Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 08/19 von Pastor Holger Janke, www.Bikers-Helpline.de
Gedanken eines Motorradtrainers
So bitte nicht! Wer so fährt, wie auf der Karte abgebildet (die Karte wurde vorher im Gottesdienst verteilt), ist wirklich dem Himmel sehr nah. Also, Kinder, bitte nicht nachmachen!
Jesus plädiert in seiner Bergpredigt für eine klare Entscheidung: Ja ja oder Nein Nein (vgl. Matthäus 5,37). Jesus sprach damals über das Schwören und ich schwöre euch heute – als Pastor und Motorradtrainer – dass die gewählte Fahrlinie keine gute Wahl ist. Sie ist lebensgefährlich!
In Österreich z. B. werden gerade in Kurven Linien aufgezeigt, die solch eine Fahrweise verhindern sollen, da der Fahrer in Schräglage schon mit dem Oberkörper in den Gegenverkehr hineinragt. Sollte ein Bus oder LKW in der Kurve entgegenkommen (zumal bei engerer Kurve und schlechterer Sicht), ist eine Kollision unvermeidlich. Oder der Motorradfahrer bremst, erschreckt stark, richtet sich auf (ein physikalischer Prozess) und fährt schnurstracks in den Graben oder noch schlimmer in die Leitplanken. Beides ist schmerzhaft, lebensgefährlich, teuer und eigentlich zu vermeiden gewesen durch eine andere Wahl der Kurvenlinie.
„Fahre die Kurve von außen an!“ Im öffentlichen Verkehr hast du so einerseits den früh möglichsten Blick in die Kurve und kannst sehen, was kommt (an Kurvenform und Verkehr) und andererseits bleibst du in Schräglage in deiner Fahrspur. Wer z. B. Angst bekommt, wenn er sich dem Straßenrand bzw. -graben nähert, kann gut üben, indem er z. B. auch auf gerader Strecke immer wieder versucht, einen halben Meter vom Fahrbahnrand zu fahren. Der Motorrad-Sportpädagoge, Bernt Spiegel, empfiehlt für jede Fahrt auf dem Zweirad, sich eine Übung vorzunehmen (z. B. Blickführung, Kurvenlinie, Lenkimpuls, Stützgas usw.).
Der Motorradfahrer auf der Karte gehört also nicht in die Mitte der Kurve, sondern nach rechts, damit noch genug Platz für ihn und den Gegenverkehr bleibt. Das dient dem Verkehrsfluss und der Gesundheit.
Eine Ausnahme gibt es: Der Rennsport! Auch hier wäre die gewählte Kurvenlinie eine Katastrophe, da alle Fahrer hinter dem Kollegen gnadenlos durch die Innenkurve an ihm vorbei sausen würden. Eine willkommene Einladung zum Überholmanöver! Auf der Rennstrecke sollte der Kradler keinen Platz und somit auch keine Zeit verschenken. Da alle sich verabredet haben, in die gleiche Richtung zu fahren, ist ein Gegenverkehr normalerweise ausgeschlossen. Somit wäre die Kurvenlinie ganz links (und wahrscheinlich noch mit rot-weißen Curbs präpariert).
Es gibt quasi zwei Fahrmodi, öffentliche Straße und Rennstrecke, der eine dient der Sicherheit und der andere der Schnelligkeit. Egal welcher Modus gerade gewählt wird, die Kurvenlinie des Motorradfahrers auf der Karte „Ein Hauch vom Himmel“ dient so oder so nicht dem Vorhaben sicher oder schnell unterwegs zu sein, sondern eher dem – unbewussten – Wunsch, dem Himmel ganz nah zu kommen. Gott wird alle Hände voll zu tun haben, dieses Leben über die Runde zu bekommen! Fahre nie schneller als dein Schutzengel fliegen kann – und mache es ihm bitte nicht so schwer.
Bildquelle: BK028 © Stiftung Marburger Medien unter Verwendung eines Thinkstockphotos
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Kommentare
Ein Kommentar zu “Editorial 08/19 – Ein Hauch vom Himmel”
Nach meiner Erfahrung spricht überhaupt nichts gegen die gewählte Linie, solange die Gegenfahrbahn frei ist und weit einsehbar ist, was auf dem Bild eindeutig der Fall ist. Selbst wenn sich hinter dem einen Busch gerade ein Fahrzeug befinden sollte (eher unwahrscheinlich) wäre man längst aus dem Kurvenscheitelpunkt raus bevor es hier zu einer Begegnung kommen könnte.
Im Prinzip gilt hier doch das gleiche wie beim Überholen, wenn man nichts sieht, sollte man es sein lassen.
Überholen birgt allerdings immer noch ein zusätzliches Risiko, nämlich Fehler die der Überholte macht. Ich habe es schon auf der Autobahn erlebt, dass ein PKW den wir überholten plötzlich einen Schlenker nach links machte, obwohl vor ihm kein Fahrzeug mehr war.
Also wenn das Beispiel auf dem Bild schon zu riskant wäre, dann dürfte man auf der Landstraße auch keine anderen Fahrzeuge überholen weil man dazu ja komplett auf die Gegenfahrbahn wechseln muss.
Ich finde es ja gut, wenn nachdrücklich auf Gefahrensituationen hingewiesen wird.
Wenn beispielsweise Biker ohne Gas wegzunehmen um Kurven oder über Kuppen rasen wo man nicht sieht was dahinter ist, so habe ich dafür auf kein Verständnis.
Wenn man es aber mit dem erhobenen Finger übertreibt, hat das eher den gegenteiligen Effekt weil die Sache dann von vielen nicht mehr ernst genommen wird!
Wie Pastor Holger Janke schreibt: „So bitte nicht“…