche vergeht, in der nicht mindestens ein Motorrad in Norddeutschland als gestohlen gemeldet wird. Die Diebe scheinen es nicht nur auf besonders wertvolle Maschinen abzusehen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass alles mitgenommen und abgeschraubt wird, was offensichtlich nicht ausreichend gesichert ist. Garagenbesitzer sind inzwischen fast genauso häufig betroffen wie Laternenparker.

In der Regel werden Motorräder im Ganzen entwendet, auf die Ladefläche eines Lieferwagens gehievt und abtransportiert. Lenker- und Bremsscheiben-Schlösser helfen dagegen wenig. Auch die dicksten Kettenschlösser können ihren Zweck nur wirksam erfüllen, wenn sie nicht nur um die massivsten Teile des Motorrades geschlossen werden, sondern zusätzlich um unverrückbare Gegenstände, wie z.B. Parkbügel oder Laternenmasten. Auch lautstarke Alarmschlösser sind den Langfingern wegen der Aufmerksamkeit die sie erzeugen ein Gräuel.

Die Betroffenen sind oft ratlos und posten Fotos und Beschreibungen ihres entwendeten Bikes in der Hoffnung, dass es jemand wiederfindet. Meistens wird darum gebeten den entsprechenden Beitrag zu teilen, um möglichst viele Motorradfahrer zu sensibilisieren. Es sollte den Dieben klar sein: Wer einem Biker seine Maschine entwendet, der muss sich danach nicht nur vor einem, sondern vor vielen Motorradfahrern in Acht nehmen. Die Solidarität zwischen Motorradfahrern ist beispielhaft, wenn es darum geht einander zu helfen.

Besonders viele Sympathiebekundungen, auf Neudeutsch „Likes“, wurden neulich einer Motorradfahrerin zuteil, der ein heruntergekommener Sprinter auffiel, der regelmäßig seine Geschwindigkeit verringerte, wenn er ein am Straßenrand geparktes Motorrad passierte. Da ihr das seltsam erschien, meldete sie ihre Beobachtung und das Nummernschild der Polizei, die daraufhin den Sprinter stoppte und die drei Insassen in Handschellen legte. Der Sprinter war bereits als gestohlen gemeldet und die Männer wurden schon längere Zeit wegen Bandenkriminalität gesucht. Im Sprinter fand man Aufbruch-Werkzeug, eine Auffahrrampe und diverse demontierte Motorradteile. Offensichtlich suchten die drei Männer nach einem leicht mitzunehmenden Motorrad zur spontanen Eigentumsübertragung. Mit der Aufmerksamkeit der jungen Dame hatten sie nicht gerechnet.

Sicherlich sollte man nicht jeden langsam fahrenden Lieferwagen unter Generalverdacht stellen, aber man sollte sich auch nicht scheuen die Polizei zu rufen, wenn solche Fahrzeuge durch ungewöhnliches oder verdächtiges Verhalten auffallen. Die Polizei hat ohne solche Meldungen kaum eine Chance gegen die Kriminellen vorzugehen.

Aufmerksamkeit ist auch geboten wenn ihr das Gefühl habt, dass euch ein Fahrzeug über längere Strecke verfolgt. Diebe, die einen bestimmten Motorrad-Typ suchen, verfolgen solche Maschinen gezielt, um herauszufinden, wo sie abgestellt werden. Fahrt dann auf keinen Fall direkt zu eurer Garage oder eurem Parkplatz. Schüttelt die Verfolger einfach durch einen Zwischenstopp an einem gut besuchten Ort, z.B. einer Tankstelle oder einem Supermarkt-Parkplatz, ab. Wartet der Verfolger auf euch anstatt weiter zu fahren, informiert sofort die Polizei und gebt das Kennzeichen durch. Durch Aufmerksamkeit können wir leider nicht alle Diebstähle verhindern, aber einige schon. Zumindest sollten wir es den Gangstern so schwer wie möglich machen!

Wenn ihr noch eine Idee habt wie man sein Motorrad erfolgreich sichern kann oder vor welchen Maschen man auf der Hut sein sollte, kommentiert den Artikel hier, auf Facebook oder schreibt einen Leserbrief per E-Mail oder Post.

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