aus Kradblatt 8/18
von Sabine Bäuerle und Fritz Inhülsen

2 x 200.000 km mit Yamaha FJR 1300

Yamaha FJR 1300 mit 200.000 km

Nach nunmehr 200.000 km auf unseren FJRs ist es wohl angemessen, dazu einen umfassenden Kommentar zu schreiben.

Üblicherweise beinhalten solche Langstreckenberichte immer viele Details darüber, was im Laufe der Zeit verändert, repariert oder aus Sicht des Verfassers verbessert wurde. Damit können wir nun überhaupt nicht dienen. Außer viel fahren, dementsprechend viel tanken und auch regelmäßig putzen haben wir nie selbst Hand an unsere Motorräder gelegt. Nicht einmal Öl nachgefüllt; denn das war zwischen den Inspektionen nie nötig gewesen.

Yamaha FJR 1300 in Modawien Wir wollten viel und weit reisen und das möglichst pannenfrei. Erfahrungen, dass dieses möglich ist, hatten wir schon vorher mit unseren Yamaha XJ 900 Diversion gemacht. Das waren bereits gute und zuverlässige Tourer, mit den wir viele Kilometer Straße störungsfrei unter die Räder genommen hatten.

Aber irgendwann kam dann die FJR 1300 ins Spiel und hat uns infiziert. Nachdem wir uns alles schön gerechnet hatten, war der Umstieg auf diesen Super-Tourer beschlossene Sache. Eine andere Option kam für uns nicht in Frage, denn es sprachen sowohl unsere Erfahrungen mit der Marke Yamaha, als auch unsere Zufriedenheit mit der Firma Stelter in 26125 Oldenburg (www.yamaha-stelter.de, Telefon 0441-391393) gegen einen Markenwechsel. 

So wurden wir im März 2005 stolze Besitzer zweier FJR. Der Reiz des Neuen war so stark, dass wir kaum von den Motorrädern kamen und bereits im August des gleichen Jahres die 10.000 km-Inspektion machen ließen. 

Unser bevorzugtes Reisegebiet war zu jener Zeit noch Skandinavien, weshalb wir etliche Male den Polarkreis passierten, u.a. als wir via Baltikum und Russland (Petersburg) im Jahr 2006 die Ostsee komplett umrundeten.

Yamaha FJR 1300 in PortugalAb dem Jahr 2007 konnten wir unsere Freizeit etwas anders einteilen und damit kam auch Südeuropa als Reiseziel infrage. Spanien wurde unser erstes Ziel in diese Richtung. Wir waren sehr angetan vom südlichen Flair und so sollte fortan der Süden unser Reisegebiet werden. Nach Schweden machten wir nur noch einige Kurzreisen z. B. über ein verlängertes Wochenende.  

Wir bereisten u. a. die Ukraine, badeten bei Odessa im Schwarzen Meer. Wir fuhren durch Rumänien und Bulgarien und tummelten uns an deren Schwarzmeerstränden. Auch auf Albanien waren wir neugierig und wurden von diesem schönen Land und den freundlichen Menschen dort nicht enttäuscht. Die Staaten des ehemaligen Jugoslawien ließen wir auch nicht aus. Unsere Erlebnisse in Serbien und im Kosovo würden alleine einen Reisebericht füllen. Leider ließen wir auch einige Länder, wie man so sagt, links liegen, das heißt wir fuhren nur durch: wie z. B. Ungarn oder Österreich.

Yamaha FJR 1300 am PolarkreisEine unserer ganz großen Reisen brachte uns via Balkan in die Türkei oder auch ans Westkap westlich von Lissabon gelegen. 

Da wir das Nordkap schon lange hinter uns hatten, fehlte jetzt noch das Südkap, gelegen in der Stadt Tarifa/Spanien. Dort waren wir 2017, aber nicht ohne vorher einen Abstecher nach Schweden gemacht zu haben. Ach ja, in Kaliningrad (Königsberg) waren wir auch. Die Stadt hat uns aber nicht gefallen, nur die Fahrt über die Kurische Nehrung war sehr beeindruckend.

So haben wir im Laufe der Zeit alle Länder Europas bereist, sogar Moldawien. Nur das Königreich England konnte uns bisher nicht reizen, wahrscheinlich ein Vorurteil.

Das war nun ein kleiner und ungeordneter Querschnitt unserer Reisetätigkeit, der erklären soll, warum wir so viele Kilometer auf der Uhr haben. Jede Reise begann an unser Haustür und endete auch dort. Nie ließen wir unsere Motorräder irgendwo hin transportieren, um dort ein wenig herumzufahren und das dann als Motorradreise zu verkaufen.

Yamaha FJR 1300 in Bulgarien Alle Wege waren auf jeden Fall ein Teil unserer Reisen, denn oftmals erlebt man auch auf scheinbar banalen Strecken Dinge, die das Gesamtbild einer Reise mitprägen.

Was ist nun das Fazit aus 200.000 km Fahrtstrecke? Oder besser aus 400.000 km, denn beide Maschinen haben den gleichen Kilometerstand. 

Ja, wir haben die für uns richtigen Reisetourer gekauft: Komfortabel, stark und absolut zuverlässig. Nie hat es den kleinsten Aussetzer gegeben, die insgesamt vier kleinen Störungen konnten im Rahmen der jeweiligen Inspektion behoben werden. Unser Dank gilt an dieser Stelle der Fa. Stelter, die alle Inspektionen gewissenhaft durchführte und sicher auch in Zukunft durchführen wird. Da sind wir ganz zuversichtlich. Ob wir noch ein drittes Inspektionsheft benötigen? Wer weiß?

Yamaha FJR 1300 mit 200.000 km Zum Thema „Komfort“ noch eine abschließende Bemerkung. Wir hatten im Juni 2013 an einem Wettbewerb teilgenommen, bei dem es darum ging, eine Strecke von 1600 km in weniger als 24 Stunden zu bewältigen (schummeln unmöglich. Wir schafften in 20 Stunden genau 1707 km und zwar von abends 22 Uhr bis zum nächsten Abend 18 Uhr. Dieses Unternehmen hat uns viel Kraft gekostet und unser Durchhaltevermögen ganz schön beansprucht – ohne unsere komfortablen FJRs hätten wir es wohl nicht geschafft.

Wir werden des öfteren gefragt, ob wir uns denn in absehbarer Zeit neue Motorräder kaufen möchten? Möchten vielleicht, aber wir würden zwei absolut intakte Motorräder quasi verschenken; denn abkaufen wird sie uns keiner. Also fahren wir weiter und werden eines Tages darüber berichten, wie weit uns unsere FJRs noch getragen haben.