aus Kradblatt 8/18
von Marcus Lacroix

Nachbericht: 1. Kradblatt-Endurotour 2018 in MVP …

2 Tage im Staub von Mecklenburg-Vorpommern

Anfang Juli waren wir zum ersten Mal für zwei Tage mit einer Kradblatt-Leserreise Offroad in Mecklenburg Vorpommern unterwegs, um unsere Enduros etwas artgerechter bewegen zu können. Die Ausfahrt wurde komplett vom Reiseveranstalter EndurofunTours (www.endurofuntours.com) organisiert und neben Kradblatt-Lesern waren auch die bloggenden Kollegen Julia von „Mädchenmotorrad“ und Patrick von „Handwaschpaste-Blog“ mit am Start. Links zu deren Tour-Erlebnis findet ihr unten auf dieser Seite.

Als Unterkunft hatte Endurofun-Chef Jochen Ehlers die Ferienanlage Texas MV (www.texasmv.de) in der Nähe von Hagenow ausgewählt. Die weitläufige Anlage punktet, neben dem Hallenbad und der Sauna, vor allem mit der direkten Anbindung an herrliche Feld- und Waldwege: nur wenige Meter entfernt beginnt der ersehnte sandige Untergrund. Auch für Reiter eine ideale Location.

Mittagspause - dreckig aber glücklichDurch die große Trockenheit der letzten Wochen, wurde die Waldbrandgefahrenstufe ständig angehoben. Wir hatten die offizielle Website des Landesforstamtes (www.wald-mv.de) daher immer im Blick, denn ab Stufe 5 können Betretungsverbote ausgesprochen werden – doch wir hatten Glück …

Unsere Truppe war bunt gemischt: Sportenduros von Beta, Honda und Kawasaki, Yamaha Kick-­Oldies TT350 und XT600, gleich zwei Honda Dual-Purpose Enduros CRF 250 L, Yamaha TT600, Beta Alp 4.0 und XTrainer, vom leichtgewichtigen Trailer Beta 2.0 bis zum Eisenhaufen BMW F 650 Dakar. Dazu fortgeschrittene Sportfahrer bis Quasi-Offroadeinsteiger unterschiedlichen Alters. Bei der Ausschreibung der Tour hatten wir uns das Spektrum etwas dichter gestaffelt vorgestellt, aber das Leben läuft manchmal halt anders. Unsere Tourguides Burkhard und Rainer stellten schnell zwei möglichst passende Gruppen zusammen und kurz nach 9 Uhr am Samstag ging es dann los.

Nach meiner MeckPomm-Erfahrung im letzten Jahr (siehe Kradblatt-Archiv), reihte ich mich mit meiner CRF in die Sportfahrergruppe ein. Patrick, ebenfalls mit einer CRF 250 L unterwegs, schloss sich mir an. Wir stellten dann recht schnell fest, dass wir in dieser Gruppe nicht nur die untermotorisierten Eisenhaufen bewegten, sondern dass vor allem unsere Offroad-Fähigkeiten doch etwas beschränkt sind. Der tiefe Mull-Sand forderte uns bei den hohen Temperaturen ordentlich was ab, fehlendes Können wurde durch Kraft wettgemacht. Das Utensil des Tages war der Trink-Rucksack und mittags an der Tanke mussten nicht nur die Maschinen befüllt werden. Spaß hatten wir trotzdem – oder gerade deswegen – eine Menge und vor allem lernten wir doch so einiges dazu. Nachmittags hellte sich dann auch Patricks Miene sichtlich auf, kommt er doch aus einer Region, die den feinen norddeutschen Sand nicht kennt.

Endurowandern in MVP Nach etwa 8 Stunden und „nur“ rund 170 Kilometern erreichten wir erschöpft aber happy unsere Unterkunft und das kühle Blonde schmeckte noch viel besser als sonst.

Für den zweiten Tag wechselten wir mit unseren gutmütigen CRF 250 L dann in die langsamere Gruppe – und fühlten uns glatt wie Profis. Die Sportfahrer in Gruppe eins konnten sich so ohne uns als Ballast noch mal austoben und wir das am Vortag Gelernte stressfrei vertiefen.

Endurowandern in MVP - der Sand fordert Opfer...Julia, mit beschränkter Offroad-Erfahrung angereist, war mit einer geliehenen Beta Alp 4.0 direkt in der langsameren Gruppe gestartet. Auch ihr standen am ersten Tag nach einigen Bodenkontakten Mittags diverse Fragezeichen auf der staubigen Stirn: was soll das? Was mache ich hier? War die Idee wirklich gut? Am Ende des Tages strahlte aber auch sie und am Sonntag war von der anfänglichen Unsicherheit des Vortages nichts mehr zu spüren. Julia wollte mal ausprobieren, ob sie auch anderen interessierten Frauen so eine Tour empfehlen kann und wird in ihrem Blog darüber berichten. Ich hoffe, wir Männer haben uns nicht zu sehr zu Affen gemacht …

In rund 7 Stunden fuhren wir am Sonntag 130 km über Stock und Stein.

Insgesamt verlief die Tour recht störungsfrei, soweit das beim Fahren im Gelände möglich ist. Mal brach ein Schalthebel ab, mal löste sich eine Fußraste. Dann fehlte plötzlich meine Auspuff-Haltemutter und ein Schlüsselbein wollte auch geröntgt werden. Ein paar umgestürzte Bäume versperrten entlegene Wege und die 600er XT trennte die Männer von den Männchen. Hier gebührt TT-Fahrer Jens die uneingeschränkte und alleinige Krone, denn während wir Männchen bisweilen hechelnd am Boden lagen, lief der Eimer bei ihm IMMER auf den ersten Tritt!

Unterm Strich hat es allen Teilnehmern gut gefallen und selbst Friedel, der jetzt ein paar Wochen den Ball bzw. Arm flachhalten darf, wäre gerne wieder dabei.

2019 werden wir die Tour Anfang Juli (geplant ist der  6.-7.7.) wieder anbieten, dazu aber ein paar Änderungen vornehmen. Die Sportfahrer lassen wir dann außen vor, EndurofunTours bietet da genug Termine an. Schön wäre es, die „normalen“ Feldwegfahrer, die auch mal etwas flotter unterwegs sind und die Fahrer mit weniger  Erfahrung für so eine Tour zu gewinnen. Offroadtauglich müssen die Maschinen natürlich sein, aber das ist es ja auch, was wir wollen: Enduro-Fun. Alle Infos gibts dann rechtzeitig im Kradblatt.

Teilnehmer-Berichte von Julia und Patrick mit viel mehr Bildern:

Julia / Mädchenmotorrad Teil 1
Julia / Mädchenmotorrad Teil 2

Patrick / Handwaschpaste