CLS Auslass am KettenradEin Kettenöler und Heizgriffe, die automatisch temperaturabhängig gesteuert werden? CLS Evo ist die Lösung für alle Motorräder mit Kettenantrieb …

aus Kradblatt 9/16
von Gregor ­Schin­ner, www.zweirad-online.de

 

Alles geschmeidig: Automatischer Kettenöler und Heizgriffe von CLS

CLS Freilegen der MaschineDie meisten BMW- und Harley-Fahrer kennen das Problem nicht, denn der Endantrieb ihres Bikes ist, dank Kardantechnik oder Zahnriemen, weitgehend wartungsfrei. Bei den meisten Motorrädern der Einsteiger- und Mittelklasse sowie den Sportlern kommt dagegen der Kettenantrieb zum Einsatz. Er ist preisgünstig, kann hohe Kräfte übertragen, ist kompakt, leicht und vom technischen Aufwand her überschaubar.

Für den Fahrer bleibt aber ein Problem: die Wartung. Ohne regelmäßige Schmierung steigt der Rollwiderstand und damit auch der Verschleiß von Kette und Kettenrädern. Und: Der Kettenantrieb dokumentiert seinen schlechten Pflegezustand auch nach außen hin deutlich. Zwar ist die regelmäßige Pflege der Kette mittels eines geeigneten Sprays eigentlich keine große Sache; doch schon, wenn das Bike keinen Hauptständer hat, braucht es entweder einen zweiten Mann oder eben mehr Zeit und Aufwand. Und sind wir mal ehrlich, viel zu oft geht es mit dem Bike auf Tour, ohne dass sich um die Kette gekümmert oder bei längeren Touren nachgesprüht wird.
Kettenspray hat außerdem einen systembedingten Nachteil. Damit der Schmierstoff zumindest eine Zeit lang auf der Kette bleibt, ist dieser an ein Haftmittel gebunden. Dennoch wird ein Teil dieser klebrigen Schmiere wieder von der Kette abgeschleudert und landet letztlich auf der Felge oder der Verkleidung, wo sie dann endgültig haften bleibt und sich nicht mal eben mit dem Lappen einfach wieder entfernen lässt.

CLS Kabel verstauenDeshalb gibt es schon seit einigen Jahrzehnten automatische Kettenöler, die dem Fahrer die lästige Arbeit des manuellen Schmierens abnehmen. Welche kleinen aber feinen Unterschiede es in der Technik der Geräte gibt, zeigt uns Heiko Höbelt aus Meeder bei Coburg, der den von ihm entwickelten Kettenöler CLS Evo (ehemals CLS200µ) über viele Jahre hinweg immer weiter optimiert hat. Wie der Einbau eines solchen Kettenölers und der ebenfalls von CLS (= Chain Lube Systems) angebotenen Heizgriffe funktioniert, und was dabei zu beachten ist, hat uns Heiko Höbelt am Beispiel der neuen Honda Africa Twin demonstriert – und wir waren mit der Kamera dabei.

Der erste Schritt ist immer die Auswahl des Einbauorts für das Steuergerät. Dieses kann auch in einem weniger gut erreichbaren Teil des Motorrades untergebracht werden, da es lediglich eine „Black Box“ ist, die später von einem Bedienteil am Lenker gesteuert wird. An dem unscheinbaren schwarzen Kästchen werden neben dem Bedienteil auch die Heizgriffe, ein Temperaturfühler und die elektronische Hubkolbenpumpe angeschlossen. Natürlich will das Steuergerät auch mit Bordspannung versorgt werden.

CLS Luft absaugenBeim Einbauort ist zu berücksichtigen, dass hier einige Kabel zusammenlaufen, die ebenfalls noch etwas Platz benötigen. Bei der Africa Twin bedeutet dies zunächst einige Demontagearbeiten. Der Tank und einige Plastikdeckel unterhalb der Sitzbank müssen für die saubere Verlegung von Steuergerät und Anschlussleitungen entfernt werden – das kostet etwas Zeit.

Die Africa Twin sei hier aber eher die Ausnahme. „Bei vielen anderen Motorrädern lässt sich der Einbau in der Hälfte der Zeit bewerkstelligen“ sagt der Erfinder des Geräts. Nach dem Einbau des Steuergeräts montiert Höbelt zunächst das Bedienteil mit LED-Display am Lenker, entfernt die alten Griffe und säubert die Lenkerenden, damit die neuen Griffe mit dem beiliegenden Kleber auch Halt finden. Anders als bei den meisten Heizgriffen mit festen Heizwerten misst das CLS-System über einen Fühler die Außentemperatur und regelt anhand dieser und einer über das Bedienteil einstellbaren „Wunsch­temperatur“ permanent die Heizleistung nach. Dadurch werden die Griffe – anders als bei Systemen mit oft nur zwei festen Stufen – nie zu warm oder zu kalt. Auch für die Steuerung der Schmierölmenge wird die Außentemperatur berücksichtigt, die Ölmenge kann dazu für besondere Bedingungen (Regen, Fahrten im Gelände, etc.) ebenfalls am Bedienteil angepasst werden.

CLS Auslass am KettenradNachdem Heizgriffe, Fühler, Bedienteil und Batterie mit dem Steuergerät verbunden sind, werden die üppig bemessenen Kabel ordentlich mit Kabelbindern fixiert und verstaut. Es folgt der Einbau des Öltanks und der Hubkolbenpumpe, die unter der Sitzbank ihren Platz finden.

Noch bevor die Ölleitung zur Kette montiert wird befüllt Heiko Höbelt den Tank mit dem Kettenöl und zieht, mit der im Kit enthaltenen Spritze, das Öl durch die Pumpe, bis fast keine Luftblasen mehr zu sehen sind. Erst danach wird die Leitung so unsichtbar wie möglich vom hinteren Kettenrad bis zur Pumpe verlegt.
Um die Ölleitung ordentlich fixieren zu können, wird eine Halterung mit Spezialkleber unten am kettenseitigen Ende des Schwingenarms befestigt. Wer für die Leitungsmontage etwas Geduld mitbringt, wird hinterher mit einer kaum sichtbaren Ölversorgung belohnt. Die Legende vom Kettenöler, der das schöne Bike optisch verschandelt, ist damit höchstens ein Beleg für schlampige Montagearbeit.

CLS kombiniertes BedienteilIst der Schlauch mit der Pumpe verbunden und an der Schwinge fixiert, muss noch einmal mit der Spritze das Öl in die Leitung gesaugt werden, bis es blasenfrei unten ankommt. Das mit einem Draht versehene Schlauchendstück wird nun auf die Außenseite des Kettenrades – knapp oberhalb der Kette – ausgerichtet. Das System ist damit einsatzbereit. Es erkennt anhand der von der Lichtmaschine ausgehenden Spannungsschwankungen, dass der Motor läuft, und nimmt automatisch seine Arbeit auf, ohne dass der Fahrer ein Knöpfchen drücken muss.

Normalerweise reicht es, wenn alle 3 – 4 Minuten ein Tropfen Öl auf die Kette gelangt. Auch wenn der Tropfen nicht direkt trifft wird er von der Fliehkraft über das Kettenrad schließlich doch bei der Kette ankommen. Der Vorrat an Kettenöl im Tank (ca. 80 – 90 ml) reicht für gut 13 – 14.000 km, somit ist das System für die meisten Fahrer ein gutes Jahr wartungsfrei. Das beiliegende Spezialöl ist genau auf das System abgestimmt und ermöglicht erst die sparsame Abstimmung des Systems, ein Betrieb mit anderem Öl ist nicht zulässig. Die 0,5 Liter Öl, die dem Kit beiliegen reichen übrigens für etwa 65 – 80.000 km.

CLS Alten Griffkleber entfernenBei einer schlecht gepflegten Kette kann der Kettensatz bereits nach 10.000 Kilometern verschlissen sein, während eine regelmäßig gepflegte Kette ein vielfaches dieser Fahrleistung hält. Mit diesem Wissen relativiert sich auch der mit 289 Euro (mit Heizgriffen 469 Euro) zunächst etwas hoch anmutende Preis des Kettenöler-Kits, auf das der Hersteller 5 Jahre Garantie gibt.

Dass eine schlecht oder ungepflegte Kette je nach Fahrzeug bis zu 2 kW Leistung kostet, sei hier nur am Rande erwähnt. Das Kit enthält neben den systemrelevanten Teilen auch alles, was an Montagematerial benötigt wird, sei es Kabelbinder, Klettband, Schlauchverbinder oder Klebstoff, somit wird lediglich ein halbwegs gut sortierter Werkstattwagen benötigt, je nachdem, wie viel Widerstand das Motorrad beim Verlegen der Leitungen leistet.
Den CLS Evo Kit gibt es direkt bei CLS sowie bei ausgewählten Fachhändlern. Wer sich den Einbau nicht selbst zutraut, lässt ihn sich am besten dort montieren. Das Händlerverzeichnis findet man, ebenso wie weitere Informationen, im Netz unter www.cls-evo.de. Telefonisch erreicht man CLS unter 09566-808434.