Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 07/19 von Marcus Lacroix

Gefahren durch Straßenschäden & Bekleidung bei Hitze

 

Energica EsseEsse9 und Marcus Lacroix mit LS2 Valiant

Bisweilen gibt es ja das Gemecker, dass im Osten Deutschlands alle Straßen im Bestzustand sind, die im Westen dafür zu Schlaglochpisten verkommen. Dass dem nicht so ist, haben wir bei unserer Kradblatt-Leserreise nach Mecklenburg-Vorpommern erlebt. „Hüben wie drüben“ gibt es nagelneue und echt üble Pisten. 

Am allgemeinen Straßenzustand kann man als Einzelperson nun nicht so ganz viel ändern. Was aber immer wieder ein Ärgernis und auch eine Gefahr darstellt, gerade für uns Motorradfahrer, sind Schlaglöcher, Spurrillen, abgenutzte Fahrbahnoberflächen, Bitumen-Schmierereien oder übermäßig rutschige Markierungen! Diese muss und sollte man nicht einfach so hinnehmen, denn sie bedrohen nicht nur uns selbst sondern auch andere. 

Die Mühe, die Gefahrenstelle der zuständigen Straßenverkehrsbehörde zu melden, macht sich aber wohl kaum jemand von uns – ich ehrlich gesagt auch nicht. An wen wendet man sich, welche Unterlagen muss man ausfüllen? Schon beim Gedanken an die deutsche Bürokratie hat man die Gefahrenstelle vergessen und konzentriert sich auf die nächste Kurve. Einzig bei echt akuter Gefahr wähle ich die 110 und melde diese. So wie neulich, als ich auf einer Ölspur in einer Autobahnauffahrt schlingernd und wohl nur dank meines fleißigen Schutzengels einem Sturz entging. 

Straßenbauliche Mängel kann man aber eigentlich recht einfach melden: Das Institut für Zweiradsicherheit (IfZ) hat bereit 1996 einen Meldebogen initiiert, den man über die Website www.ifz.de herunterladen und per E-Mail oder Post versenden kann. Nun ist so ein Meldebogen heutzutage natürlich schon wieder Mega-Oldschool und auch mir persönlich zu aufwendig. Tipp: einfach die App „MOTO“ des IfZ aufs Smartphone laden, die gibt’s für iOS und Android in den entsprechenden Stores. 

Neben vielen guten Infos, z.B. zu Bestimmungen in Reiseländern, IfZ-Kampagnen, Sicherheitstrainings usw. findet sich die Funktion „Meldebogen“. So lässt sich die Gefahrenstelle per Smartphone­Kamera fotografieren und/oder im Textfeld beschreiben. Wer keinen Bock auf die Rumtipperei hat, aktiviert einfach die Diktierfunktion seines Handys. Einzig und allein eine GPS-Standortbestimmung wäre noch wünschenswert. Der über die App gemeldete straßenbauliche Mangel wird dann vom IfZ an die zuständige Behörde weitergeleitet. Einfach mal runterladen, die App ist kostenlos.

Ein weiterer Punkt zu Sicherheit betrifft unsere Bekleidung, gerade bei den aktuellen Temperaturen von z.T. über 30 Grad Celsius. Das ist muckelig warm und gerade an der Ampel rinnt so mancher Schweißtropfen kitzelnd vom Rücken in die Kimme. Trotzdem: tragt zumindest einen rudimentären Schutz. Biker-Jeans verhindern hässliche Abschürfungen und sind trotzdem bequem, eine Jacke oder ein Protektorenhemd mit Mesh, stark perforierte leichte Handschuhe und luftige Stiefel, alles ohne Membran, helfen ungemein und schützen dennoch mehr als Shorts und T-Shirt. Manch einer kennt im Internet sicher die Bilder von Brittany Morrow, die 2005 als Sozia in Sweatshirt und Jeans abgeflogen und gerutscht ist. Kürzlich postete sie auf Instagram ein Update. Sie fährt immer noch leidenschaftlich Motorrad, was man ja gut verstehen kann, aber die Narben sind auch nach all den Jahren heftig. Tut euch das nicht an, euer Händler hat für jedes Wetter die passende Kleidung! Und jetzt raus aufs Bike, genießt den Sommer!